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Holger Artus

MOPO-Geschichte 2009-2020 unter DuMont

1999 wurden von G+J massenhaft Unternehmensunterlagen vernichtet, bevor Frank Otto die MOPO übernahm. In meinem Kopf entstand das Bild: Hier verschwindet ein Teil der Unternehmensgeschichte. Was das Unternehmen vernichtet, ist aber ihre „Aktivität“, nicht die Geschichte der Beschäftigten im Unternehmen. Im Ergebnis gab es also zwanzig Jahre lang einen detaillierten Jahresrückblick, unterteilt nach Monaten aus Perspektive einer Interessenvertretung der Arbeitnehmer/innen. Über die Jahre bin ich in den Rückblicken bis zur Einstellung der MOPO 1979 zurück gegangen und habe zu den vorangegangenen Perioden mein Abbild der MOPO-Geschichte mit Blick auf die Menschen in dem Unternehmen aufgeschrieben bzw. habe Akteure erzählen lassen oder habe ihre Erzählungen aufgeschrieben.

Auch aus der Zeit vor 1980 gab es Episoden. Einige liegen noch auf meiner Festplatte. Natürlich ist es „vergangen“ und keiner wird sich später ernsthaft dafür interessieren. Im Zusammenhang mit anderen Recherchen zu Medienunternehmen bin ich wiederholt auf die „Schweigemauer“ gestoßen und den Nicht-Beschäftigtenblick.

Unsere Gewerkschaftsbewegung geht hier auch nicht zimperlich mit der Bewegungs-Geschichte in der MOPO um. Was war, wird irgendwann weggeschmissen, eher nicht ins Archiv der Demokratie in Bonn geschickt. Auch ein Motiv von mir, den Streik in der Sächsischen Zeitung 1999 aufzuschreiben und danach die Unterlagen des Betriebsrat nach Bonn zu schicken. In unseren eigenen Reihen war ich das „gescheitert.“ Das „wegschmeißen“ gilt auch für die IG Druck und Papier, heute ver.di, insbesondere für die MOPO, die einmal eine SPD-Zeitung war. Hier saß die Gewerkschaft mit Aufsichtsrat der Muttergesellschaft. Dem Niedergang wurde zwar nicht Beifall gezollt, aber man hat einfach vor der Unternehmenskrise kapituliert und die „Genossen“ richten lassen. Zur Arbeitnehmer/innen-Geschichte in der MOPO gehören auch das üble Kapitel der Gewerkschaftsausschlüssen in der IG Druck und Papier.

Insofern will ich die Geschichte der MOPO ab 1949 einfach festhalten, aus meiner Erinnerung (und mit dem Content meiner Festplatte) und weiteren Recherchen. Jetzt geht es erst einmal um die letzte Etappe der MOPO unter DuMont von 2009 bis 2020. Weitere Abschnitte werden folgen. Dann kann ich auch das Projekt ablegen.

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