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Holger Artus

Cosimo Giunta, IMI von AUG. PRIEN, der im Lager Falkenbergsweg erschossen wurde

Von den über 15.000 italienischen Militärinternierten sind etwa 1.000 in Hamburg verstorben, orientiert man sich an den italienischen Gräbern, die in der NS-Zeit seit 1943 auf verschiedenen Friedhöfen beerdigt wurden.

Die italienischen Militärinternierten wurden von den Nazis ermordet, dass gilt für das so genannte “Arbeits- und Erziehungslager (AEL)” im KZ Neuengamme. Sie starben an den Folgen von Erkrankungen und den unmenschlichen Lebensbedingungen ihrer Gefangenschaft und Lagersituation oder wurden Opfer von Bombardements und dem geringen bis überhaupt nicht bestehenden Schutz davor.

Aus einer von der Senatskanzlei 1950 erstellten Übersicht über die in Hamburg im “im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommene Ausländern “ zu den Italienern sind 14 aus der Nordwestdeutschen Kieferklinik, einem für IMIs eingerichtetes Lazarett.  112 verstorbene Italiener kamen aus dem KZ Neuengamme. Hierbei handelt es sich aber meistens nicht im IMIs, sondern Italiener, die in Italien verhaftet und ins KZ eingeliefert wurden. 

Zur Ermordung von Cosimo Giunta

Cosimo Giunta wurde am 7. Juni 1920 in Barcellona Pozzo Di Gotto in der Provinz Messina (Sizilien) geboren. Er wurde von der deutschen Wehrmacht in Albanien gefangenen genommen und arbeitete auch für die Firma Aug. Prien als Zwangsarbeiter. Er lebte im “Brunnenthal Lager” des Unternehmens in der Heimfelder Straße. Zum Schluss war er im Zwangsarbeitslager am Falkenbergsweg. In der Nacht von 26. auf den 27. April 1945 wurde er von Lagerführer, Richard Bargunk, am Falkenbergsweg erschossen.

Francesico Moresco, einer seiner Italienischen Kameraden erinnert sich. „Die Verhältnisse in dem Lager waren sehr schlecht und unsere tägliche Ration bestand aus einer Suppe, größtenteils Wasser und 200 gr. Brot pro Tag. … In der Nacht von 26. April 1945 stahlen einige meiner Kameraden einige Lebensmittel. Gegen 2.00 am 27. April 1945 sprach ich mit Cosimo Giunta und er sagte mir, dass er fürchtete, erschossen zu werden.“

Mario Chiesa, ein weitere Gefangener italieniescher Soldat, erinnert sich an diesen Abend, dass er um 2.00 Uhr Cosimo Guinta ins die Baracke kommen sah. „Ich sah, dass er Nahrungsmitteln in der Hand hatte und er wurde von den folgenden Leuten aufgefordert, heraus zu kommen: Nobis, Meier, Fridal und Bagunk.“

Richard Bagunk war im letzten Kriegsjahr Lagerleiter in Falkenbergsweg. Carl Möbis, ein weiteres Mitglied der Lagerleitung, sagte über die Nacht: „Das Bagunk den Italiener Giunta erschossen hat, habe ich gesehen…. Ich lehnte es ab, den Befehl Folge zu leisten und den Guinta zu erschießen. Dazu hat sich der Lagerführer Bagunk bereiterklärt.“ Bagunk hat dreimal auf Cosimo Giunta geschossen.

Auf der italienischen Ehrenanlage am Öjendorfer Friedhof erinnert ein Grabstein an Cosimo Giunta.

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