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Holger Artus

IMI von Strom- und Hafenbau lebten im Dessauer Ufer, Lagerhaus

Die 118 italienischen Militärinternierten von Strom- und Hafenbau mussten auf den Baustellen des Unternehmens arbeiten, leben mussten sie im Lagerhaus F am Dessauer Ufer. Die Versorgung der IMI erfolgte vermutlich über eine Werkküche in der Dalmannstraße 1/3, dem Hafenamt, wo am 8. September 2023 die Kundgebung zur Erinnerung an die IMI in Hamburg stattfindet.

1903 baute die heutige HHLA, damals noch Hamburger Freihandel-Lagerhaus-Gesellschaft, drei gleichgroße Lagerhäuser F, G und H im Hamburger Freihafen am Dessauer Ufer.

Staatsarchiv Hamburg, 326-2 I_708

Bis 1943 war hier zum Schluss der Rohtabak von Reemtsma eingelagert. Wegen der Gefahr der Zerstörung des Rohstoffs durch Bombardements der Alliierten wurden die Lager dezentralisiert und auf verschiedenen Regionen Deutschlands verteilt.

Am 29. September 1943 kamen die ersten 3.000 italienischen am Militärinternierten von Sandbostel nach Hamburg. Seit den Ereignissen des 8. September 1943 hatte der sogenannte Reichsstatthaltern und NSDAP-Gauleiter für Hamburg, Karl Kaufmann, den Hamburger Unternehmen 25.000 neue Ersatzarbeitskräfte versprochen, für die auf die schnelle Unterkünfte geschaffen werden mussten. Die drei Lagerhaus F, G und H gehörten über die HHLA der Stadt und wurden geräumt, so dass sie vor allem die Anlaufadresse für die italienischen Militärinternierten wurden. Bis November 1943 wurden hier 6.000 von ihnen untergebracht. Die Wehrmacht bewachte bis August 1944 die Zwangsarbeitslager, begleitete die IMI hin und zurück zu den Arbeitsstellen. Bis zum 31. Oktober 1943 waren bereits über 9.000 Plätze für IMI in Hamburg geschaffen worden.

Tausende IMI wurden vom Dessauer Ufer auf anderen Firmen- oder Gemeinschaftslager verteilt. Die Kapazitäten dafür wurden in Schulen und anderen Unterkünften wie z.B. im Heinrich Bauer Haus im Hamburger Kontorhausviertel ab September 1943 geschaffen.

Im Juni 1944 kamen rund 1.500 jüdische Frauen in Lagerhaus G in ein eilig eingerichtetes Außenlager des KZ Neuengamme im Lagerhaus G, in dem auch die rund 500 der IMI des Gesamthafenbetriebs leben mussten. 1944 wurden fast 1.000 sowjetische Zwangsarbeiter:innen im Lagerhaus H untergebracht wurden. Das KZ Außenlager wurde im Juni 1944 geräumt und die 1.500 jüdischen KZ-Häftlingen auf verschiedene Außenlager des KZ-Neuengamme verlegt. Später waren noch einmal bis zu 2.000 männliche KZ-Häftlinge im Lagerhaus G inhaftiert gewesen und zur Zwangsarbeit eingesetzt worden.

Der Gesamthafenbetrieb (GHB) hatte im Lagerhaus G ein eigenes Zwangsarbeitslager für seine rund 700 italienische Militärinternierte. Es gab eine eigene Essenverplegung des GHB im Lagerhaus G für 714 Essensteilnehmer.

Im Lagerhaus H wurden 1944 rund 800 sowjetische Zwangsarbeiter:innen untergebracht.

Zwischen dem 2. und 23. Oktober 1944 wurden 1.870 italienische Soldaten hierher zur Zwangsarbeit ins Lagerhaus F verlegt. Sie kamen aus den Kriegsgefangenen-Stammlagern aus Sandbostel und Schleswig.

Etwa 1.200 wurden zwischen dem 30. November 1944 und 17. Januar 1945 auf anderen Lage verteilt worden sein. Die meisten italienischen Militärinternierten kamen in die Schule Schanzenstraße 105(277) und die Bramfelder Straße 153 (257) sowie in die Schützenpforte 11 (92). Weitere Orten waren das Lager in der Hovestraße 72 und im Alten Wandrahm 12/14 (Block W) und Moorweinstraße 36, aber auch die Parallelstraße, die Schule Erikastraße, das Überseeheim oder der Sprunggarten. 650 von ihnen bleiben bis zur Befreiung am 3. Mai 1945 in den Lagerhäusern F und G.

Heute bestehen die historischen Gebäude der Lagerhäuser F und H nicht mehr. Das Lagerhaus G ist bis heute in seinem historischen Zustand erhalten.

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