Seit 2013 gibt es auf dem heutige Areal der „Marzipanfabrik“ an der Griegstraße 75/Ecke Friesenweg ein Mahnmal an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der der damaligen Sternwoll-Spinnerei. Jedes Jahr gibt es eine kleine Aktivität. Mal trafen sich die Initiatoren, um Blumen nieder zulegen, mal war es nur einen Betriebsrats-Info, in dem darauf Bezug genommen wurde. Dieses Jahr soll wieder daran erinnert werden mit einer Kundgebung. Ein Teil der Bewerbung ist am Ende noch eine Presse-Info. Den Versuch, Menschen für dieses Treffen zu gewinnen, war ich vorher angegangen. Es soll ein nachbarschaftliches Projekt bleiben, anders funktioniert es auch nicht.
Stefanie von Berg, Bezirksamtsleitern von Hamburg-Altona, und Frederic Joureau, französischer Generalkonsul für Hamburg, werden am Donnerstag, den 3. Mai 2022 um 12 Uhr auf einer Kundgebung auf dem Gelände der heutigen Marzipanfabrik (Griegstraße) sprechen. Es soll an die NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der damaligen Sternwoll-Spinnerei erinnert werden. Margot Löhr, Buchautorin über “Die vergessenen Kinder der Zwangsarbeiterinnen”, wird über die Kinder, die in dem dortigen Barackenlager gestorben sind, sprechen.
“Mit der Kundgebung wollen wir am Tag der Befreiung Hamburgs 1945 an die Befreiung NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Sternwoll-Spinnerei erinnern ”, so Holger Artus von der “Initiative Gegen das Vergessen”. Vor allem sowjetische Frauen und Männer mussten dort von 1942 bis 1945 zusammen mit Zwangsarbeitenden aus Frankreich und Italien unter widrigsten Bedingungen hausen und Granaten produzieren. Direkt neben der Sternwoll-Spinnerei befand sich ein weiteres Lager für polnische, französische und sowjetischen Frauen, die nach Deutschland verschleppt worden waren.
Am 3. Mai soll auch an die Jüdin Hedwig Cohn erinnert werden. Bis zu ihrer Deportation am 19. Juli 1942 über die Schule Schanzenstraße wurde sie in einer so genannten Judenkolonne in der Sternwoll-Spinnerei eingesetzt – wie tausende weitere jüdische Menschen auch, bis man sie in Vernichtungslager oder Gettos verschleppte. 2022 jährt sich der 80. Jahrestag der Juli-Deportationen 1942.
Seit 2013 erinnert bereits ein Mahnmal an das Barackenlager auf dem Gelände. Es geht auf eine Initiative des Betriebsrats der Hamburger Morgenpost zurück, die von 1985 bis 2019 in der Griegstraße ansässig war.
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