Ansichten

Holger Artus

Hamburger Kfz-Betriebe setzen in der NS-Zeit auch italienische Militärinternierte ein

Bisher hatte ich mich immer gefragt, warum solche KFZ-Unternehmen wie Hugo Pfohe, (Opel)Lunau, (BMW (Franz Eble) u.a. auch italienische Militärinternierte als Zwangsarbeiter in der NS-Zeit ausbeuteten. Die Recherche zum Lager in der Opitzstraße hat es mir jetzt erzählt. Sie hatten Aufgaben im Rahmen der deutsche Wehrmacht zu erledigen.

Im Zwangsarbeitslager in der Opitzstraße 19 – 21, in unmittelbare Nähe zum Hamburger Stadtpark, mussten seit Ende 1943 auch italienische Militärinternierte (IMI) als Zwangsarbeiter leben. Die meisten der 82 IMIs waren hier die ganze Zeit seit ihrer Verschleppung nach Deutschland.

Insgesamt waren im Lager über 200 NS-Zwangsarbeiter/innen untergebracht. Die meisten von ihnen waren sowjetische Menschen, aber auch französische und belgische Zwangsarbeiter. Der Betreiber des Lagers war die Heimat- Kraftfahrpark, eine Einrichtung des Wehrkreis X der Wehrmacht.

Der Lagerleiter schreibt später in einem Bericht davon, dass die meisten von ihnen bei verschiedenen KfZ-Unternehmen beschäftigt waren. So arbeiteten die französischen Kriegsgefangenen z.B. bei der Motoren Company in der Alten Kruppstraße 63. Die meisten Unternehmen von ihnen gehören später zu Opel, Ford oder Volkswagen und waren damals schon Werkunternehmen.

Nach dem gegenwärtigen Stand waren die italienischen Militärinternierten bei folgenden Firmen beschäftigt: UnternehmenLageArbeitskommandoA. Marktsteller und H. DiehlEiffelstraße 1621Wilhelm VossLangenhorner Chaussee 1 a1269Heinrich HarmsIm Felde 2 1617F. Peemöller GmbHPoppenbütteler Straße 30-381617Franz EbleMozartstraße 41617Franz SpindlerGörner Straße 91617Herm. Wittkamp1617Otto BleckAlsterdorfer Straße 22/241617Hugo PfoheBarmbeker Straße 261617Carl Lunau Lessingstraße 2 – 6unbekanntThomas EggersArndtstraße 3unbekanntHermann M. ReimersPetkumstraße 5unbekannt

Aus der vorliegenden Hausmeldekartei zum Lager in der Opitzstraße ergibt sich, dass neun IMIs, die seit Ende 1943 hier im „Kriegsgefangenen Stalag Opitzstr.“ – wie auf der Karte vermerkt – leben, im September 1944 in das Zwangsarbeitslager der Maihak AG in der nahegeliegenden in der Semperstraße verlegt wurden.

Einer der hier verschleppten italienische Militärinternierten, Donato De Stefano, lernte im Lager in der Opitzstraße Maria Macik kennen. Beide heirateten im Juli 1945 in Hamburg.

Kommentare sind geschlossen.