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Holger Artus

Über eine schleppende Geschichtsaufarbeitung

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Mit den Medienveröffentlichungen im Januar 2020 zur Unternehmensgeschichte der Bauer Media Group in der NS-Zeit war das Thema selber gesetzt. Das Unternehmen selber reagierte, in dem es erklärte, diese Geschichte aufzubereiten und danach die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Daran habe ich keinen Zweifel, alles andere würde zu einer endlosen Geschichte führen, woran kein Unternehmen ein Interesse hätte. Auch die mir bekannten öffentlichen Erklärungen bringen zum Ausdruck, dass man sich auch inhaltlich klar positioniert hat. Wie eine aktuelle Medienveröffentlichung signalisiert, gibt es offenbar in der Umsetzung Herausforderungen.

Natürlich verfolge ich das Geschehen, aber mit einer großen Ferne, da (fast) alle Eckpunkt m.E. geklärt sind. Es gibt für mich noch zwei Punkte, die zu begleiten sind. Die Grundsatzfrage ist die nach den Konsequenzen, wenn die Aufarbeitung erfolgte ist. M.E. muss es auch eine entsprechende Antwort des Unternehmens geben, wie ein „Zurückgeben“ in dem Sinne geben kann, das man heute seine Verantwortung ausfüllt. Das muss natürlich das Unternehmen treffen. Die zweite Frage wird in der Medienveröffentlichung auch angesprochen, der Umgang mit einer Tafel in einem Haus, dass ehemals von Alfred Bauer erworben wurde, sprich Raubkauf im meinen Augen. An dem Thema bin ich dran und Aktivitäten sind geplant, die aber etwas mit den NS-Opfern zu tun haben. Was der Hauseigentümer macht, ist seine Sache.

Das „Manager-Magazin“ beschäftigt sich in seiner Juni-Ausgabe 2021 mit dem Stand der Aufarbeitung der Geschichte der Bauer Media Group in der NS-Zeit. Im Januar 2020 hatte das Unternehmen eine Aufbereitung angekündigt und dies zu verschiedenen Anlässen wiederholt. Im Februar 2021 wurde darüber informiert, dass man jemanden mit der Quellen-Recherche beauftragt hat.

Laut dem Manager-Magazin hatte das Unternehmen 2020 verschiedene Gespräche geführt: „Die Aufbereitung kommt nur zäh voran. Der Verlag hatte bereits im Sommer Gespräche mit profilierten Historikern geführt, darunter Jens Fleming (76), der schon die Vergangenheit des Madsack-Verlages erforschte… Doch die Angebote, die Fleming (250,000 €) und seine Kollegen einreichten, erschienen den Bauers offenbar zu teuer.“ Jetzt wurde der Auftrag an einen Recherchedienstleister vergeben. Dabei ging es nach dem Manager-Magazin darum, Quellen zum Heinrich Bauer Verlag im Zeitraum 1920 bis 1960 zu suchen.

Weitere Themen in der Veröffentlichung sind ein Raubkauf im Kontorhausviertel, in dem Alfred Bauer ein Immobilie aus einer „Zwangsversteigerung“ erwarb, an dem auch jüdischen Menschen beteiligt waren. Es geht noch einmal um die Mitfinanzierung einer Stolperschwelle und einen Raubkauf, der zwar nicht weiter benannt wird, aber in dessen Hausflur ein Schild an die „Großzügigkeit bei persönlicher Bescheidenheit“ von Alfred Bauer erinnert.

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