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Holger Artus

Einladung der Nachbarn aus unserer Straße zum Live-Stream am am 8. April 2021

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Zum Live-Stream am 8. April 2021 über den Brief der Schulleiterin der Schule Schanzenstraße, Emma Lange, vom April 1942, haben wir auch wieder eine Info in die Briefkästen unserer Nachbarschaft gesteckt. Lange hatte die Aufnahmen der Schülerinnen und Schüler der Israelitischen Töchterschule 1942 abgelehnt. Ein übler antisemitischer Brief, der Folgen für die jüdischen Kinder hatte. Zum Mai 1942 wurde ihre Schule in der Karolinenstraße 35 geschlossen. Am 15. und 19. Juli 1942 wurden auch Schülerinnen und Schüler aus der Israelitischen Töchterschule über die Schule Schanzensrtraße nach Theresienstadt deportiert.

Wir möchten Ihnen eine weitere Nachbarin vorstellen, die früher hier gelebt hat: Erika Estes, geboren 1922 – sie ist heute also 98 Jahre alt. Während einer virtuellen Veranstaltung am Donnerstag, den 8. April, wird sie live aus New York zugeschaltet werden. Sie ist die Nichte von Heimann Freundlich, der in der Agathenstraße 7 ab 1921 im Keller des Hauses einen Handwerksbetrieb hatte. 1938 hatten ihn die Nazis gezwungen, sein Gewerbe aufzugeben. Zwei Stolpersteine erinnern heute an ihn und seine Frau Meta. Sie liegen in der Eimsbütteler Chaussee 15 (vor dem EDEKA-Markt, neben dem Delphi-Show-Palast). Dort hatten die Freundlichs zuletzt gewohnt.

Erikas Vater, Paul Freundlich, betrieb in der Fruchtallee 27 (neben Raffay, Ecke Vereins- straße) die Hansa-Apotheke. Bis zu deren – im Rahmen der „Arisierung“ erzwungenen Verkauf 1936 – lebte auch Erika dort. Doch ihr Schulweg führte sie regelmäßig durch die Agathenstraße am Betrieb ihres Onkels und anderer Verwandter, die in der Agathenstaße 3 lebten, vorbei: Sie ging auf die Israelitische Töchterschule, Karolinenstraße 35, nahe dem Fernsehturm, quer durch den Schanzenpark. Es war ihr Kiez, wie sie Holger vor wenigen Tagen während einer Videokonferenz erzählte: „Mein Sternschanzenpark, ach wie schön, was haben wir da gespielt!“

Anlass des Livestreams am Donnerstag, den 8. April 2021, 17 Uhr ist ein Brief der früheren Schulleiterin der Schule Sternschanze, Emma Lange, der uns vorliegt. Da die Israelitische Töchterschule musste auf Anweisung der Gestapo geschlossen werden musste, sollte deren Schülerinnen und Schüler künftig auf die Schule Sternschanze gehen. Emma Lange sprach sich in ihrem Schreiben vom 2. April 1942, gegenüber der Behörde dagegen aus: Die jüdischen Kinder wären guter Umgang für ihre Schülerinnen und Schüler. Die Nicht- aufnahme hatte dann deren Deportation am 15. und 19. Juli mit weiteren 1.700 Jüdinnen und Juden nach Theresienstadt zur Folge.

In einer szenischen Lesung wollen wir die Geschichte dieses tragischen Ereignisses erzählen. Sie hören und sehen die heutige Schulleiterin der Ganztagsschule Sternschanzen, Svenja Hohnke, und die Leiterin der heutigen Gedenkstätte der Israelitischen Töchter- schule, Anna von Villiez, wie auch den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Hamburgs, Philipp Stricharz. Und Erika Estes, geborene Freundlich.

Mehr finden Sie auf unserer Web-Seite www.sternschanze1942.de.

Hier auch der QR-Code, wenn Sie den Live-Stream auf YouTube sich am 8. April 2021 um 17 Uhr ansehen möchten.

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