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Holger Artus

Stationen eines virtuellen Stadtteilrundgangs zur Orten der Zwangsarbeit im Schanzenviertel

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Am 30. März 2021 bin ich an einem virtuellen Stadtteilrundgang zur Orten der Zwangsarbeit im Schanzenviertel beteiligt. Bezogen auf die Orte gibt es nichts neues, bezogen auf die Unternehmen, die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter von 1941 bis 1945 gesetzt haben, schon. Hier einige Bilder aus dem virtuellen Rundgang.

Schanzenstraße 75/77

Besitzer des Gebäudes in war Triton AG bis 1939 und das Gebäude hieß damals auch Triton-Haus Es war zur gewerbliches Vermietung gedacht. Seit 1908 hat die Schreibwarenfabrik Montblanc ihren Stammsitz in Hamburg, im IV. Stock. 1940 kauf Montblanc das Haus. Bis 1989 war hier das  Fabrik- und Verwaltungsgebäude von Montblanc. Seit 1991 wird es von der VHS genutzt. Montblanc setzte italienische Militärinternierte als Zwangsarbeiter ein. 2000 weigerte sich da Unternehmen, in den Entschädigungsfonds einuzuzahlen. Später korrigierte man sich.

Schanzenstraße 105

Die Volkssschule wurde 1884 erbaut und hat in der NS-Zeit eine schlimme Geschichte zu erzählen. Am 15. und 19. Juli 1942 wurden hier über 1.700 jüdischen Menschen nach Theresienstadt deportiert. 146 von ihnen überlebten. Seit Oktober 1943 wurde hier ein Gemeinschaftlager der DAF eingerichtet. Nach Anngaben der damaligen Schulleiterin waren hier 400 italienische Militärinternierte einquartiert.

Weidenallee 10 b

In dem 1910 erbauten Gewerbehaus hatte die Ofenfabrik Bonhoff ihre Werkstatt. Seit 1935 war im 3. und 4. Stock eine jüdische Werkschule untergebracht, die 1941 dem Rüstungsunternehmen Wilhelm Schriever weihen musste. Erst wurden sowjetische Zwangsarbeiterinnen, dann franzöische und zum Schluss italienische Militärinternierte eingesetzt. Auch Bonhoff setzte Zwangsarbeiter ein.

Schulterblatt 151/155

Im Theater des Westens (seit 1929) waren seit 1942 sogenannten französische und italienische Zivilarbeiter einquartiert.

Max-Brauer-Allee/Hamburger Straße 6 – 10

Im Gasthaus Wensien an der Sternbrücke waren italienische Militärinternierte untergebracht. 1943 hieß die Straße noch Hamburger Straße (wegen Altona), es gab mehrere Hamburger Straße in Hamburg.

Max-Brauer-Allee/Hamburger Straße 77-99

Am Ende  der Hamburger Straße 77-99 befindet sich im November 1942 ein Gemeinschaftslager der Betriebe Norddeutsche Leichtmetall- und Kolbenwerke GmbH (Noleiko / Noleico) und Wienke & Co., Kohlen & Mineralöle / Sartosan-Gesellschaft.

Juliusstraße 7-9

Im Telegrafenamt im Reichspostamt an der Juliusstraße waren italienische Militärinternierte eingesetzt.

Schilleroper

Schilleroper ist ein denkmalgeschütztes Zirkus-Theater in Hamburg-St. Pauli  war 1889 bis 1891 für den Circus Busch erbaut worden. 1944 wird aus der ehemaligen Aufführungshalle ein Kriegsgefangenenlager. Wie die Historikerin Anke Rees recherchierte, internieren die Nazis dort damals etwa 700 Zwangsarbeiter.

Schulterblatt 58 Block C/Lippmannstraße 53-55

1869 wurde das Unternehmen in der Friedenstraße 55 (heute: Lippmannstraße 53-55) „Dennert & Pape, Mechanisch-mathematisches Institut” gegründet. 1938 wurde das angrenzende Haus Juliusstraße 10 gekauft und als Bürogebäude eingerichtet. Am 31. Dezember 1978 endet das Kapitel der Rechengeräte am Standort Lippmannstraße-Juliusstraße. Es gab auch Werkräume im Industriehof Schulterblatt 58 im Block C. Es wurden von Dennert & Pape französische, sowjettische und italienische Zwangsarbeiter eingesetzt.

Ludwigstraße 7/9

Die Schule war ab 1944 ein Lager für ausgebombte und Obdachlose sowie für französische Zwangsarbeiter.

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