Ursprünglich wollte ich erst später zu einem Stolperstein in der Amandastraße 41 schreiben. Einiges hatte ich gefunden. Auf Grund meiner Recherche hatte ich noch die Gedenkstätte Ernst Thälmann um Hilfe gebeten, da es sich um eine kommunistische Widerstandsgruppe handelte. Die blieb aus, weil sei es wohl einfach vergessen hatten. Egal ist das sicher nicht, aber als dann noch aktuell die bereits gegebene Zusage für den Stadtteilrundgang am 9. November 2020 zu einem Stolperstein von einer Mitarbeiterin der Gedenkstätte zurück gezogen, stellte sich mir die Geschichte anders dar.
Warum wir so einen „Tamtam“ machen um unsere Aktivität am 9.11.2020. Wir hatten uns auf Grund der Corona-Pandemie von einer öffentlichen zu einer virtuellen Kundgebung entschieden. Schließlich waren in Athen zehntausende mit Maske und Abstand auf die Straße. Als mir dann noch der Vorwurf der Unterstützung der italienischen Faschisten in der Auseinandersetzung im die Erinnerung an Zwangsarbeit der italienischen Militärinternierten gemacht wurde, war mir klar, dass sich hier für mich nicht mehr ergeben wird. Also bin ich heute morgen in die Amandastraße gegangen, habe den Stoleprstein geputzt und das aufgschrieben zu Friedrich Stoltenberg, was ich gefunden hatte. Bereits die Tage vorher hatte ich die Stolpersteine von Alwin Esser, Helene Heykendorf und Hans-Peter Hornberger geputzt. Ich werde keine NS-Opfergruppe gegeneinander ausspielen.
Vor der Amandastraße 41 erinnert ein Stolperstein an Friedrich Stoltenberg. Er war am 14. Januar 1895 geboren. Mit nur 50 Jahren wurde er am 6. Mai 1945 ermordet. Am 13. März 1927 heirateten Fredrich Stoltenberg und Eva Schleifert. Sie hatten zwei Kinder, Kurt und Karl (geboren am 13.31927).
Friedrich Stoltenberg war vom 16.10.1937 bis 30.11.1942 als Hausmeister und Betriebselektriker im Kaffeehaus „Alstereck“ auf dem Jungfernstieg 41. beschäftigt. Vom 16. Januar 1944 bis 20. März 1944 war er Elektriker im Hansa Theater am Steindamm in Hamburg-St. Georg. Seine Verhaftung erfolgte am 20. März 1944.
Gegen ihn wurde wegen “Hochverrat” und seiner seine Mitarbeit in der Widerstandsgruppe „Etter-Rose-Hampel-Gruppe“ermittelt. Ab Mitte 1942 wurde die Staatspolizeileitstelle Hamburg auf die Etter-Rose-Hampek-Gruppe aufmerksam. Man betrachtete sie als Nachfolgeorganisation der zerschlagenen Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe und nannte sie „Gruppe der Nichtvorbestraften“. Aus den vorliegenden Unterlagen ergibt sich, dass Friedrich Stoltenberg bereits einmal im September 1942 bereits einmal im Untersuchuchungsgefängnis in Fuhlsbüttel verhaftet worden war.
Die Etter-Rose-Hampel-Gruppe war eine Widerstandsorganisation gegen den Nationalsozialismus in Hamburg. Sie bestand zum großen Teil aus jungen Menschen antifaschistisch und antimilitaristisch orientierter Elternhäuser, die bei der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 noch Kinder oder Jugendliche waren. Benannt wurde dieser Zusammenschluss nach dem Orthopädie-Mechaniker Werner Etter, der Schneidermeisterin LiesbethRose und dem Maler ErnstHampel. Insgesamt kamen zwölf Angehörige dieser Gruppe in der Zeit des Nationalsozialismus ums Leben.
Die Prozesse gegen die Angehörige der Organisation aus der letzten Verhaftungswelle waren für März 1945 durch den in Hamburg tagenden Volksgerichtshof geplant, wurden aber nicht mehr durchgeführt. Viele Angehörige von Gruppenmitgliedern waren verhaftet und hingerichtet worden. Die jüdischen Mitglieder der Gruppe waren in Konzentrationslager deportiert worden und dort ermordet. Friedrich Stoltenberg wurde am 6. April 1945 im KZ Fühlsbüttel ermordet.
Neben dem Wohnsitz in der Amandastraße 41 als letzten sein Wohnort wie auch vor dem Hansa Theater am Steindamm 17 in Hamburg-St. Georg, seiner letzten Arbeitsstätte, sind Stolpersteine im Gehweg eingelassen.