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Holger Artus

DuMont mit – 85,7 Mio. € Verlust – 2018 zweitschlechtestes Ergebnis in der Geschichte

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Wie meedia.de schreibt, hat die Die DuMont Mediengruppe das Geschäftsjahr 2018 mit einem Verlust von – 85,7 Mio.€ beendet. Das ist eines der schlechteste in der Geschichte von DuMont. Lediglich 2012 betrug der Verlust – 112 Mio.€, was vor allem auf die Insolvenz der Frankfurter Rundschau sowie Neubewertungen von Unternehmen zurückzuführen war. Die Geschäftsführung rechnet für 2019 mit “einem Konzernjahresfehlbetrag in einstelliger Millionen EUR Größenordnung.

Insgesamt realisierte DuMont einen Umsatz von 620,7 Mio. €, ein Umsatzplus von 6,1 Mio.€ (614,6 Mio. € 2017). Restrukturierungen sind für große Bereiche der Mediengruppe angekündigt.

2018*2017*2016*
Regionalmedien461,313478,488486,320
Geschäftsfeld Business Information108,87094,35692,580
Geschäftsfeld Marketing Technology38,02031,73161
Sonstige Aktivitäten12,5059,98812,664
620,7614,6591.6

*Umsatz in Mio. €

Als Grund für die Verluste 2018 führt DuMont an, “sind unter anderem … vorgenommene außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände in ausgewählten Bereichen der Regionalmedien …” Stichtag ist hier deren Bewertung zum 1.1.2016. Beim Geschäftsfeld Regionalmedien wird bei der Summen von TEUR 67.787 gesprochen, “davon auf Geschäfts- oder Firmenwerte TEUR 27.370 und auf übriges Anlagevermögen TEUR 40.417, enthalten, die im Wesentlichen immaterielle Vermögensgegenstände betreffen.”

Verbindlichkeiten gegenüber Bank und Gesellschaftern steigen wieder

Die Verschuldung von DuMont ist nach der Strategie des Abbaus der Kreditverbindlichkeiten in den Jahren 2014 bis 2017 wieder gestiegen.

201820172016
Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
51,2 Mio. €30,7 Mio. €13,2 Mio. €
Einzahlungen aus der
Aufnahme von (Finanz)Krediten
30,0 Mio. €25,0 Mio. €0,00
81,2 Mio. €55,7 Mio. €13,2 Mio. €
Verbindlichkeiten
gegenüber Gesellschaftern
53,9 Mio. €44,8 Mio. €55,1 Mio. €

Regionalmedien-Umsätze weiterhin rückläufig

Der Umsatz im Kerngeschäft von DuMont, den Regionalmedien rund um die gedruckten Zeitungen, ging im Vergleich zum Vorjahr 2017 um 17,2 Mio. € auf 461,3 Mio. € (2017 waren es 478,5 Mio. €) zurück. Dabei stagnieren die Vertriebsumsätze, vor allem in der Anzeigenvermarktung der Printtitel sind Umsatzeinbußen zu verzeichnen. “Die Print-Anzeigenerlöse werden voraussichtlich auch in 2019 unter Druck bleiben. Die auf den gruppeneigenen regionalen Digitalangeboten generierten Digitalumsätze werden dagegen … weiter dynamisch zunehmen. Die teils spürbaren Einbußen bei den Print-Werbeerlösen werden aber nur teilweise kompensiert werden können. “

BV Deutsche Zeitungsholding und Berliner Verlag

Die BV Deutsche Zeitungsholding beherrscht(e) 2018 noch die Berliner Aktivitäten von DuMont. So weißt der Berliner Kurier für 2018 ein Ergebnis von 1.000 € aus. BerlinOnline Stadtportal weist ein Plus von 0,7 Mio. € aus, mds creative 100.000 € Gewinn. Dagegen steht der Verlust der Vertriebstocher BVZ Berliner Lesermarkt GmbH in Höhe von – 116.000 € (vor Ergebnisabführung). Die Tochter des BV Deutsche Zeitungsholding, der Berliner Verlag, führt in seiner Bilanz 2018 noch die Ergebnisse der Berliner Zeitungsdruckerei 2019 mit 260.000 € auf, sowie den Verlust des Anzeigenblatt-Gesellschaft mit – 1,7 Mio.€. Insgesamt weißt der Berliner Verlag einschließlich des Berliner Kuriers ein Ergebnis von 0,8 Mio. € aus.

Die DuMont Regionalmedien Holding beherrscht die einzelnen Zeitungsunternehmen von DuMont. So auch die Hamburger Morgenpost, die 2018 mit einem Verlust von – 2,0 das Geschäftsjahr abschloss. In dem Ergebnis enthalten sind der Verlust in Höhe von – 143.000 € der DuMont Media GmbH, die aktuell auch das Discovery Dock betreibt.

Facelift und censhare

Zu den konkreten Ergebnisses der einzelnen Geschäftsfelder sagt DuMont nichts. Im Geschäftsfeld Marketing Technology sind es vor allem die beiden Gesellschaften Facelift und censhare, die den Umsatz bringen dürften. Facelift verzeichnet einen steigenden Umsatz, seit einigen Jahren. Da sich die Digitaltochter in einer Wachstumsphase befindet, die ihrerseits Investitionen erfordert, sind Verluste eine übliche Begleiterscheinung. 2017 hatten Facelift und censhare einen Umsatzsteigerung zusammen von 1,6 Mio. €, aber auch ein negatives Ergebnis 2017 von zusammen – 11,5 Mio. €.

2018*201720162015
facelift Umsatz25.555,920.300,512.863,4
facelift Jahresü.-3.415,3-3.442,3-2.396,7
censhare Umsatz12.526,916.141,713.281,8
censhare Jahresüberschuss-8.039,70,4480,245
Gesamtumsatz der beiden Unternehmen lt. deren Bilanz38.082,836.442,226.145,2
Umsatz lt. DuMont-Bilanz (Beteiligungsgesellschaften)38.02031.73161
Jahresüberschuss Facelift und censhare zusammen-11,455-2994,3-2.151,7

* nicht nur censhare und facelift

Für beide Unternehmungen waren für 2018 Verluste angekündigt, so dass man vermuten darf, dass das Geschäftsfeld Marketing Technology auch 2018 rote Zahlen schreibt. In der 2018 DuMont-Bilanz wird die Lage der beiden Digitalunternehmen so umschrieben: “Die anteilige Übernahme … (des) Jahresergebnisses der censhare AG beeinträchtigt das Konzernergebnis stärker als im Vorjahr. Die deutlichen Umsatz- und EBITDA-Steigerungen der Facelift-Gruppe entsprechen den hohen Erwartungen.”

Wie DuMont versucht, die Lage in diesem Geschäftsfeld zu maskieren, kann man auch bei der Lage von censhare zeigen. So ist die Rede von “hohen Zuwachs bei den besonders wertsteigernden SaaS-Umsätzen.” Bezogen auf censhare lag deren Anteil vom Gesamtumsatz bei 5,7 Prozent.

censhare Umsatz nach Verkaufsgeschäften2017Anteil
am Umsatz
Verkauf von Software1.111,38,9 %
SaaS (Software as a Service)714,35,7 %
Dienstleistung, Wartung und Support6.429,651,3 %
Konzern interne Umsätze3.719,229,7 %
Hosting237,61,9 %
Hardware und Software Fremdprodukte314,83,9 %
12.526,8

Portfoliobereinigung im Kerngeschäft

Ende 2018 hatte die DuMont Mediengruppe entscheiden, ihr gesamtes Regionalmedien-Geschäft zum Verkauf anzubieten. Der Verlauf dieses Verkaufs kann live in der Medienberichterstattung mitverfolgt werden. Ende 2019 informierte DuMont, dass man die beiden Medien Kölner Stadt-Anzeiger und Express eigenständig weiterführen will. Bezüglich einer Veräußerung des Medienhauses Mittedeutsche Zeitung und der Morgenpost Verlag hat man auf den Januar 2020 verwiesen. Jüngst schrieb die “Welt”, dass die Bauer Media Group als Käufer gehandelt wird. Für die Morgenpost gibt es Gespräche über ein MBO an die dortige Geschäftsführerin. Es ist im Bereich der Vorstellung, dass dieser Verkauf auch deshalb nicht abgeschlossen sein könnte, da DuMont möglicherweise versucht, auch die Hamburger Tochter an die Bauer Media Group zu verkaufen. Eine Bestätigung gibt es allerdings für beide Annahmen nicht.

Anzahl der Arbeitnehmer/innen

Die DuMont Mediengruppe beschäftige per 31.12.2018 “durchschnittlich 3.699 Mitarbeiter (Vorjahr 3.481)…. Diese verteilen sich auf 2.898 Angestellte (Vorjahr 2.742) und 801 gewerbliche Mitarbeiter (Vorjahr 739). Daneben wurden im Geschäftsjahr durchschnittlich 9.632 Personen (Vorjahr 9.685) als Zustellerinnen und Zusteller durch Konzerngesellschaften eingesetzt.”

201820172016
Arbeitnehmer/innen3.699 3.4813.637
– davon Angestellten2.8982.7422.962 
– davon Arbeiter/innen801739 675
Zeitungszusteller/innen9.6329.68510.543

Restrukturierungen kommen so oder so

DuMont hat 2019 seine Berliner Aktivitäten verkauft, nach dem ein Paketverkauf der Regionalmedien gescheitert war. Die großen regionalen Mediengruppen wie die Funke Mediengruppe oder die Madsack Mediengruppe haben am Ende vermutlich wegen der Preisvorstellungen abgewunken. Dazu dürften aber auch eigene Restrukturierungen in deren Kerngeschäft kommen.

DuMont schreibt mit Sicht auf die Zukunft und unter Verweis auf die Portfolio-Bereinigung, dass von einem “weiteren Restrukturierungsbedarfen mit potenziell außerplanmäßigen Ergebnisauswirkungen auszugehen” sei. “Die Kostenbasis der Titel-Erstellung sowie die Druckereiaktivitäten werden in 2019 unverändert im Fokus der Optimierungsanstrengungen liegen.” Eine “weitergehende Reorganisationen in den Bereichen IT, Druck, Redaktionen, Services und Verlage” gehöre zu ihren Szenarien, auch wenn sie “Restrukturierungskosten verursachen, welche die Mediengruppe auch zukünftig im Ergebnis belasten würden.”

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