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Holger Artus

Nicht tolerieren, wenn Nazis schmieren

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 Beim Spazierengehen durch das Viertel habe ich in Ihrer/Eurer Straße, der Lindenallee, vor dem Haus Nr. 24 b gesehen, dass die beiden davor eingelassenen Stolpersteine beschmiert worden sind. Sie waren erst vor kurzem in den Gehweg gesetzt worden. Ich finde, man sollte das nicht tolerieren und möchte die beiden Steine reinigen. Wenn Sie dabei sein wollen, würde ich mich darüber freuen. Vielleicht kommen wir ja auch ins Gespräch.

Die Stolpersteine, von denen es viele in unserem Viertel gibt, erinnern an die Opfer der Nazi-Zeit von 1933 bis 1945. Es sind Steine, die unter anderem an ermordete Jüdinnen und Juden erinnern. In der Fettstraße wurde im Juli diesen Jahres ein Stolperstein verlegt, der an ein NS-Euthanasie-Opfer erinnert. Die Steine erinnern auch an ermordete Homosexuelle oder Transmenschen, die einst in unserer Nachbarschaft lebten. Auch das erste Hamburger Opfer der Nazis nach ihrer Machtübernahme 1933, Alwin Esser, hat einen Stolperstein in der Schäferstraße vor dem Haus Nr. 8.

Die bei Ihnen beschmierten Stolpersteine erinnern an Gustav und Rosa Chibulski, die im Juli 1942 deportiert wurden und nach Angaben ihres Enkels, Prof. Dr. Gerhard Falk, im Vernichtungslager Maly Trostenez in Belorussland in der Nähe von Minsk vergast worden waren. Zwischen 1942 und 1944 wurden dort  40.000 bis 60.000 Menschen ermordet. Es waren dies weit überwiegend jüdische Menschen sowie sowjetische Kriegsgefangene und sog. Partisanenverdächtige. Die Opfer wurden auch im nahegelegenen Wald erschossen oder vergast. Die Hamburgische Bürgerschaft unterstützt den dortogen Aufbau einer Gedenkstätte nach einer interfraktionellen Initiative von SPD, CDU, Grünen, Linken und FDP im Jahr 2013.

Über die Familie von Gustav und Rosa Chibulsky

Gershon oder Gustav Cibulski war am 21. April 1871 in Lautenburg geboren. Rosa Markus, geboren in  am 25. Januar 1875, heiratete Gustav Chibulski. Sie hatten drei Kinder (Heinrich, 1896; Hedwig 1898). Kurz nach deren Geburtstag zogen sie von Bochum nach Hamburg. Noch drei weitere Kinder kamen zur Welt, Walter (1901), Alfred (1903) und Else. Ihr Sohn Walter und dessen Familie (Martha,  wurde wurden am 27. Oktober 1941 deportiert und in Lodz ermordet. Hedwig Chibulski und ihr Mann emigrieren in die USA, Else nach Palästina. Einer der Söhne, Prof. Dr. Gerhard Falk, 

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