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Holger Artus

Politik-Berichterstattung soll noch weiter konzentriert werden

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Die MOPO-Geschäftsleitung und Chefredaktion haben heute darüber informiert, dass es die Absicht ist, die überregionale Politik der MOPO zum 1. Januar 2018 aus Berlin erstellen zu lassen. Den Redakteuren aus dem Politik-Ressort in Hamburg sowie einer Kollegin aus dem Layout wird angeboten, dass sie alle künftig die gleiche Arbeit in Berlin verrichten können. Sie bleiben Beschäftigte der Hamburger Morgenpost und auch disziplinarisch sollen die Hamburger Chefs dies künftig ausüben.

Der MOPO-Betriebsrat: Unser Druck hat etwas bewirkt. DuMont taktiert, um sein Abbau-Konzept in der MOPO freundlicher erscheinen zu lassen. An den Zielen der „agilen Redaktion“ hält man fest. Den Versuch, die Sozialplan-Pflicht für diese Betriebsänderung zu umgehen, werden wir nicht mitmachen.

Ein reiner Politik-Umzug nach Berlin hat keinen betriebswirtschaftlichen Sinn
Der Ansatz, die Politik-Redaktion 1:1 von Hamburg nach Berlin zu verlagern, ergibt keinen Sinn, ob nun in Berlin oder Hamburg. Wirtschaftlich wird der Vorteil von der Chefredaktion damit begründet, dass künftig die Kosten der Politik gedrittelt werden durch Kurier, Express und MOPO. Bisher lag die Kostenbelastung komplett bei der MOPO. Das zu ändern ist aber nur eine formaler Frage und nicht die einer räumlich anderen Organisation. Man müsste heute einfach die Verträge ändern, fertig. Es steht und stand für uns außer Frage, dass die Nähe der überregionalen Politik in Berlin eine andere als in Hamburg ist.

Natürlich hat man sich bei DuMont in Köln und Hamburg unter Hinzuziehung von Arbeitsrechtler einen Kopf gemacht, wie ein Vorgehen aussehen sollte, um dass das gleiche Ziel – Stellenabbau – zur erreichen, aber eben nicht mit dem Fingerzeig auf DuMont. Das jetzige Vorgehen ist ein übliches von Arbeitgebern, da sie damit rechnen, dass die Betroffenen den Weg nicht mitgehen. Entweder fühlen diese sich niedergeschlagen und ohnmächtig, sie schließen früher oder später einen Aufhebungsvertrag ab oder der Konflikt um einen Kündigungsschutzklage belastet. Immerhin müssten sie sagen, dass sie die Versetzung nicht mitmachen wollen.

Die Geschäftsführung will auch den Weg umgehen, diese Betriebsänderung über einen Sozialplan mit dem Betriebsrat zu regeln. Das werden wir aber nicht mitmachen und haben uns darauf im Vorfeld eingestellt. Jede einzelne Maßnahme, sei es die Verlagerung z.B. der Produktion des Hamburger Jobmarkts  vom Layout in Hamburg zu  mds creative in Berlin oder die Verlagerung der Politik nach Berlin, unabhängig von dem Projekt der „agilen Redaktion“ zu machen, ist ein Täuschungsversuch in unseren Augen. Dagegen werden wir uns juristisch zu wehren wissen.

Betriebsrat und Belegschaft haben sich Gestaltungsmöglichkeiten erarbeitet
Der Betriebsrat hat im Gespräch mit Geschäftsleitung und Chefredaktion gesagt, dass das „BR-Trommeln“ zu einem ersten Erfolg geführt hat. Man verlagert den Auftrag nicht einfach nach Berlin und kündigt den Redakteuren in der Politik-Redaktion in Hamburg. Die Vorschläge des Betriebsrats für eine Art „MOPO-Kopfstation“ in Berlin wurden aufgegriffen. Wir überbewerten diesen Teil-Erfolg nicht, aber unser Drängeln und Drücken auf den geplanten Abbau zeigt und, dass es Gestaltungsmöglichkeiten gibt, die man ausbauen muss. Allein den Aufwand den DuMont fährt, um einen Abbau-Konflikt anders zu gestalten, zeigt unsere Stärke in der MOPO.

Mit dem Umzug kommt es zu weiteren Abbau-Maßnahmen in Verlag und Redaktion
Eigentlich sollte bis Ende Juni über den Umzug in neue Räume informiert werden. Eine Änderung der Zielsetzung der „agile Redaktion“ wurde heute auch klar bestritten. Es bleibt bei den bisherigen Zielen. Man hält z.B. daran fest, dass künftig mehr Seiten fertig angeliefert und die Seitenproduktion mehr an den Balken gehen soll. Wir gehen davon aus, dass mit der Ankündigung oder im Laufe eines Umzugs im Ergebnis eine stark reduzierte Redaktion stehen wird. Aber auch im Verlag wird man weniger Arbeitsplätze finden.

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