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Holger Artus

25 prozentiger Stellenabbau in der MOPO-Redaktion geplant

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Für 2017 plant die MOPO-Geschäftsführung nach unseren Informationen des Betriebsrats einen Abbau von 25 Prozent der Redaktionsstellen. Das wäre ein einmaliger Schritt in der Redaktionsgeschichte der MOPO. Für diesen Abbau wird man sicher viel Geld ausgeben, um das Personal loszuwerden. Diese Ausgaben werden dieses oder das kommende Geschäftsergebnis im Millionen-Bereich belasten.

 Wen betrifft der Stellenabbau?

Nach Einschätzung des Betriebsrats dürfte es u.a. um Stellen im Layout und aus der Politik gehen. Da das zahlentechnisch nicht ausreicht, dürften weitere Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion betroffen sein. Wir fordern von der Geschäftsleitung eine sofortige Offenlegung der Pläne und angedachten Szenarien, die von Ebner Stolz oder von den Verantwortlichen in der MOPO kommen.

 Sanierungs- und Optimierungsmaßnahmen in der MOPO

Der Ansatz im Rahmen der „alten” digitalen Transformation bis zum vergangenen Jahr 2015 war, dass der redaktionelle Umbau mit der gleichen Redaktionsstärke erfolgen sollte. Im Dezember 2015 entstand die Idee mit der „agilen Redaktion” und im Ergebnis der Hinzuziehung von Ebner Stolz. Im Februar 2016 wurden wir alle über das Projekt informiert. „Es handelt sich um den nächsten  Schritt im Zuge der digitalen Transformation. … Wir wollen herausarbeiten, welches Leistungsspektrum für die unterschiedlichen Kanäle der Medienmarke Hamburger Morgenpost notwendig ist und welche Prozesse und Workflows innerhalb der Organisation weiterentwickelt und optimiert werden können. Hier liegt der Fokus vor allem auf den technischen und administrativen Prozessen sowie den Redaktionssystemen. ” Ursprünglich sollte das Ergebnis der „agilen Redaktion” im Juni 2016 verkündet werden, dann hieß es, im Herbst. Vor drei Wochen war man schon bei Anfang Dezember 2016. Also nach der Verkündung der Optimierung von Berliner Zeitung und Berliner Kurier in Berlin Ende Oktober und der Verkündung der Optimierung  von Kölner Stadt Anzeiger und Express in Köln Anfang Dezember 2016.

 Was ist der Hintergrund für diese Kurskorrektur?

Nach unserer Einschätzung hat es im Sommer 2016 eine Vorstands-Entscheidung gegeben, dass neben dem optimierten Ablauf  in den Redaktionen zur Realisierung der digitalen Trans-formation auch ein gruppenweites Sanierungsprogramm in 2017 umgesetzt werden soll. Die Rahmenbedingungen von DuMont im Markt wurden neu bewertet, so unsere Einschätzung. So sprach Dr. Bauer von Herausforderungen für die MOPO in dem Kress-Interview im September und so stand es ähnlich auch in der Bilanz für das Geschäftsjahr 2015 Anfang Juli 2016.

Was heißt das für die MOPO?

Noch ist nichts passiert, heute ist die Tagung in Köln und es gibt eine Verzahnung diverser Projekte bei DuMont. Wir gehen davon aus, dass die MOPO-Produktion der Inhalte und das Schreiben stark getrennt wird, so dass vermutlich ein Newsdesk  per Knopfdruck für die Kanalbelieferung sorgt und eine kleine Produktionseinheit hart schuften muss für die beiden „Kanäle” Print und Online.  Wir gehen spekulativ davon aus, dass die MOPO-Zeitungsproduktion im Verbund mit Berlin und Köln geplant wird, und alle anderen sich mehr auf die „Inhalte“ konzentrieren sollen.

 Das ist keine Transformation, das ist eine Deformation

Sollte es zutreffen, dass man plant, 25 Prozent der Redaktionsstellen  abzubauen, würde man über 15 – 17 Stellen in der Redaktion reden. Das wurde bedeuten, dass  zwischen 47 – 49 Redakteure statt bisher 65 einschließlich Layout am Ende den gleichen Umfang Online- und Print erbringen sollen. Für die Inhalte der Geschichten bedeutet das nichts  Gutes. In Wirklich-keit wird nicht mehr ein inhaltlicher Ansatz gelten, sondern es geht um das Füllen von Print und Online. Wir leben heute von Print, wir müssen morgen von Online leben. In der Stadt Hamburg werden wir am Kiosk gekauft, sorgen mit der Ausgabe für die Diskussionen in der Stadt. 90 Prozent unseres Umsatzes ergeben sich aus dem Papier, deshalb muss immer eine  Doppelstrategie verfolgt werden. Bereits heute schafft die Print und Online-Redaktion das nur mit Mehrarbeit und großer Leistungsbereitschaft. Statt einer notwendigen innovativen Entwicklung in der Redaktion, die diesen Transformationsprozess zu ihrer eigenen Sache und Zukunft macht,  geht es am Ende nur um die Produktion: Es wird verkündet, Basta.

 Wie geht es weiter?

Von der Geschäftsleitung und Chefredaktion erwarten wir, dass sie sich erklären, was Planungs-stand ist und dass alle Absichten, redaktionelle Stellen abzubauen, gestoppt werden. Wir erwarten eine Erklärung, dass der Umbau in die digitale Zukunft mit der Redaktion besprochen und gemeinsam erarbeitet wird.

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