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Holger Artus

Wir viel arbeitet verdient Respekt und Anerkennung

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Der Betriebsrat möchte eine Regelung zur Arbeitszeit, Schichtplanung und freie Tag-Verwaltung in der Redaktion. Es geht um Freizeitgewinn und Erholung, die so eine Vereinbarung mit sich bringen soll.  Aber auch mit Blick auf die digitale Transformation/ agilge Redaktion ist uns klar: Es geht mehr Arbeitsleistung, um mehr Anwesenheit und Springer-Tätigkeiten, die Arbeitsorganisation wird sich nicht verbessern. Zwar ist die Frühschicht um 6 Uhr vom Tisch, da eine Fremdfirma die Online-Belieferung morgens übernehmen soll, aber wenn man gleichberechtigt Print und Online bedienen will, dann heißt es einfach, dass es zwei Geschichten zu schreiben gilt, einmal für Print auf Zeile, einmal für Online für das schnelle lesen und die Reichweite.

Ein Modell wie in Halle, dass es Reporter gibt, die “schreiben” und die Producer im Newsroom es in beide Kanäle aufbereiten, sehen wir alleine aus Ressourcen-gründen nicht. Unsere überlasteten Onliner bleiben im Hamsterrad wie die Produktioner. Wir alle reden im Haus über die Lokalproduktion. Hier gilt es erst einmal, sich neu zu organisieren als die belastende Situation fortzuschreiben. 

Was wollen wir konkret regeln?

Wir wollen, dass auf Basis der Endzeiten der Schichten unsere Kolleginnen und Kollegen am Ende der Schicht ihre Mehrarbeit eigenständig aufschreiben. Aus dieser Zeit bzw. deren Addition ergibt sich der Freizeitanspruch. Künftig gibt es nicht nur die freien Tage aus Wochenend bzw. Feiertagsdiensten, sondern Stunden auch der übergroßen Engagement der Redaktion. Wer arbeitet, der hat verdient, dass man diese Leistung respektiert und anerkennt. Wir wollen eine vernünftig geregelt Abnahme der freien Tage wie eine nachvollziehbare Transparenz,  6 oder 7-Tage Woche gehen gar nicht. Wir wollen nicht, wenn jemand Spätschicht hat, er am nächsten Tag Früh zur Arbeit kommt.  Wir sehen Chancen, Abläufe zu verbessern, so dass sich daraus auch Stressreduzierung ergibt. Mit einer Vereinbarung wird auch in diese Richtung gewissermaßen Druck aufgebaut. 

Was ist Stand in den Verhandlungen?

Am 20. November 2016 hat der Betriebsrat der Geschäftsleitung einen Vorschlag für eine Betriebsvereinbarung Arbeitszeit Redaktion unterbreitet. Ihr findet ihn auch im Intranet auf unserer Betriebsratsseite unter “Vorschlag zur Arbeitszeit”. Am 8. Februar 2016 hat es eine erste Verhandlung mit der Geschäftsleitung gegeben. Wir waren so verblieben, dass die Geschäftsleitung ihre Grundsätze für die Umsetzung der Arbeitszeit durch die Führungskräfte bis Ende März 2016 unterbreitet. Da es diese bisher nicht gegeben hat, haben wir daran erinnert und um eine Erklärung bis zum 21. April 2016 gebeten. Drei Monate Zeit dürfte reichen, ein eigenes Papier zur Arbeitszeit zu erstellen.

Argumentation der Geschäftsleitung zur Arbeitszeit

Der Arbeitgeber steht auf dem Standpunkt, dass es keine Mehrarbeit in der Redaktion gibt. Die Ressortleitungen sind der Garant für sie Durchsetzung von Regeln in der Einhaltung der Arbeitszeit und Schichtplanung. Sie sorgen dafür, dass niemand länger als 36,5-Stunden die Woche arbeitet. Sie sichern, dass konsequent darauf geachtet wird, dass es eine 5-Tage-Woche gibt. Es bedarf keiner Regelungen mit dem Betriebsrat, da das System funktioniert und selbst die Kontrolle von Regeln funktioniert durch die Ressortleiter. Sollte es Überstunden geben, was nicht der Fall ist, werden diese selbstverständlich in Freizeit gewährt. Wenn es Reibungen gibt, dann liegt es eher an den Arbeitnehmer/innen, die für sich Privilegien in Anspruch nehmen. Überhaupt: Ginge es nach der Geschäftsleistung, dann müsste die Bezahlung nicht nach der Faktor Zeit, sondern Einsatzleistung erfolgen. Wir sind ein kleiner Laden, wo alles funktioniert. Die Motivation der Mannschaft wird über die Führungsarbeit organisiert,  sie sind die entscheidenden Träger. Wenn es einen Ansatz für die Zukunft gibt, dann der, dass die Führung eine noch bessere Führungsarbeit machen muss.  Als Betriebsrat wissen sehr wohl, dass es die Blattmacher sind, die von früh bis spät im Hause sind und sich um die Prozesse kümmern. Wir wissen, dass sie am Ende die Dinge ausputzen müssen und dafür zur Verantwortung gerufen werden. Wir wissen um ihre Belastung und halten mit unserer Meinung dazu nicht zurück.  

Wie geht es weiter?

Wir haben jetzt die Geschäftsleitung aufgefordert, mit ihren Vorstellungen bis zum 21. April 2016 zu Papier zu bringen und es nicht bei Ankündigungen zu belassen. Auf diese Basis kann man vergleichen, wo man gemeinsame Haltungen hat und wo man eher auseinanderliegt. Vielleicht ist das der Weg zu einer sinnvollen Lösung. Sollte sich der Eindruck bei uns verfestigen, dass die Geschäftsleitung gar keine Regelung will oder mit uns nicht wirklich verhandeln will, prüfen wir den gesetzlichen Weg über eine Einigungsstelle zugehen. Dann gibt es eine klare Entscheidung gegen die Vorstellungen der Geschäftsleitung, noch kann sie die mit uns gestalten.

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