Das vorgestellte Restrukturierungs- und Stellenabbauprogramm in der Mediengruppe M. DuMont Schauberg zielt darauf, eine grundlegende Neuaufstellung in der Gesamtstrategie zu erreichen. Es geht nicht darum, dass man Ausgliederungen umsetzt oder zentrale Standards anbietet. Es wird um die weitere Hebung von Synergien gehen. Die neuen Gesellschaften sind nur der Ausgangspunkt, nicht das Ziel der Neuorganisation.
Im Zentrum der Gruppen steht das Angebot für Leser und Nutzer, steht redaktionelle Leistung anzubieten. Die Reichweite schafft die Plattform für die Werbetreibende Wirtschaft. Das bisherige Vertriebsmodell, mit dem Verkauf der Abo – oder Boulevardzeitung Umsatzerlöse zu erzielen und daraus das redaktionelle Angebot zu finanzieren, stellt heute mit die Grundlage für die Wirtschaflichkeit dar. Mit der weiteren Digitalisierung werden sich diese Dinge weiter ändern. Wenn MDS den Prozess der digitalen Transformation nicht bewältig, werden existenzielle Fragen domineren.
Die jetzt eingeleitet digitale Transformation zielt vor allem auf die Neuorganisierung der redaktionellen Leistungen für die Leser. Man will sie morgens, mittags, abends oder um Mitternacht erreichen, über die verschiedenen Kanäle bzw. Trägermedien. Im Zentrum stehen dabei Print und Online, hier werden die Umsätze gemacht. Mobile wird künftiges Trägermedium, aber noch stellt es keinen Basis für ein Umsatzfeld dar. Diese muss man erst erarbeiten. Epaper und Apps sollen die Vertriebserlöse der Zukunft werden, ein geeignetes Geschäffsmodell stellen sie heute nicht dar.
Der Erfolg der Unternehmensstrategie hängt an dem redaktionellen Angebot ab. Aus Beschäftigtensicht hängen an den Arbeitsplätzen der Anzeigen- und Vertriebsumsatz, aus strategische Sicht hängt für das Unternehmen alles vom Angebot ab, also der so genannte Content ab.
Alle bisherherigen Versuche, der Gruppe eine tragfähige Strategie zu entwickeln, scheinen m.E. gescheitert. Am sichtbarsten wurde dies an Hand der Insolvenz der FR, aber auch dem gescheiterten Integrationsprozess des Berliner Verlages. Wollte die Mediengruppe nennenswerte Umsätze generieren, muss sie Unternehmen kaufen, aber dafür verfügt MDS nicht über die Finanzen und die Unternehmensorganisation, um Einkauf zu konsolidieren.