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Holger Artus

Hamburger Abendblatt und Bergedorfer Zeitung gehören jetzt zur WAZ

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Das Bundeskartellamt hat mit seiner jüngsten Entscheidung Ende April 2014 den Übernahmeprozess der regionalen Zeitungstitel und überregionalen Zeitschriftentitel von Axel Springer in Hamburg durch die Funke Mediengruppe abgeschlossen. Seit dem 1. Mai 2014 gehören die beiden Zeitungstitel Hamburger Abendblatt und Bergedorfer Zeitung zur Funke Mediengruppe. Damit tummelt sich ein neuer Akteur am Hamburger Zeitungsmarkt. Seit dem 2. April 2014 gibt es zusätzlich eine wöchentliche Ausgabe der ZEIT für Hamburg. Ein Produkt, dass zeigen die ersten Ausgaben, dass sich sehen lassen kann. Adressat der ZEIT Hamburg, ist eher das Hamburger Abendblatt, dennoch sollte man die wachsende Auseinandersetzung im Marktanteile im Vertrieb, Anzeigen- und Online-Markt nicht unterschätzen.

Umbruch im Zeitungsmarkt wird weiter anhalten
Ob der Verkauf der Axel Springer Titel für 920 Mio. € oder die Bereinigung des Zeitungsportfolio der Verlagsgruppe Holtzbrinck in den letzten Jahren um 1 Mrd. € (Main-Post, Südkurier, Zeit, Tages-spiegel, Saarbrücker Zeitung etc.) oder auch die Insolvenzen der FR oder aktuell der Abendzeitung München: Die Marktbereinigung im deutschen Zeitungsmarkt wird weiter anhalten. Die Medien-gruppe Madsack will 44 Mio. € Kosten bis 2018 einsparen, auch MDS strukturiert sich neu, wie man dem Brief des Vorstandes in MDS-intern von Anfang des Jahres entnehmen konnte. Konzentration auf die operative Geschäfte, Zentralisierung von Leistungen, Zusammenlegung von Regional-redaktionen oder Mänteln u.a.m. In den letzten zwei Jahren sind bei MDS an die 800 Stellen abgebaut worden. Treiber ist das abnehmende Anzeigengeschäft und die Investitionen oder Erwartungshalten im Digitalgeschäft. Der Umbau der deutschen Zeitungsgruppen wird sich fortsetzen. Um Hamburg herum z.B. kauft die Flensburger Zeitungsgruppe s:hz (Flensburger Tageblatt, Pinneberger Tageblatt etc.) weiter in den regionalen Märkten auf. 2013 kaufte man den Markt-Verlag (ehemals die Flaschka –Truppe bzw. Bude in Schwarzenbek) mit Anzeigenblättern an den Hamburger Stadtgrenzen bzw. bis Hamburg rein. Aktuell wurde der Kauf des Anzeigenblatt Verlages Kurt Viebranz beim Kartellamt angemeldet. Hier geht es um Anzeigenblätter in Aumühle, Wentorf, Geesthacht, Mölln etc. Ob regional oder überregional: In fünf Jahren wird die deutsche Zeitungslandschaft anders als heute aussehen.

Die Auseinandersetzung um Inhalte wird zunehmen
Die Übernahme des Hamburger Abendblatts und der Bergedorfer Zeitung wird die publizistische Vielfalt in Hamburg, aber auch die ZEIT Hamburg, (hoffentlich) erhöhen. Die MOPO muss sich im publizistischen Wettbewerb behaupten und ihre Glaubwürdigkeit sichern. Die WAZ wird mit Sicherheit die Aktivität im Netz versuchen auszubauen, wo mopo.de Marktführer in den mobilen Zugriffen und beim Content auf den Web-Seiten sind. Ohne eine weitere Lokalisierung wird es schwer beim kommenden Wettbewerb im Hamburger Markt, sich sicher zu behaupten. Im regionalen Anzeigenmarkt wird es mehr Wettbewerb geben und alle suchen den Erfolg im digitalen bzw. mobilen Anzeigenverkauf bzw. der Region.

Wünsche
Den Arbeitnehmer/innen des Hamburger Abendblatts kann man wünschen, dass sich dort schnell ein Betriebsrat herausbildet, der die Interessen der rund 300 Beschäftigten gegenüber der örtlichen Geschäftsleitung, vertritt. Das Hamburger Abendblatt geht in eine neue Firma der Funke Gruppe (WAZ), der Zeitungsgruppe Hamburg GmbH, über, die nicht mehr tarifgebunden sein wird. Wünschenswert für die Kolleginnen und Kollegen vom Hamburger Abendblatt wäre es, dass es auch bei ihnen künftig eine Tarifbindung gibt. Der Wegzug der BILD-Produktion nach Berlin, der Verkauf des Hamburger Abendblatts und der Bergedorfer Zeitung haben auch weitere Folgen für die Beschäftigten den Hamburger Standort von Axel Springer, die jetzt mehr von der Geschäftsstrategie der Funke Gruppe abhängen, soweit sie eine Dienstleistung für die künftigen WAZ- Titel erbringen. Die Integration der gesamten verkauften Titel auch der Programm- und Frauenzeitschriften von Axel Springer in die Funke Gruppe wird weitere Einschnitte bei der Beschäftigung im Hamburger Medienstandort hinterlassen. Sicher ist, dass die alten Zeiten, wo alles in Ordnung war, für sie auch vorbei sind. Es sind die Marktverhältnisse, die sich noch mehr auf die Arbeitsbeziehungen auswirken. Als Interessenvertretungen können dagegen halten und sich mit unseren Alternativen einbringen.

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