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Holger Artus

Martha Dessen, Schwester im Israelitischen Krankenhaus

Aus Anlass des Besuchs der Familie von Ella Michel aus Argentinien in Hamburg war eine meiner Absichten, über weitere Krankenschwestern zu informieren, die mit Ella Michel in der NS-Zeit im Israelitischen Krankenhaus zusammen gearbeitet hatte. Im Fall von Ellen Glück konnte ich eine Info in der heutigen Nachbarschaft ihre damalige Wohnadresse verteilen. Bei Martha Dessen und Gertrud Stillschweig gab es nur die Möglichkeit eines Web-Beitrages. Hier die Info zu Martha Dessen.

Martha Dessen gehörte zum medizinischen Personal aus dem Israelitischen Krankenhaus in Hamburg, das am 23. Juni 1943 nach Terezin/Theresienstadt deportiert wurde. An diesem Tag wurden über den Hannoverschen Bahnhof in Hamburg 123 Menschen verschleppt. Von dem Krankenhauspersonal waren es noch der Arzt, Dr. Borgzinner sowie weitere neun Patienten:innen. 

Die Namen der Deportierten aus der Schäferkampsallee 25/27 und 29 von 1941 bis 1945

Bereits am 19. Juli 1942 waren die Krankenschwestern Ellen Glück und Bertha Brauer und am 10. März 1943 Ellen Michel deportiert worden. Sie alle lebten und arbeiteten im Israelitischen Krankenhaus an dessen verschiedenen Standorten in Hamburg, in der Johnsallee 54/68 oder der Schäferkampsallee 29. 

Martha Hirsch und ihr Zwillingsbruder Max wurden am 21. November 1895 in Hamburg geboren. Die Familie wohnte zu diesem Zeitpunkt in der Karolinenstraße 21. Sie lernte in Hamburg Krankenschwester. 1922 heiratete sie Leopold Dessen (geb. 1887). Ihr Mann starb bereits 1924. 

Fünf Jahre nach dessen Tod zog Martha im April 1929 nach Mannheim, wo sie als Krankenschwester bis März 1930  im dortigen Israelitischen Krankenhaus lebte und arbeitete. Nach Angaben von Susanne Lohmeyer meldete sie sich dort  nach Herne in Westfalen ab. Später soll sie in Berlin gearbeitet haben.  Von 1938 bis 1942 soll sie als freie Krankenschwester. Aus der Hausmeldekartei der Johnsallee 54 ergibt sich, dass sie seit 1941 aus Berlin kommend dort wohnte. Lohmeyer schreibt in ihrem Beitrag für die Hamburger Stolpersteine, dass sie ab 1938 als Schwester in Hamburg gearbeitet und im Papendamm 25 gewohnt haben sollte.

Martha Dessen wurde am 19. Oktober 1944 von Terezin ins KZ Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

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