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Holger Artus

Betr.: Röschen Ascher, Grindelberg 44

Röschen Ascher war eine jüdische Nachbarin, die in der NS-Zeit im Grindelberg 44 von 1935 bis 1940 als Mieterin wohnte. Sie wurde am 18. April 1863 in Rodenbach/Rhein geboren.Die Straße, die heute runter vom Bezirksamt Eimsbüttel auf den Grindelberg führt, war einst die Werderstraße.

An der Ecke Grindelberg/Werderstraße Richtung Hallerstraße standen die Häuser des Grindelberg 46 und 44.

Am 10. März 1943 wurde Röschen Ascher nach Theresienstadt/Terezin in der CSR deportiert. Seit dem 15. September 1942 musste sie im Laufgraben 37  leben, einem so genannten Judenhaus.  Ursprünglich war hier ein jüdisches Waisenhaus.  Über sie wurden die Deportationen jüdischer Menschen organisiert. Seit 1939 war ihnen das Wohnrecht genommen. Der Vermieter konnte ihnen wegen “Jude” unmittelbar das Mietverhältnis kündigen, wenn eine anderweitige Unterbringung nachgewiesen werden konnte. Dazu waren diese “Judenhäuser” entstanden. Mit der Kündigung der Wohnung gab es auf dem gleichen Zettel die Einweisung in eines dieser Häuser.  Röschen Ascher musste ihre Wohnung im Juni 1940 im Grindelberg 44 verlassen und zuerst in die Dillstraße 21, dann in den Grindelberg 126,  in die Sedanstraße 23 und eben den Laufgraben 37 umziehen.

Insgesamt wurden  51 jüdische Menschen am 10. März 1943 von Hamburg nach Theresienstadt/Terezin verschleppt. Sie mussten zum Zeitpunkt in der Bornstraße 22, der Rutschbahn 25, der Beneckestraße 2 und 6, Laufgraben 37, Schäferkampsallee 25/27 und 29 sowie in der Grindelallee 21/23 leben. Das Haus war für alle in der Nachbarschaft außen sichtbar mit einem “J” gekennzeichnet. 

Am 12. März 1943 kamen sie in Theresienstadt/Terezin an. In der ehemaligen tschechischen Garnisonsstadt herrschten furchtbare Bedingungen. Die Versorgung war schlecht und Krankheiten führten auf Grund nicht vorhandener Medikamente zum Tod, wie Fleckentyphus, was durch Läuse übertragen wurde. Die meisten nach Theresienstadt Deportierten wurden im Laufe des Jahres 1944 nach Minsk, Auschwitz und Treblinka gebracht, wo sie ermordet wurden. Am 8. März 1943 starb Röschen Ascher in Theresienstadt/Terezin.

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