Einige Informationen konnte ich über Edith Jacobs in Erfahrung, für die am 5. Oktober 2021 auch ein Stolperstein am 5. Oktober 2021 vor der Hoheluftchaussee 91/93 verlegt wird. Hier meine ersten Notizen. Es wird aber noch weiteres zu ihr geben.
Edith Jacobs wohnte in der Hoheluftchaussee 91 bei der Lehrerin Auguste Streim, bei der auch Max Sommerfeld wohnen konnte, bevor er deportiert wurde.
Edith war am 19. Dezember 1920 in Gelsenkirchen geboren. Ihre Eltern waren Regine Oppenheimer (geboren 1890) und Gustav Jacobs (geboren 1878). Sie lebten mit ihren Kindern Hertha, Margot, Julius und Edith in Gelsenkirchen, in der Josephinenstraße 75. Später wurde Johanna Jacobs den Kindern nach dem Tod von Regina Jacobs Ende der 1920er Jahre eine liebvolle Mutter. Die Familie musste später im „Judenhaus“ in der Schalker Straße in Gelsenkirchen leben.
Wann und wie Edith Jacobs nach Hamburg kam, ist zurzeit nicht genau bekannt. Sie hatte im Juli 1939 eine Unterkunft bei Ina und Louis Löwenthal in der Haynstraße 13 gefunden. Als Beruf wurde bei ihr “Arbeiterin” in der Deportationsliste angeben. Bekannt ist, dass sie als Haushalthilfe vermutlich bei einer jüdischen Familie arbeitete. Als die Löwenthals im Januar 1940 eine neue Wohnung suchen mussten, zog Edith Jacobs bei Auguste Streim in der Hoheluftchaussee 91 ein. Sie wurde am 18. November 1941 nach Minsk deportiert und ist dort 1943 ums Leben gekommen.
Ihre Eltern wurden über Gelsenkirchen ins Ghetto nach Riga deportiert. Ihr Leidensweg nach der Auflösung des Ghettos führte sie ins KZ Kaiserwald. Sie wurden im Außenlager Strasdendort ermordet.
Edith Jacobs Geschwister Margot, Hertha und Julius überlebten den Holocaust. Julius kehrte zu erst nach Deutschland zurück, emigrierte dann nach Israel. Margot emigriere in die USA, wo sie noch heute lebt. Hertha Rothschild emigrierte erst in die Niederlande, dann in die USA und sorgte 1978 dafür, dass es in der Gedenkstätte in Yad Vashem in Israel ein Gedenkblatt für Edith gibt.
2012, so schrieben die Gelesenkirchener Stolpersteine, waren Angehörige der Familie Jacobs in der Stadt, „um Lebensstationen ihrer Familien aufzusuchen. Am Sonntag trafen wir uns an der Schalker Straße und begaben uns auf Spuren-suche. Unser Rundgang führte zu den verschiedenen Stationen des Lebens- und Leidensweges der Familie Jacobs und zu Spuren jüdischen Lebens in Gelsenkirchen.“