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Holger Artus

Über den Einsatz von IMIs auf Kaltehofe

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Seit 2016 erinnert ein Mahnmal auf dem Industriedenkmal auf der Elbinsel Kaltehof an die rund 500 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die in der NS-Zeit für die Hamburger Wasserwerke (HWW) arbeiten mussten. Bis zu 200 von ihnen waren KZ-Insassen aus dem Außenlager des KZ Neuengamme am Dessauer Ufer  und dem KZ Fuhlsbüttel. „Der Einsatz dänischer, französischer, italienischer, niederländischer, polnischer, russischer und ukrainischer Zwangsarbeiter konnte in der Studie der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg nachgewiesen werden.“

Nach jüngsten Unterlagen waren seit Oktober 1943 219 italienische Militärinternierte bei den Hamburger Wasserwerken eingesetzt wurden. „Sie wurden für Erd- und Sandarbeiten sowie die Instandsetzung von Kanälen eingesetzt. Ihrer gedenkt das Mahnmal auf Kaltehofe namentlich auf einer Tafel im Inneren.“

Bei Kaltehofe handelt es sich um eine Insel, die in den 1870er Jahren im Zuge einer Elbbegradigung entstand. Im Mai 1893 wurde die Elbfiltrationsanlage Kaltehofe zur Trinkwasserversorgung in Betrieb genommen und 1990 stillgelegt. Auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks Kaltehofe eröffnete Hamburg Wasser im September 2011 die Wasserkunst Kaltehofe. Auf Initiative von Manfred Hessel-Stahl, einem Sohn eines italienischen Militärinternierten, wurde 2016 das Mahnmal auf dem Gelände errichtet. 

Zur Geschichte von Kaltehofe

Hamburg war 1892 zum Schauplatz einer Cholera-Epidemie geworden. Eine der Ursachen waren die katastrophalen hygienischen Zustände vor allem in den ärmeren Stadtvierteln Hamburgs. Sie boten eine  Voraussetzungen für die damalige Verbreitung des Choleraerregers. Das Trinkwasser wurde ungereinigt aus der Elbe entnommen wurden.  Der Bau einer Filtrieranlage – war bereits 1872 angeregt – wurde aus Kostengründen immer wieder verschoben worden. Die Entnahmestelle lag lediglich zwei Kilometer flussaufwärts bei Rothenburgsort, sodass bei Flut das verschmutzte Hafenwasser aufgenommen wurde. 

„Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, in der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße“, soll Robert Koch, Direktor des preußischen Instituts für Infektionskrankheiten gesagt haben. Dabei bezog er sich auf die Zustände in Hamburg, als er die Hansestadt während der Choleraepidemie im Sommer 1892 besucht. Viele Hamburger lebten unter erbärmlichen Bedingungen in den Gängevierteln. Für den Bau der Speicherstadt waren zahlreiche Bewohner*innen aus dem Hafenbereich vertrieben worden – und haben bezahlbaren Wohnraum in den Mietshäusern rund um die Kirchen St. Michaelis und St. Jacobi in der Hamburger Altstadt gefunden. 

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