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Holger Artus

NS-Spuren im Kontorhausviertel auf einer Map zusammengefasst

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Die Spuren der NS-Zeit im Kontorhausviertel sind umfassend, schaut man sich die Map über rechte Spuren in der Hamburger Altstadt. Erst gestern habe ich einen weiteren Raubkauf im Sprinkenhof gefunden, den ich aber noch einmal recherchieren muss. Eine weitere Geschichte wartet noch auf ihre Veröffentlichung.

Aus einer anfänglichen Recherche zur Bauer Media Group zu einem Zwangsarbeitslager wurde die NS-Geschichte eines Unternehmens, das diese jetzt aufarbeiten lässt. Verschiedene Punkte aus der Unternehmensgeschichte in der NS-Zeit sind noch nicht erzählt. 

Doch je genauer man hinschaut, um so mehr wird der Alltag sichtbar im Bereich der Verfolgung der jüdischer Menschen, die Ausbeutung und den Einsatz von Zwangsarbeitern, der Nutzen an dem NS-System im Viertel der arischen Kaufleute. Ob Tesch & Stabenow, die den Nazis Zyklon B verkauften oder Tramm & Hinners, die der SA vor 1933 Waffen verkauften und auch sich danach sich denen als Waffenhändler andienten. Aber auch die verschiedenen Unternehmen, die z. B. italienische Militärinternierte als Zwangsarbeiter ausgebeuteten für ihre wirtschaftlichen Zwecke. Es kämen noch weitere Unternehmen dazu, nimmt man die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus der Sowjetunion, Polen oder Frankreich dazu, die von Unternehmen aus dem Kontorhausviertel von 1941 bis 1945 ausgenutzt wurden. So gab es z.B. ein Unternehmen im Kattrepel 10, dass vom Einsatz von Zwangsarbeitern profitierte. Heute ist hier der Sitz der Helmut-Schmidt-Stiftung. 

Der Umfang der Raubkäufe jüdischen Eigentums ist erschreckend groß, damit hatte ich nicht gerechnet. Die jüdischen Unternehmen in der Innenstadt um die Mönckebergstraße/Spitalerstraße sind um ein vielfaches größer, auch wenn sie in dieser Karte nicht enthalten sind. Aber das Kontorhausviertel macht das Ausmaß deutlich.

Die Stolpersteine im Kontorhausviertel werden jetzt um zwei weitere in der Burchardstraße 14 ergänzt. Am 27./28. Juni 2021 werden die beiden Steine für Martha und Ewald Markowitz verlegt. Die vorhandenen Steine liegen im Viertel der Kaufleute, aber sie erinnern an eine noch andere Zeit, dem des Elendswohngebiet, dass in den 1920er Jahren abgerissen wurde wie jene, die z.B. an Hannchen Hinsch, Ernst Schädelbach oder Heinz Patjens erinnern. Sie waren Opfer der NS-Krankenmorde. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt gab es das Viertel der Kaufleute noch nicht.

Es gab aber auch die rechte Spuren nach 1945, als sich die Nazi erst versteckten. Schnell kamen sie wieder aus den Löchern und etablieren sich z. B. wieder in den Redaktionen. Diese Geschichte muss noch geschrieben werden.

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