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Holger Artus

Aufruf zur virtuellen Kundgebung am 13. Februar 2021 zur Stolperstellen-Verlegung

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Zirnvirtuellen Kundgebung zur Stolperschwellen-Verlegung in Kontorhausviertel gibt es einen Aufruf, der den Zweck noch einmal erklärt werden. Ich bin Ko-Autor. Der Aufruf steht auf der Web-Seite zum Zwangsarbeitslager im Heinrich-Bauer-Haus und ich werde einige Exemplare im Viertel verteilen.

Am 13. Februar 2021 wird um 11.00 Uhr eine Stolperschwelle vor der Burchardstraße 11 verlegt. Stolpersteine und – schwellen erinnern an Verfolgte des Nationalsozialismus. Die Stolperschwelle macht hier auf italienische Militärinternierte aufmerksam, die in Zwangsarbeitslagern in drei Kontorhäusern untergebracht waren.

Als italienische Militärinternierte bezeichneten die Nationalsozialisten italienische Soldaten, die die Wehrmacht nach dem Sturz der faschistischen Mussolini-Regierung im Sommer 1943 und dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten gefangen genommen hatte. Sie wurden vor die Wahl gestellt, den Kampf auf deutscher Seite fortzusetzen oder in Gefangenschaft zu gehen. 600.000 italienische Soldaten, die sich geweigert hatten, wurden nach Deutschland deportiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt. Zehntausende kamen in Folge KZ-ähnlicher Haft- und Arbeitsbedingungen ums Leben. Über 12.500 italienische Militärinternierte kamen nach Hamburg. Sie lebten unter sehr schlechten Bedingungen in Lagern. Als Zwangsarbeiter wurden sie in Rüstungsbetrieben und bei der Trümmerräumung eingesetzt. Auftraggeber waren die Stadt Hamburg und private Unternehmen. Hunderte italienische Militärinternierte starben aufgrund mangelnder Ernährung und medizinischer Versorgung sowie in Folge von Misshandlungen.

Zu den über tausend bekannten Zwangsarbeitslagern in Hamburg gehörten auch drei im Kontorhausviertel, in der Burchardstraße 1, Schützenpforte 11 (heute Burchardstraße 11) und der Marschländer Straße 11 (heute DOC am Wandrahmstieg). Mit der Erinnerung an die italienischen Militärinternierten im Kontorhausviertel machen wir auf diese Gruppe von NS-Verfolgten aufmerksam. Neben den Italienern wurden im Kontorhausviertel weitere Gruppen von den Nationalsozialisten verfolgt. So wurden Jüdinnen und Juden, die hier lebten und Geschäfte betrieben, ihres Eigentums beraubt und schließlich ab 1941 nach Osteuropa deportiert. Andere wurden aufgrund von Krankheit und Behinderung verfolgt und ermordet.  

Um an all diese Menschen zu erinnern verlegt Gunter Demnig am 12. und 13. Februar 2021 Stolpersteine, darunter auch die Schwelle im Kontorhausviertel. 

Wir laden Sie ein, an unserer virtuellen Kundgebung am Sonnabend, den 13. Februar 2021 um 11 Uhr teilzunehmen. Wir werden live über die Verlegung und die Hintergründe informieren. Außerdem wird es Beiträge aus Italien von der Nationalen Vereinigung der ehemaligen italienischen Militärinternierten (ANEI) sowie Vertreter_innen der Stadt Hamburg geben.

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