Mit der Einsichtnahme in die Hausmeldekartei für die Schützenpforte 11 war der Nachweis gegeben, dass hier ein Zwangsarbeitslager für italienische Militärinternierte von 1943 bis 1945 existierte. Die Angaben auf der Hauskartei brachte weitere Informationen zum Lager, dass es bewacht war, was aus den italienische Solldaten wurden, aber auch bisher unbekannte Zwangsarbeitslager in Hamburg.
Das Zwangsarbeitslager in der Schützenpforte 11/Burchardstraße 11 wurde ab Dezember 1943 mit italienischen Militärinternierten belegt. In der Zeit vom 23. Dezember 1943 bis zum 3. Mai 1945 waren hier nach jüngsten Rechercheren 700 italienische Militärinternierte untergebracht. Nach der Befreiung Deutschlands im Mai 1945 wurden die italienischen Soldaten über die Jungiuswiese (Dammtor) wieder in die Heimat zurück geführt.
Nach Auffassung des Hamburger Arbeitsamtes ging es in einer Besprechung im November 1943 darum, sie “in der Nähe der Arbeitsstätte zur Verkürzung der Wege” in dezentralisierten Lagern unterzubringen. Es ginge weiter darum, “aus ihnen die höchste Leistung” heraus zu holen.
Die meisten italienischen Militärinternierten kamen aus dem Dessauer Ufer
Der Weg der italienischen Militärinternierten in das Zwangsarbeiterlager im Heinrich-Bauer-Haus erfolgte u.a. aus dem Stammlager Sandbostel/Niedersachsen über das Dessauer Ufer, im ehemaligen Hamburger Freihafen. Sie kamen aber auch aus anderen Lager wie dem Sägewerk in Lägerdorf bei Itzehoe oder aus dem in Seehafenstraße, der Schule Lattenkamp, der Schilleroper, der Groß Borsteler Chaussee 85 (Schießstand) oder der Ahrensburger Straße 18. alle Hamburg.
Die Opfer aus dem Zwangsarbeitslager Schützenpforte 11
Die Nazis dokumentierten die Namen der italienische Zwangsarbeiter: Wer aus welchem Lager nach Hamburg kam und wohin sie in Hamburg weiter transportiert wurden, wer in der Schützenpforte 11 verblieb. 1945 waren noch 265 italienische Militärinternierte im Lager. Was aus allen 700 wurde, kann man im Moment nich genau sagen.
Von den 265 zum Schluss in der Burchardstraße 11 verbliebenen Zwangsarbeitern starben gegen Ende des Krieges drei. Es gibt weitere Opfer, aber deren Identitäten sind noch nicht sicher geklärt.
In andere Zwangsarbeitslager transportiert
Die meisten der Insassen des Zwangsarbeitslager im Heinrich-Bauer-Haus wurden in der Zeit von 1943 bis 1945 in andere Lager verlegt. Soweit man das heute sagen kann, wurden
– 61 italienische Militärinternierte in den “Sprunggarten” im Stadtpark,
– 30 italienische Militärinternierte in die Schule Schanzenstrasse 105
– 28 italienische Militärinternierte Bramfelder Straße 153,
– 21 italienische Militärinternierte in die Kieler Straße 35 und
– 8 italienische Militärinternierte in Moorweidenstraße 36
transportiert.