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Holger Artus

Über Louis Rothstein, Eimsbütteler Straße 53

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Um nachharschaftsnah für eine Kundgebung am 15. Juli 2020 vor dem Bahnhof Sternschanze zu werben, habe ich eine Reihe von Infos geschrieben, die jeweils nur um die Adresse eines NS-Opfers in den Häusern verteilt wurden. Wer da nicht wohnte, bekam nichts davon mit. Es sind 20-40 auflagige Infos.

Ein Gesamtblick zur Kundgebung und den Infos im Vorfeld gibt es auf dem Blog www.sternschanze1942.de. Im Vorfeld der Kundgebung, die an die Deportation der jüdischen Menschen am 15. und 19. Juli 1942 erinnern soll, ist der Versuch, über eine Finanzierung eines Stolperstein für Louis Rothstein ins Gespräch zu kommen mit der Nachbarschaft und den Gewerbeunternehmen. Hier der Wortlaut meiner Nachbarschafts-Info.

Bis 1938 wohnte Louis Rothstein in der Eimsbütteler Straße 53. Er wurde am 30. Januar 1943 in Auschwitz ermordet. Nach den vorliegenden Unterlagen wurde er am 14. Juli 1938 festgenommen und ins Untersuchungsgefängnis Holstenglacis gebracht. Am 18. August 1938 erfolgte seine Überführung ins Zuchthaus Bremen-Oslebshausen. 

Der Grund war der Vorwurf der angeblichen „Rassenschande“ nach den Nürnberger Gesetzen 1935. Sie verboten die Eheschließung sowie den außerehelichen Geschlechts-verkehr zwischen Juden und Nichtjuden. Das Gesetz sollte der sogenannten „Reinhaltung des deutschen Blutes“ dienen, einem zentralen Bestandteil der national-sozialistischen Rassenideologie. Verstöße gegen das Gesetz wurden als „Rassenschande“ bezeichnet und mit Gefängnis bzw. Zuchthaus bedroht. Der Vorwurf der „Rassenschande“ wurde von den Nazis eingesetzt, um Jüdinnen und Juden aus Deutschland zu vertreiben, aber auch, um sich billig ihr Eigentum anzueignen. 

1939 überstellte man Louis Rothstein ins Zuchthaus Fuhlsbüttel. Von dort wurde er 1942 nach Auschwitz deportiert und am 30. Januar 1943 ermordet.

Geboren war am 19. Juli 1874 in Einbeck, zwischen Hannover und Göttingen. Das Hamburger Adressbuch von 1937/1938 führte ihn in der Eimsbütteler Straße 53 als „Kaufmann“ auf.

Was will ich von Ihnen?

In Hamburg, in Deutschland und in ganz Europa gibt es zehntausende von Stolpersteinen, die an die NS-Opfer erinnern. Es ist das größte regionale Kulturdenkmal in Europa. Einen Stolperstein für Louis Rothstein gibt es noch nicht, aber vielleicht kann ich Sie dafür gewinnen, diesen Stein zu finanzieren?

Auf der Web-Seite der Hamburger Stolperstein-Initiative können Sie sich darüber informieren. Unter www.stolpersteine-hamburg.de finden Sie sich unter der Rubrik „Pate/Patin werden“ einige Erläuterungen. Um einen Stein zu ermöglichen, kostet es 120 Euro. Ich würde mich freuen, wenn ich bei Ihnen in dieser Frage eine Debatte anregen könnte.  Auch in Ihren Straßenzüge gibt es weiteren Spuren der NS-Vergangenheit, sei es Stolpersteine in der Eimsbütteler Straße, Eimsbütteler Chaussee, Oelkersallee, Zwangsarbeiterlager in der Ecke Nagelsallee/Eimsbütteler Chaussee (Theater des Westens) oder der Heinrichstraße.

Hier die Nachbarschafts-Info als pdf.

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