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Holger Artus

Ein kleiner Blog zur Erinnerung an Paul Dessauer

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Die letzten Tage habe ich einen kleinen Blog produziert, der sich mit Paul Dessauer beschäftigt. Über seine Geschichte war ich im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Spiegel und ZAPP Mitte Januar 2020 gefallen. Die Bauer Media Group hatte eine braune Vergangenheit in der NS-Zeit, über die sie bisher nicht informiert hatte.

Paul Dessauer war in den beiden Berichten Thema, da diese braune „Bauer-Vergangenheit“ im Zusammenhang mit der „Arisierung“ stand. Die beiden Inhaber, Heinrich und Alfred Bauer, kauften in der NS-Zeit Immobilien von jüdischen Menschen, wie von Paul Dessauer. Mich hatte bei der Stellungnahme des Unternehmens betroffen gemacht, dass man keine Worte der Anteilnahme der anbot, sondern darauf verwies, dass man eine/n Historiker/in mit der Unternehmensgeschichte beauftragen will, um sie dann zu präsentieren. Wäre das so schwer gewesen? Es mag Argumente und eine Situation gegeben haben, warum man sich so verhielt, es aber nachholen will.

Bei der Ausgestaltung eines neue Erinnerungsprojektes wurde ich wieder auf den Namen von Elfriede David hingewiesen. Sie war Miteigentümerin der Hoheluftchaussee 91. Sie nahm sich das Leben, nach dem sie die Aufforderung zu ihrer Deportation am 15. Juli 1942 in der Schule Schanzenstraße erhalten hatte. Ihr Name findet sich auf dem Erinnerungs-Stein am Denkmal des Hannoverschen Bahnhof. Auch ging es mir dem lesen der Unterlagen Von Paul Dessauer so, dass ich das aus meiner Reflektion aufschreiben wollte, weil zwei Eigentümerfamilien, die Davids und die Leopolds die NS-Zeit nicht überlebt haben. Ich habe zwischenzeitlich Kontakt zu noch lebenden Verwandten der jüdischen Hausbesitzer der Hoheluftchaussee 91 (David/Leopold) und 93 (Dessauer). Von Bauer hatten sie bisher nichts gehört, auch wenn sie ihren Frieden mit der Geschichte geschlossen haben.

Liest man die Unterlagen von 1938/1939 (Kauf) und nach 1945 (Wiedergutmachungsverfahren) sowie die Stellungnahme vom Januar 2020, so ist meine Meinung, dass es hier eine Kontinuität gibt. Bei Kauf bereicherte man sich zu Lasten der Verkäufer, das belegen für mich die Unterlagen. Bei den Wiedergutmachungsverfahren gab es kein Wort des Bedauerns der Lage der ehemaligen Betroffenen Menschen durch das NS-Regime. 2020 spricht man von nicht mehr lebenden Zeitzeugen und das man prüfen müsse (Historiker/in beauftragen).

Paul und Helene Dessauer hatten keine Kinder. Der getroffene finanziellenVergleich vor dem Wiedergutmachungsamt hatte keinen finanziellen Wert für ihn, da er 1953 starb. Dies bewogt mich, den Vorgang um den Zwangsverkauf extra aufzuschreiben und einzelne Dokumente online zu stellen. Recherchiert habe ich auch Eckdaten seiner Biographie. Da es bisher nicht geklappt hat, einen direkten Kontakt zu den Enkelkindern seines Bruders Walter Dessauer zu bekommen, fällt es mir schwer, auf der Basis der vorliegenden Unterlagen mehr zu schreiben. Insofern ist es eher wenig zur Person. Die Unterlagen geben mehr her als ich aufgeschrieben habe. Aber weder bin ich Historiker noch Journalist. Ich fühle mich einfach persönlich „betroffen“.

Hier der Link zum kleinen Blog auf WordPress.

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