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Holger Artus

Das waren Nazis und Rechtsradikale auf dem Rathausmarkt

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Am Sonnabend fand auf dem Hamburger Rathausmarkt eine so genannte „Hygene-Demo“ statt. Das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ hatten an drei Punkten um den Rathausmarkt zu Gegenkundgebungen unter dem Motto „Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologien“ aufgerufen. Nach anfänglicher Zurückhaltung gingen wir auf den Rathausmarkt, um uns den Platz zu erschließen und den Nazis das Forum zu nehmen..

Schnell zeigte sich, dass sich hier eine Horde Nazis und Rechtsradikale versuchte, zu formieren um ihre Art „Verwirrspiel Grundrechte“. Die wenigen „meditierenden“ Verschwörungsmenschen fanden sich auf Sitzkissen ein und machten sich gemeint mit der Absicht der Nazis. Am Vormittag war ich bei einer Stolpersteinverlegung in der Weidenallee 61. Heute habe ich meine Nachbarn um die Weidenallee 61 eingeladen, am kommenden Mittwoch einige Blumen am Stolperstein niederzulegen. Die emotionalen Eindrücke vom Sonnabend floßen in das Info ein.

Liebe Nachbarn, der Stolperstein für Walter Tiedt wurde jetzt verlegt. Sie können ihn vor der Hausnummer 61 sehen. Er war ein Opfer der Nazis, die auch gezielt kranke und behinderte Menschen mit ihrem Euthanasie-Programm ermordet hatten. Walter Tiedt lebt mit seiner Familie im Haus 6, verbrachte aber wohl die meiste Zeit seines Lebens in den damaligen Alsterdorfer Anstalten. Deren ursprüngliche Funktion und Aufgabe veränderte sich unter den Nazis hin zu menschenverachtenden Maßnahmen. Dazu hatten wir eine letzte Woche eine Info verteilt und auch ein kurzes Video erstellt. Ich werde nun am kommenden Mittwoch, den 20. Mai 2020, 16 Uhr einige Blumen am Stolperstein niederlegen. Vielleicht wäre dies auch eine Gelegenheit zum Austausch unter Nachbarn.

Stolpersteine, die an die Opfer der NS-Diktatur erinnern, leben von der Patin/dem Paten, die die Finanzierung von 120 € pro Stein übernehmen. Sie sind, wie auch in diesem Fall, aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Wenn Sie sich selbst dafür interessieren, finden Sie auf der Web-Seite www.stolpersteine-hamburg.de unter dem Navigationspunkt “Pate/Patin werden”, nähere Informationen.

Übrigens gibt es noch mehr NS-Opfer, die in der Weidenallee gewohnt haben. Stolpersteine befinden sich aktuell bereits vor den Häusern mit den Nummern 65, 61, 40, 32, 23, 12, 10.

Corona: Die Verbrechen der NS-Zeit werden auf heutigen Kundgebungen relativiert

Es zeichnet sich ab – so sehr einen die Debatte um Corona, die Maßnahmen, ihre Begründung und abzeichnende Folgen wie die Rezession bewegen – dass es eine wachsende Welle des Antisemitismus wird. So werden auf Kundgebungen unter der täuschenden Absicht von so genannten Hygiene-Demos von Rechten die Massenmorde an jüdischen Menschen relativiert. Rechte und Nazis treten auf diesen Kundgebungen mit “Judensternen” auf und verweisen gezielt darauf, dass die damalige Lage mit dem Corona-Maßnahmen vergleichbar sei. Heute ist es ihre Absicht, Verwirrung zu stiften und die Gesellschaft zu zersetzen. Dafür wird „argumentiert“, dass Bill Gates schlimmer als Adolf Hitler sei (Siehe auch Stern-TV 13. Mai 2020. Das ist Relativierung des Holocaust pur – das erfordert unser Zusammenstehen.

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