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Holger Artus

Notizen zur DuMont-Periode 2016-2018

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Nach meinem Ausscheiden aus der MOPO habe ich mir noch einmal die Betriebsratsinformationen in verschiedenen Jahren der MOPO unter DuMont angesehen. Aktuell befindet sich das Unternehmen in einer schwierigen Lage. Seit 2009 ist DuMont Eigentümer der Hamburger Morgenpost. 2014 kam es (wieder) zu einem Strategiewechsel, der Sanierung der Gruppe und deren Entschuldung. Aber sie mündete m.E. in der Entscheidung von Ende 2018, den Verkauf der Zeitungssparte zum Verkauf anzubieten. Ich habe die Periode 2014-2018 aus meiner Sicht noch einmal aufgeschrieben.

2014 sollte der Weg der Sanierung der DuMont Mediengruppe beschritten werden und der Prozess der Content-Transformation neu aufgesetzt werden. Das Projekt der „Schwarzen Null“ unter Vorstandsmitglied Franz Sommerfeld war ohne Zukunft. Robert von Heusinger sollte wieder Innovationen und Zusammenarbeit in den Redaktionen begründen. Doch er war schnell verschwunden, da der Kern der „Perspektive Wachstum“ eben nicht die digitale Transformation der Inhalte war, sondern ein Sanierungskonzept bei den Personalkosten und der Entschuldung gegenüber den Geldgebern. Heusinger verschwand und es wurde ein reiner Manager-Vorstand geschaffen.

In der MOPO startete der DuMont-Vorstand das Projekt der „agilen Redaktion“ (Februar 2016). Print- und Online sollten zusammen die Inhalte produzieren, bei Erschließung der Gruppenpotentiale und Stellenabbau im kleineren Umfang. Aber schnell wurde aus dem Optimierungsprojekt ein Sanierungsprojekt. DuMont stellt sich im Sommer 2017 strategisch neu auf, für die MOPO soll es zum Umbau der redaktionellen Prozesse und einem großen Stellenabbau kommen. Um diese Umsetzung gibt es eine schwere Auseinandersetzung, die sich über Monate zieht. Im Oktober 2017 werden die Abbaupläne vom Unternehmen präsentiert, aber am Ende scheitert die Abbauplanung. Es gibt eine Altersteilzeitregelung, einen Sozialtarifvertrag und Sozialplan. Der Stellenabbau ist weit entfernt von seinen Zielen, die Politikredaktion wird nach Berlin verlagert. Im Einzelfall gehen Arbeitnehmer/innen, lediglich zwei Stellen in der Redaktion sind das Ergebnis des Unternehmens. Mit der Altersteilzeit-Regelung werden für fünf Beschäftigte aus Verlag und Redaktion sinnvolle Lösungen in der Zukunft geschaffen. 

Die Durchkreuzung der Unternehmenspläne war ein großes Ergebnis einer Strategischen Neuaufstellung im Frühjahr 2015 im Betriebsrat in der Bewertung der Content-Transformation sowie der Betonung, es geht um eine Business-Transformation bei DuMont. Mit dem Umzug der MOPO von der Griegstraße in die Barnerstraße im Juli 2018 wird die neue Arbeitsweise von Print- und Online gestartet. Das Projekt wird 2019 wieder gestoppt und Digital- und Print wieder getrennt. Im Herbst 2018 kommt man bei DuMont zu dem Ergebnis, den Geschäftszweig Zeitung zum Verkauf anzubieten. 

Auf Betriebsrats-Seite ging es nach 2014 strategisch die Redaktion für eine neue Produktionsweise zu gewinnen, dabei aber ihre Beteiligung zu betonen. Das Unternehmen wollte Umbau durch Abbau und Neuorganisation. Wir wollten einen Optimierungsprozess, der die Altersteilzeit und den Medienumbruch erschließt, so dass es keine Kündigungen gibt. Beteiligung war unser Konzept, dass eine neue Arbeitsweise im Journalismus sich um den Inhalt drehen muss.  Es sollte verhindert werden, dass es eine Aufspaltung der Redaktion und Print gibt. Mit unserer Beteiligungsstrategie wollten wir eine arbeitnehmer/Innen-Sicht entwickeln, die im historischen Prozess der Medientransformation die neuen Arbeitnehmer/innen einbindet und die Auseinandersetzung um den Journalismus treibt. Der „Umbau“ in Berlin hatte das journalistisch zerstörende Potential von DuMont (50 Prozent Stellenabbau) und die missratene Transformation verdeutlicht. Wir wollten nicht, dass die Redaktion sprachlos erträgt und selber damit Teil einer rein ökonomisch getriebenen Content Transformation wird.

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