Zwischen 1940 und 1945 wurden vom Hannoverschen Bahnhof in Hamburg mindestens 7.692 Menschen aus Hamburg und Norddeutschland in die Ghettos bzw. Vernichtungslager verschleppt. Die Deportationen begannen am 25. Oktober 1941 vom Hamburger Logenplatz. Die letzte Deportation erfolgte in Hamburg am 14. Februar 1945 nach Theresienstadt. Insgesamt wurden die Deportationen 20-mal organisiert, unter Federführung der Hamburger Polizei.
Am 15. und 19. Juli 1943 wurden insgesamt 1.572 Jüdinnen und Juden von der Schule Schanzenstraße 120 (heute Schule Altonaer Straße) nach Theresienstadt deportiert. Vom Sammelplatz auf dem Schulgelände ging es zum Sternschanzenbahnhof, von dort zum Hannoverschen Bahnhof in der heutigen Hafencity. Als an den beiden Tagen die Menschen sich für ihren Abtransport in den Tod einfinden mussten, waren große Menschengruppen zu sehen, die erniedrigt durch die Straßen zum Sammelplatz zogen.
Regina Behr wurde am 22. Dezember 1876 in Lüneburg geboren. Am Tag ihrer Deportation am 18. November 1941 nach Minsk lebte sie in der Agathenstraße 6 in Hamburg. Es liegen keine Information vor, ob sie den Vernichtungsfeldzug der Nazis überlebt hat. Ihr Name steht auf den Deportationsliste, die man im Denk.mal im Hannoverschen Bahnhof einsehen kann.
Judenhäuser in der Agathenstraße 3 und dem Kleiner Schäferkamp 32
Im unmittelbaren Umfeld dieses Stolpersteins gab es zwischen 1939 und 1945 zwei “Juden- häuser”: In der Agathenstraße 3 und im Kleinen Schäferkamp 32. Ab 1940 mussten sich die jüdischen Einwohner durch den gelben “Judenstern” outen. An den Judenhäusern waren ebenfalls “Judensterne” von außen angebracht. In den rund 80 Häusern in Hamburg müssen katastrophale Verhältnisse geherrscht haben. In der Literatur wird von 8 qm pro Familie gesprochen. Den Hamburger Juden war der Besuch von Museen und wissenschaftlich Einrichtungen verboten. Nach 21 Uhr durften sie ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Es war ihnen verboten, Zeitungen zu kaufen u.a.m. Führt man sich die finanzielle Ausblutung der jüdischen Bürger/innen vor Augen, so stellt dies eine weitere Tragik hinzu. Die Deportierten mussten auch ihr Hab und Gut zurücklassen. Es wurde der Finanzdirektion übergeben.
Vor diesen Häusern erinnert heute Stolpersteine an diese Menschen. Auf der Internetseite der Hamburger Stolpersteine werden ihre Lebensverläufe und Schicksale dokumentiert. Nach aktuelle Recherche in den Deportationslisten sind für die Agathenstraße 3 insgesamt 58 Namen aufgeführt. Der Platz für ihre Stolpersteine wurde den ganzen Fußweg umfassen, um an sie zu erinnern.
Die Nazis wurden besiegt, ihr Vernichtungsfeldzug gestoppt und die Menschheit wurden von ihnen befreit. Wir leben heute unter Bedingungen, dessen demokratischen und sozialen, kulturen Werte man sich stets bewusst sein sollte und die es lohnen, zu verteidigen.
Auf der Rückseite dieses Infos sind noch einmal die Namen der Menschen aufgeführt, die in den beiden Häusern gewohnt haben.
Agathenstraße 3
Helene
Freund
12.10.1875
Elisabeth
Königsbuch
12.04.1896
Hermann
Freund
060.5.1872
Elsa
Kohls
19.11.1894
Regina
Friedrichs
25.10.1875
Berthold
Rappert
19.09.1932
Otto
Hammerschlag
15.07.1874
Ella
Rappert
20.02.1925
Matthias
Hochfeld
23.05.1869
Fula
Rappert
20.05.1900
Anna
Kaufmann
07.10.1872
Julius
Rappert
17.11.1927
Dr. Karl
Kaufmann
11.12.1868
Leib
Rappert
20.04.1885
Louse
Knopp
29.05.1862
Rosa
Cohn
17.09.1862
Emilie
Knopp
29.03.1870
Frieda
Frank
27.11.1912
Martha
Levin
13.03.1891
Herbert
Frank
21.09.1899
Emilie
Oppenheim
29.03.1870
Frederike
Peine
24.08.1871
Susanne
Silber
29.10.1874
Ida
Rosenberg
04.02.1870
Bertha
Löwe
04.06.1898
Hufo
Rosenberg
18.04.1880
Ruth
Mannheim
13.04.1928
Albert
Rosengarten
20.07.1875
Vilmar
Mannheim
21.07.1924
Johanna
Rosenstein
17.05.1867
Walter
Mannheim
04.03.1891
Adolf
Salomon
30.12.1875
Elsa
Möller
05.02.1897
Susanne
Silber
29.10.1874
Emma
Pinncoffs
18.01.1878
Hännchen
Wehl
23.10.1869
Hellene
Pinncoffs
01.10.1870
Hermann
Wehl
28.08.1873
Julius
Pinncoffs
20.07.1860
Emma
Wellmann
09.05.1875
Luis
Abraham
01.08.1864
Ruczina
van Meerten
03.02.1859
Ella
Davidson
04.10.1872
Walter
Davidson
12.07.1895
Herbert
Epstein
20.09.1892
Anita
Meier
30.01.1919
Henry
Meier
15.05.1915
Lothar
Meier
30.01.1919
Rosa
Meier
24.02.1882
Frieda
Oppenheimer
24.10.1894
Rosa
Boch
13.11.1877
Rela
Meier
21.03.1940
Inge
Meier
27.09.1917
Ernst
Knopp
11.06.1900
Selma
Peine
09.09.1877
Jenny
Peine
15.02.1879
Margarethe
Cohn
01.06.1875
Aron
Königsbuch
21.04.1893