Ansichten

Holger Artus

LVZ-Druckerei vor dem „Aus“?

| Keine Kommentare

Nach Medienangaben soll in 2019 der Druckauftrag der BILD Sachsen nicht mehr bei der  Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft (LVDG), sondern in der Axel Springer Druckerei Spandau, produziert werden: Die LVZ druckt aktuell täglich 270.000 Exemplare, das ist mehr als die Hälfte des täglichen Druckvolumens der Druckerei. Spätestens zum Jahreswechsel 2019/20 wolle Springer die Teilauflage in die eigene Druckerei in Berlin-Spandau holen.”  Dabei geht es inhaltlich aber auch um weitere Druckaufträge der BILD in anderen Zeitungsdruckereien in Ostdeutschland.  Bereits zum 1. Januar 2019 soll auch der Druckauftrag der DNN von Leipzig nach Dresden, zur dortigen Zeitungsdruckerei von G+J, wandern.  Verhandlungen soll es mit der G+J-Tochter in Dresden, der DD-V Mediengruppe, auch über den Druckauftrag der LVZ geben. Es soll auch Gespräche mit der DuMont Mediengruppe in Halle geben. “Sollte die Leipziger Druckerei zur Disposition stehen, stünden die Chancen für DuMonts Druckerei in Halle gut, den Auftrag zu erhalten, schreibt Renner – dort entsteht, eine halbe Autostunde von der Leipziger Druckerei entfernt, die „Mitteldeutsche Zeitung.”

Ganz außer Betracht sollte man auch lassen, das beide Unternehmensgruppen anlässlich  der Vergabe der sieben Mantellieferung der DuMont Zeitungs- und Online-Titel an Madsacks RND laut von einer “strategische Partnerschaft” sprachen. Das ist mehr als eine reine Fremdvergabe. Bereits in anderen Bereichen arbeiten DuMont und Madsack zusammen. So wird ein Teil des Satzes der LVZ bereits heute von MZ Satz, einer DuMont-Tochter in Halle, erledigt. DuMont wiederum lässt sein komplettes Anzeigen- und Vertriebssystem über eine Verlagslösung (Vi&Va) von Madsack laufen.

Somit droht in 2019/2020 möglicherweise das Ende der Zeitungsdruckerei in Leipzig, wenn deren weiteren hauseigenen Druckaufträge ebenfalls einen neuen Auftraggeber finden würden. Die LVDG müsste dann auch eine neue Druckerei für den eigenen Anzeigenblätter “Leipziger Rundschau” und “SachsenSonntag” suchen – die zwar nur wöchentlich erscheinen, aber zusammen auch rund eine halbe Millionen Auflage haben.

Die deutschen regionalen Mediengruppen haben jeweils unterschiedlichen Druck-Strategien. Wenn es vor allem um die Bereitstellung eigener Drucktechniken für die Printtitel geht und weniger um weitere Marktprodukte, sind diese Zeitungsdruckereien latent in diesem Gruppen gefährdet. 2016 hatte Madsack seine Druckerei in Hannover und 2017 in Göttingen  geschlossen. Bereits 2014 hatte die Unternehmensgruppe eine kleine Zeitungsdruckerei in Peine aufgegeben.

Es ist in den vergangenen Jahren wiederholt zur Schließung von Zeitungsdruckereien gekommen. So hat DuMont angekündigt, AROPRINT in Ort zum Jahresende zu schließen. Das Unternehmen des Böblinger Boten, einer Beteiligung der SWMH Mediengruppe, hat beschlossen, die Zeitungsrotation in Böblingen zum 31.05.2018 zu schließen und den Auftrag künftig in Stuttgart zu produzieren. In den vergangene sind in Deutschland immer wieder  Zeitungsdruckerei-Betrieb geschlossen worden, der Prozess wird weiter anhalten. Vor allem findet ihr in den verbleibenden Druckereien ein Personalabbau statt. Das Druckvolumen der Zeitungen sinkt und wird auch künftig sinken, es gibt mehr Druckverfahren und die Auslastung der Zeitungsdruckereien mehr und mehr hängt von Fremdaufträgen ab. Vor allem aber wurden Kapazitäten aus dem Markt genommen, was Menschen die Arbeit gekostet hat und durch das Auftreten der Unternehmen Arbeits- und Entlohnungsbedingungen verschlechtert worden. Zugenommen haben Kooperationen im Zeitungsdruck.

Realisierten 2012 nach dem Statistischen Bundesamt, auf Basis von Unternehmensangaben, 57 Zeitungsdruckereien einen Umsatz von 922 Mio. €, waren es 2017 noch 836 Mio. € in 54 Betrieben. Die Beschäftigten wurden in den fünf Jahren von 5.404 auf 5.251 abgebaut worden. Vor zehn Jahren waren es noch 6.878 Beschäftigte, die einen Umsatz von 1,132 Mrd. € erwirtschafteten.

* An der DD+V Mediengruppe ist die SPD über ihre Beteiligungsgesellschaft zu 40 Prozent, an der Madsack Mediengruppe zu 23,6 Prozent.

Die Madsack-Tochter Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft verliert den Druckauftrag der „Bild“ (2018)

http://www.turi2.de/aktuell/kai-hinrich-renner-madsacks-druckerei-leipzig-verliert-bild-als-kunden/

 

DuMont Druckerei in Bernburg soll zum Jahresende 2018 geschlossen werden

https://dumontschauberg.wordpress.com/2018/08/03/dumont-druckerei-in-bernburg-soll-zum-jahresende-2018-geschlossen-werden/

 

In der Kreiszeitung „Böblinger Bote“ werden Druckerei und  Versand zum Mai 2018 geschlossen

http://www.sverdimh.de/?p=681

 

Gießener Anzeiger schließte eigene Druckerei zum 31. 12.2017

http://www.dnv-online.net/services/detail.php?nr=116519&rubric=Logistik%20&%20Technik

 

Göttinger Tageblatt-Druckhaus mit 46 Mitarbeitern schließt im Sommer 2017

https://www.hna.de/lokales/goettingen/goettingen-ort28741/tageblatt-druckhaus-mit-46-mitarbeitern-schliesst-im-sommer-8055577.html

 

Bonner General Anzeiger beabsichtigt, Druckzentrum 2016 zu schließen

https://dumontschauberg.wordpress.com/2016/02/21/dumont-beteiligung-bonner-generalanzeiger-beabsichtigt-druckzentrum-zu-schliessen/

 

Madsack will Druckerei in Hannover 2016 schließen

https://madsack2018.wordpress.com/2015/06/30/presseerklarung-madsack-schliest-druckerei-170-mitarbeiter-betroffen/

 

Zeitungsdruckerei Schläger in Peine soll 2014 geschlossen werden

https://madsack2018.wordpress.com/2013/11/22/zeitungsdruckerei-von-madsack-in-peine-soll-2014-geschlossen-werden/

 

 

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.