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Holger Artus

Die Redaktion soll optimiert, die Prozesse verschlankt werden

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Eine Unternehmensberatung soll das Problem der knappen personellen Ressource bei der Umsetzung der digitalen Transformation in der MOPO lösen. Durch Optimierung und Effizienz. Ebener Stolz soll den Ist-Stand des Leistungsspektrums und die Prozesse dokumentieren. Daraus soll eine Zielorganisation für die Redaktion erarbeitet und Vorschläge unterbreitet werden, wie man die Umsetzung angehen könnte bzw. schmackhaft macht (Change Management). Das Unternehmen fasst dies so zusammen: Zielsetzung ist, mit einer skalierbaren konvergenten Redaktion crossmedial und effizient Produkte zu erstellen, die Kundenbedürfnisse befriedigen”. Im Ergebnis soll die Arbeitsorganisation der Redaktion geändert werden. Die Umsetzung soll nach dem 22. Juni beginnen.

Der Betriebsrat: Hier wird Geld für eine Unternehmensberatung ausgegeben, das die Beschäftigten in gewisser Weise selbst bezahlen müssen. Sollte Ebner Stolz auch noch den Auftrag für die Umsetzung bekommen, werden auch diese Kosten von der Belegschaft zu bezahlen sein. Optimierung heißt immer auch Abbau und Verschlechterungen für das Fußvolk. Am Ende geht es darum, mehr redaktionelle Arbeit auf weniger Personal zu verteilen. Bereits heute ist die Arbeitsbelastung am Beispiel unserer Onliner nicht mehr zu verantworten. Wie viele Leute will man noch verschleißen?

DuMont wird im Juni entscheiden, wie das Optimierungsprogramm aussehen soll

Die MOPO hat im Kern die Printausgabe, ihren Online-Auftritt und jüngst die Magazine. Um sie zu erstellen, werden verschiedenen Leistungen erbracht, von der Eigenproduktion in der Print- bzw. Online-Redaktion bis zum Einkauf von Leistungen, wie z.B. die Termine für Plan 7, dpa als Nachrichtenlieferant, wie die Technik, vor allem das Print- und Online-System, aber auch verschiedene Tools zur Messung der Online-Zugriffe etc. Das sind die Ablauforganisation, sind Hierarchien etc. Was immer vorgeschlagen werden soll, es wird im Kern nur darum gehen, Kosten zu senken. Ein Programm, das auf Investitionen und Innovationen setzt, das erfordert finanzielle Mittel und eine Beteiligung der Redaktion z.B. am Relaunch der Printausgabe u.a.m. Dies ist kein Programm zur Verbesserung der Arbeitswelt, es geht um deren Optimierung und Effizienz. Das hat im Ergebnis nichts mit Verbesserung zu tun. Die Unternehmensberatung erledigt im Rahmen ihres Auftrags ihren Job. Ob und was davon umzusetzen ist, entscheiden DuMont über den Lenkungsausschuss für dieses Projekt… Dabei wird die aktuelle Geschäftsstrategie die Grundlage bilden.

DuMont-Kosten für die MOPO senken und sich auf den Umsatz konzentrieren

Wie man es dreht, es fehlen die Leute, um die Inhalte zu produzieren und neue Ideen zu entwickeln. DuMont hat die Losung ausgegeben, kein Personal zusätzlich zu generieren. Die Transformation erfolgt rein von der Anzahl her mit dem vorhandenen Personal. Veränderungen allerdings inklusive, weil man externe IT-Experten benötigt. Natürlich gibt es einen Sachgrund. Die fehlenden finanziellen Mittel. Hier ist unsere Haltung einfach: Die Einbindung der MOPO in DuMont kostet zu viel Geld. Wäre die MOPO frei in ihren Entscheidungen, würde das Unternehmen weniger Kosten haben. Die nächsten teuren Projekte der DuMont Mediengruppe stehen schon vor der Tür! Es wird für die gesamte DuMont Mediengruppe geplant, eine millionenschwere Investition für ein einheitliches Anzeigen- und Vertriebssystem zu tätigen. Für die MOPO könnte es eine Kostensteigerung bedeuten. Angeblich soll mit der Aufhebung der Trennung von Verlag und Redaktion erreicht werden, dass dies zu einem Gesamterfolg führt. Wenn aber die inhaltliche Positionierung der Zeitung nicht im Mittelpunkt der Arbeit der Redaktion steht, bewegt man sich in Richtung Beliebigkeit. Das kann keiner bei dem journalistischen Wettbewerb wollen. Man muss das Umsatzproblem lösen, das hat aber nicht mit der Unternehmensberatung zu tun.

Zukunft gestaltet man nur miteinander, aber nicht ohne die Belegschaft

Als Betriebsrat sind wir für die digitale Transformation, weil sie ein Stück Zukunftssicherung sein kann. Aber die Arbeitsbedingungen müssen stimmen. Durch verbesserte Prozesse die Arbeit der Redaktion erleichtern, die Chance, das kreative Potenzial zu erhöhen – das ist das, was erforderlich ist! Wir werden aber laut werden, wenn man Arbeitsbedingungen verschlechtern will.

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