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Holger Artus

Seit 30 Jahren ist die MOPO in der Griegstraße zu Hause

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Die MOPO plante 2015 ihren ersten Umzug, was wir nicht im Haus öffentlich kommuniziert haben, da es nur eine Such-Aktion nach anderen Immobilien war. Wir erinnerten mit einer BR-Info an die „Geschichte“ des Einzugs aus einer MOPO-Krise unter Eduard Greif (1980-1986). Später haben wir die Umzugsüberlegungen öffentlich gemacht. Sie wurden fürs erste vergessen. Mit dem Berliner Umzug, also mit dem Umzug 50 Prozent der Belegschaft abbauen, konnte er beim Vorstand wieder etabliert werden.

Heute vor genau 30 Jahren, am 29. Juli 1985, zog die MOPO in die Griegstraße 75. Unter den neuen Gesellschaftern, Christian und Eduard Greif, hatte sich die Lage nach dem Kauf der MOPO 1980 weiter verschlechtert. Der Umzug von der Bleichenbrücke in die Griegstraße bedeutete eine erhebliche Reduzierung der Mietkosten. Hier war es noch eher „ländlich“, der Friesenweg tatsächlich nur ein unbefestigter Weg mit Kleingärten in der Nachbarschaft und kaum jemand stieg damals an der S-Bahn-Station Bahrenfeld aus.

Für die Beschäftigten in Verlag und Redaktion war es nach dem Umzug 1980 aus dem Pressehaus in das Kaufmannshaus in der Bleichenbrücke binnen kurzer Zeit der zweite Umzug, der aber gut organisiert war und ohne Reibung funktionierte. An Technik galt es nur die Telefonanlage in Betrieb zu bekommen (der Raum im Treppeneingang unten, gleich rechts) und für das Rechnungswesen die Leitungen zum damaligen Rechenzentrum Gutenberg (in Hannover) zu gewährleisten.

Die Texte der Redaktion erstellte man seinerzeit mit der Schreib- maschine, das Layout händisch mit dem Typometer. Die Texte wurden per Fahne nach Schwarzenbek zur Buchdruckerei Bude geliefert, im Satzsystem erfasst und die fertigen Seiten dort montiert. Ein Schluss- redakteur hatte seinen ständigen Sitz in der Druckerei, einmal für die Abnahme der Zeitung und zum anderen für die Schiebungen. Jeden Tag fuhr ein Kollege aus der

Anzeigen-Expedition um 16 Uhr nach Schwarzen-bek, um dort den Umbruch der Anzeigen-Seiten mit zu bewerkstelligen. Aus der Umzugszeit sind noch heute in der MOPO: Ulz Horn, Axel Paeprer, Udo Pudlich, Buttje Rosenfeld und damals als „freier“ Journalist Thomas Hirschbiegel. In der „MOPO-Zeit“ seit 1985 hat auch der Vermieter mehrfach gewechselt: Von Oetker (Hamburg

Süd u.a.) über verschiedene Finanz-investoren bis hin zur jetzigen Hollmann & Partner Vermögensverwaltung, die gewaltig in den Standort investiert. Der aktuelle Mietvertrag läuft nach unserem Wissensstand bis 2020.

Bewegte Gebäude-Geschichte der Griegstraße 75

Das heutige MOPO-Gebäude wurde 1925 gebaut und war Sitz der Sternwoll-Spinnerei-Geschäftsleitung. Seit 1897 lief auf dem hinteren Gelände (bis runter zum SAM-Gebäude bzw. dem dortigen Teich) die Produktion der (Stern)Wolle. Bis zu 1.500 Beschäftigte gingen hier ihrer Arbeit nach. 1967 wurde das Unternehmen aufgelöst, der Weltmarkt für Garnwolle hatte sich verlagert und war in die Dritte Welt gewandert. Später zog Lumoprint, ein deutscher Hersteller von Kopiergeräten und zum Pelikan-Konzern gehörig, hier auf das Gelände. 1.200 Beschäftigte arbeiteten in der Griegstraße in Produktion und Verwaltung. Mit der Insolvenz der Pelikan-Firma 1982 verschwand auch Lumoprint.

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