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Holger Artus

Wieder ein Sparprogramm eines Konzerns, von dem auch die MOPO betroffen sein wird

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Der Kauf der MOPO durch die DuMont Mediengruppe im April 2009 bedeutete, dass die Integration der des Unternehmens wieder mit grundlegenden Veränderungen verbunden war. Es wurden auf Gruppenebene Arbeitsgruppen gebildet, die die Verlagsprozesse (und ein Teil der Redaktion) zusammenführen sollte. Wie üblich, wollte man vor allem über ein Abbau-Programm schnell auch Kosten einsparen. Uns hatte erreicht, dass man im August ein Programm zur Neuorganisation beschließen wollte. Wir wussten um deren Anlage. Die MOPO stand dabei nicht im Mittelpunkt, sondern es ging um Berlin. Wir wollten uns aber auf den Streut um das Thema aufstellen, um im Konfliktfall besser aufgestellt zu sein.

In Köln bereitet man ein Sparkonzept für die gesamte Mediengruppe DuMont Schauberg vor. Im August 2009 soll eine Aufsichtsratssitzung eine Entscheidung treffen. Die bisherigen Einsparvorschläge im Rahmen der gebildeten Arbeitsgruppen aus den verschiedenen Unternehmensbereichen in Köln, Frankfurt, Halle, Berlin/Hamburg reichen dem Vorstand vom MDS nicht aus. Von einem Sparprogramm werden nach Informationen des MOPO-Betriebsrats alle Standorte betroffen sein.

Dem Vorstand geht es bei dem Sparprogramm vor allem um kurzfristig zu erreichenden Maßnahmen bis zum 31.12.2009. Der Betriebsrat der MOPO lehnt jedes Sparkonzept für die Griegstraße ab. „Wir kriechen auf dem Zahnfleisch und jetzt wollen wie Mecom wieder was von uns? Dafür stehen wir nicht zur Verfügung. Unsere Beschäftigten sind dazu aufgerufen wie zu Zeiten von David Montgomery diesen Planungen eine Absage zu erteilen“, erklärt Holger Artus, Betriebsratsvorsitzende.

Was passiert gegenwärtig?

Christian DuMont Schütte hatte es auf der Mitarbeiterversammlung am 25.03.2009 gesagt. Nach dem Erwerb des Berliner Verlags und der MOPO macht man sich daran, einschließlich dieser Zukäufe, die Geschäftsprozesse insgesamt zu bewerten und danach neu zustrukturieren. Dazu wurden (14) Arbeitsgruppen gebildet, die diese Arbeit übernehmen. Auf Basis der Ergebnisse wird ein neuer Vorschlag erarbeitet, wie künftig die Geschäftsprozesse in der MDS-Gruppe laufen sollen. Statt ein weiteres Auto im Fuhrpark zu haben und es zu benützen, prüft man im Köln, ob man noch alle Teile des gekauften Autos aus Hamburg braucht oder ob es nicht besser ist, das Auto auch mit drei Räder zu betreiben. Alle Geschäftsprozesse in den verschiedenen Standorten, ob in Berlin, Halle, Köln. Frankfurt und Hamburg wurden und werden auf ihr Synergie und Integrationspotential überprüft. Der Maßstab bei Mecom war das Etatziel, war eine vorgegebene Theorie, was man aus der Neustrukturierung der Geschäftsprozesse herausholen kann. Technische gesehen passiert bei MDS im Moment nichts anderes. Bei Mecom ging es um eine europäische Gruppe mit 11.000 Beschäftigten, jetzt geht es um eine deutsche Gruppe mit 4.500 Beschäftigten. In Köln argumentiert man mit den Folgen der Rezession für den Anzeigenmarkt. Doch die Wachstumsentscheidung, die FR. den Berliner Verlag und die MOPO ist nicht unter kurzfristigen Motiven getroffen worden. Auch der jetzt begonnene Unternehmensumbau ist längeren Ursprung. Es treffen aktuell zwei Prozesse zusammen. Die Reaktion auf die konjunkturellen Folgen und die Begründung eines neuen Wertschöpfungsprozesses über die gesamte MDS-Gruppe verteilt. Zu diesem Gesamtprozess gehören auch die technische Strategie, hier vor allem eines neue Print- und Online-Systems. So gehört es zu den gegenwärtigen Planungen, dass das Archivsystem für die gesamten Zeitungen in Halle stehen soll, der Redaktionsserver in Köln u.a. m. In Bezug auf den Neuerwerb Berliner Verlag und MOPO verhandelt MDS aktuell mit Gruner+Jahr, dass MDS vorfristig aus dem Dienstleistungsvertrag für die Finanzbuchhaltung, Controlling und Personalabrechnung aussteigen kann, um es in Köln selber zu bewerkstelligen.

Die besonderen Probleme in der MDS-Gruppe

Die besonderen Probleme der MDS-Gruppe liegen unter konjunkturellen Bedingungen auf der Hand. Nicht nur das Printanzeigengeschäft geht zurück, sondern auch die Online-Anzeigenschaltungen geraten unter Druck. Getätigte Investitionen, insbesondere im Online-Bereich werden sich aktuell nicht so rechnen lassen, wie es ursprünglich geplant war. Wenigsten schlussfolgern wir dies aus dem FTD-Gespräch mit Konstantin Neven DuMont, in dem er darauf hinweist, dass das Umsatzziel (20%) für Online noch nicht erreicht ist. Man bewege ich bei 10 %. In der letzten veröffentlichten Bilanz war dr Anteil noch unter 5 %. Zusätzlich muss das Wachstum durch den Kauf des Berliner Verlages und der MOPO gestemmt werden. Es kann zu einer Herkules-Aufgabe werden, wenn man sich verhebt. Verheben heißt aktuell, dass man zu viele Baustellen parallel hat und zuviel auf einmal will. Warum z.B. sollte man eine erfolgreiche MOPO, die natürlich unter dem Anzeigenrückgang leidet – aber anders als die Abo-Zeitungen – in die bisherigen Planungen in beiden Prozesse (kurzfristiger Personalabbau zur Kostenreduzierung und strategische Neuausrichtung der Geschäftsprozesse) einbringen.

Was kommt auf die MOPO zu?

Wir wissen nich nicht, was konkret für die MOPO angedacht ist. Es werden die üblichen Pläne wie zu Mecoms-Zeiten sein, dazu muss man nicht viel Phantasie aufbringen. Insbesondere wird man sich auf den Verlag konzentrieren. Mit der Einführung eines neuen Redaktionssystems Anfang 2010 wird man sich daran machen, die Arbeitsplätze im Archiv und der Korrektur abzubauen. Noch gibt es keine abschließende Entscheidung über das Konzept der Zusammenarbeit der Kaufzeitungen, das wir aber demnächst kommen. Es ist nicht auszuschließen, dass man wieder daran basteln wird, in Berlin eine Mantelredaktion für die drei Kaufzeitungen zumachen. Bis zu den Bundestagswahlen am 27.09.2009 gibt man sich noch moderat, aber danach wird man ein anderes Herangehen überprüfen.

Wenig ist von den Erklärungen zu halten, dass man den Wandel mit dem Menschen will. Würde man das wollen, müssten wir uns keinen Kopf machen, was aus den Beschäftigten aus dem Archiv wird. Warum überträgt man ihnen nicht einfach die anderen Online-Projekte wie kalaydo.de bzw. prüft, wie man es umsetzen könnte.

Was kann  man tun?

Wir wollen keinen Stellenabbau in Hamburg, es muss in den Standort investiert werden, statt Abbauplanungen. Die vier Online-Stellen, von denen drei Zeitverträge für ein Jahr sind, waren bereits unter Mecom bewilligt, allerdings als Festeinstellungen. In den verschiedenen Ressorts in der Redaktionen sind Stellen zu schaffen. Wer die Integration von Print und Online will. der wird dies mit der gesamten Redaktion machen. Die geschaffenen Online-Stellen waren eine Forderung der Belegschaft und Ergebnis unserer Aktionen im letzten Jahr. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als wieder diesen Schritt zu unternehmen.

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