Ansichten

Holger Artus

Wo geht die Etatreise 2008 hin?

| Keine Kommentare

Ab 2006 hatten wir uns darauf eingestellt, dass im Herbst jeweils die Etatdebatten und Entscheidungen gefällt werden. Unsere Konzern-Mutter, die mecom group plc., war hier klar strukturiert. Auf Basis unserer Informationen, was geplant ist, haben wir unsere Öffentlichkeit auf den Herbst gelegt oder entschieden, dass wir im Rahmen einer geplanten Verkündung in die Öffentlichkeit gehen. Aus diesem Grund kamen wir mit den Grundsatzfragen erst im März 2008 raus, um unsere grundsätzliche Haltung deutlich zu machen.

Josef Depenbrock hat auf der MOPO-Mitarbeiterversammlung am 7.10. gesagt, dass er nicht sicher weiß, ob die alten Vorgaben für 2008 aus der Etatplanung 2007 erhalten bleiben. Sie waren geprägt durch eine außerordentliche Wachstumsausrichtung. Für uns als Betriebsrat war damit die Botschaft verbunden: Hier sind die Größen, die erreicht werden müssen! MOPO-Geschäftsführer Frank Willers muss sich einen Kopf machen, wie er das erreicht.

Das besondere für die MOPO auf der Kostenseite: Durch die Aktionen im vergangenen Jahr sind andere Fakten in der Redaktion geschaffen worden wie sie in der Wirkung der Etatplanung 2008 zu Buche schlagen. Wer sich noch daran erinnert: Der Personalabbau durch Stellenstreichung erfolgt in 2008, nicht in 2007. Sollte also die Ausrichtung auf die Etatziele 2008 auf der Basis der mittelfristigen Etatplanung die Basis für die Etatplanung 2008 sein, reden wir über eine Ergebnisdifferenz von 2 Mio. €! Für die MOPO würde das in 2008 Rendite von ca. 21 % bedeuten. 

Der Wettbewerb im Hamburg im Anzeigen – und Vertriebsmarkt sind hart, die Herausforderungen im Online Markt  sind von grundsätzlicher Bedeutung, da Werbeumsätze langsam sich hier verlagern. Herr Depenbrock hatte auf der Versammlung die Treffpunktanzeigen angesprochen. Axel Springer startet mit dem Hanse-Journal am 27.10. ein neues Anzeigenblatt für Hamburg, das sich um den regionalen Anzeigenmarkt bemüht. Doch trotz dieser vergangenen Herausforderungen und kommender kann man bei einer geplanten Rendite von über 21 % nicht davon sprechen, dass wir für die Zukunft aufgestellt sind. Die MOPO am Sonntag ist ein Auflagenerfolgt wie die Gesamtauflage sich hält. Unser Plus: Die Preiserhöhung von 50 auf 60 Cent hat Geld in die Kassen gespült, der erwartete Vertriebsrückgang ist nicht eingetreten. Der Anzeigenverkauf steht und damit die Umsätze. Wenn für den Etat 2008 die Zahlen aus der mittelfristigen Planung als Koordinatenkreuz zugrunde gelegt werden, wird es in der MOPO eine harte Auseinandersetzung um Kostenreduzierung geben – für eine Verdoppelung des Ergebnisses! Das kann nicht sein.

Die Redaktion ist durch die 7-Tage-Produktion stark belastet, freie Tage und Resturlaube bekommen wieder Auftrieb. Das Lokale und der Sport sind die am meisten betroffenen von dieser Situation. Diese Entwicklung kann so nicht weitergehen. Auf Kosten der Rendite die Arbeitsbedingungen für unseren journalistischen Output zu drücken oder im Verlag die Bedingungen zu verschlechtern, dass stösst auf unsere entschiedene Ablehnung.

Die Mecom Group plc. ist durch Aufkauf über Kredite und Aktienausgabe binnen kürzester Zeit zu einer der größten Zeitungsgruppen Europas geworden. Glaubt man den Erzählungen von Peter Skulimma, dem jetzigen Online-Chef der Mecom Group in London und Depenbrock-Vorgänger, dann will man im deutschen Zeitungsmarkt durch Aufkauf die Nummer fünf (gegenwärtig Platz 11 oder 12) werden. Dazu braucht man Liquidität. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Schwankungen am Kapitalmarkt liegt nahe, dass alle Mecom Gesellschaften in Europa noch bessere Ergebnisse abgeben, um darüber einen möglichen Wachstumskurs zu finanzieren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.