Im November 2006 wurde ein Europäischer Betriebsrat der Mecom Group gegründet. Damit konnte ein Prozess, der im April 2006 begonnen hatte, in kürzester Zeit zum Abschluss gebracht werden. An der strategischen Planung war ich aktiv beteiligt und in der Entstehungsphase ein treibender Motor. Mitglied des Gremiums war ich nicht, da wir als MOPO einer der kleinsten Betriebe waren und der Schwerpunkt auf der redaktionellen Vertretung der internationalen Mecom-Unternehmen lag. Mein Schwerpunkt sollte weiterhin die MOPO bleiben. Das Potenzial für die Beschäftigten wäre größer gewesen, wurde aber leider nicht ausgeschöpft.
Ich war froh, dass ich meine Vorstellungen von Zusammenarbeit und Nutzen für die Beschäftigten über Ländergrenzen hinweg in den Mecom-Unternehmen immer praktisch im Blick behalten habe. Die MOPO-Beschäftigten haben davon in herausfordernden Situationen stets profitiert. So besuchte ich die Redaktionsvertretung des Brabants Dagblad in ’s-Hertogenbosch; deren BR-Vorsitzender war zuvor auf einer unserer Betriebsversammlungen in Hamburg. Solidaritätsadressen erreichten uns bei unseren Arbeitskämpfen in der MOPO 2007 aus Norwegen und Dänemark von unseren Mecom-Kolleg:innen. Wir stimmten uns bei einem Aktionstag der Wegener-Zeitungen gegen die Abbaupläne in den Niederlanden ab und organisierten 2008 eine Kundgebung in der MOPO Hamburg zu deren Unterstützung.
Dezember 2005: Mecom/VSS soll für polnische Regionalzeitungen bieten
Im Dezember 2005 war ich im Rahmen eines Europäischen Betriebsratsprojekts in der Bauer Media Group zu „Aufklärungsgesprächen“ in Warschau. Dort führte ich zahlreiche Gespräche auf der Suche nach einem Anknüpfungspunkt für das damals laufende und später erfolgreich abgeschlossene EBR-Projekt. In einem Gespräch mit einem Journalisten erwähnte dieser ganz nebenbei, dass Mecom und VSS auf die Orkla-Media-Titel in Polen bieten würden. Noch während des Treffens informierte ich meine Orkla-Kollegen in Norwegen und Dänemark und lancierte die Meldung in der Süddeutschen Zeitung.
Januar 2006: VSS/Mecom kauft auch die MOPO
In der MOPO stellten wir uns bereits auf einen Verkauf ein. Ende Januar 2006 übernahm VSS/Mecom das Unternehmen. Genau in dieser Zeit war ich in mehrere Euro-Betriebsratsprozesse eingebunden. Zu zwei EBR-Projekten fand ausgerechnet Ende Januar 2006 ein Treffen in Bratislava statt. Der Weg dorthin war ein umfassender Abstimmungsprozess, den ich über Monate hinweg vorsichtig angeschoben hatte. Es ging um die Gewinnung eines strategischen Partners für weitere EBR-Prozesse in der Medienwirtschaft über (Ost-)Europa sowie um das Aufsetzen von drei eigenen EBR-Prozessen in der Ringier-Gruppe, bei Axel Springer und in der damaligen WAZ-Mediengruppe. Den Prozess bei Axel Springer konnte ich erfolgreich aufsetzen. Bei der WAZ-Mediengruppe meinten andere zu wissen, wie man das macht – und scheiterten. Bei Ringier beendete ich den Prozess, da die deutschen ver.di-Funktionäre eine üble Rolle spielten, die ich nicht mitgehen wollte. Das wusste ich zum Zeitpunkt des Treffens in Bratislava allerdings noch nicht. Operativ war ich zudem an einem weiteren EBR-Prozess in der Bauer Media Group beteiligt, der ebenfalls seit Ende 2005 lief und 2006 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Februar 2006: Kontaktaufbau mit den niederländischen und französischen Gewerkschaften wegen Mecom
Als Mecom für die SOC Presse in Frankreich bot und zugleich die niederländische Mediengruppe Limburg kaufen wollte, stand ich seit dem 4. Februar 2006 mit der niederländischen Journalistengewerkschaft NVJ im Austausch. Auslöser war ein Bericht über den Deal auf news.google.nl. Ich hatte mir damals mehrere Google-News-Kanäle für Frankreich, England und Norwegen eingerichtet und gezielt nach „Mecom/VSS“ gesucht.
Am 6. Februar 2006 schrieb ich beispielsweise an verschiedene französische Gewerkschaften und fragte, ob sie Informationen zum Stand der Verhandlungen zwischen Mecom und SOC Presse hätten. Da Mecom letztlich nicht zum Zuge kam, war das Thema schnell erledigt. Mit der NVJ in den Niederlanden entwickelte sich dagegen ein guter und nachhaltiger Kontakt.
März 2006: Mecom kauft die Mediengruppe Limburg in den Niederlanden
Im Rahmen eines Bieterverfahrens verkaufte die De Telegraaf Holding im März 2006 die Mediengruppe Limburg (MGL) mit ihrer Tageszeitung Limburgs Dagblad an die Mecom Group plc für rund 200 Mio. €. Bereits vor 2006 hatte die De Telegraaf Holding mehrere Restrukturierungen und Asset-Verkäufe durchgeführt, insbesondere im Bereich ihrer regionalen Medienbeteiligungen. Ein wesentlicher Schritt war dabei der Verkauf von Beteiligungen an regionalen Zeitungsverlagen wie der Media Groep Limburg, zu der auch das Dagblad Limburg gehörte.
Die MGL hatte ihren Sitz in Sittard, in der Nähe von Maastricht. Nach der Übernahme durch Mecom reisten deren Interessenvertreter nach Berlin, wo es zu einem Austausch mit dem Redaktionsausschuss der Berliner Zeitung kam.
April 2006: Mecom soll für Orkla Media insgesamt bieten
Im April 2006 ging es in den Meldungen um die gesamte Orkla Media Group – mit Standorten in Norwegen, Dänemark, Polen und der Ukraine. Wenn ich heute den damaligen Mail-Verkehr lese, bin ich genauso elektrisiert wie damals. Wie schätzt ihr das ein? Kjetil schrieb: „However, I didn’t know about the bids from Mecom and VSS, but I know that a lot of other private equity companies are interested.“ Und Uffe aus Dänemark meinte: „But it is interesting news. I actually think I might prefer Mecom and VSS.“ In dieser Phase waren wir vor allem im Info-Austausch. Es entstand von mir ein erstes Arbeitspapier. Später entstand ein umfassendes Strategie-Papier.
Mai 2006: Treffen mit Orkla Media in Berlin / Treffen in London zur Positionierung gegenüber Finanzinvestoren im Zeitungsmarkt
Noch war nicht endgültig klar, wer Orkla Media übernehmen würde. Am 4. Mai 2006 hatte ich ein Gespräch mit David Montgomery in der MOPO. Es war abgesprochen, dass ich nach dem Stand bei Orkla Media fragen sollte. Da klar war, dass das nicht offen am Tisch erfolgen konnte, stellte ich die Frage beim Verabschieden. Unmittelbar danach schrieb ich an meine Orkla-Kollegen:
„Wir hatten als Betriebsrat ein Gespräch mit Herrn Montgomery. Beim Rausgehen habe ich gefragt, wie es bei Orkla weitergeht. Er hat gesagt, sie haben ein Angebot gemacht. Heute tagt das Orkla-Board und entscheidet, ob sie (Mecom) noch im Rennen sind.“ Die Antwort meiner skandinavischen Kollegen lautete: „Welche Anbieter ausgewählt sind, ist streng geheim. Aber der Beschluss, Orkla Media insgesamt zu verkaufen, macht es nicht unwahrscheinlich, dass Mecom dabei ist. Gehen wir vorläufig davon aus. Mein Plan ist, am 16. Mai nach Berlin zu fahren. Ich hoffe sehr, dass du auch dabei sein kannst. Ein Treffen kann auf jeden Fall nützlich sein. Immerhin müssen wir uns auf Montgomery vorbereiten.“ Am 16. Mai 2006 trafen wir uns schließlich mit Vertretern des EBR von Orkla im Betriebsratsbüro des Berliner Verlags. Da ver.di meine Fahrtkosten nach Berlin nicht übernehmen wollte, wurde das Ticket über den EBR finanziert.
Vom 19. bis 20. Mai 2006 war ich im Rahmen eines EBR-Prozesses bei der Bauer Media Group in London. Dies nahm ich zum Anlass, mich zusätzlich mit der NUJ (Journalisten) und der GPMU (damals Amicus) zu treffen, um über eine mögliche Stellungnahme zu Finanzinvestoren im europäischen Zeitungsmarkt zu sprechen. Vorher hatte ich das Thema mit ver.di abgestimmt, die jedoch wenig Interesse zeigten.
Da die Mecom Group selbst in England keine Zeitung besaß und Montgomery nur als Berater von „3i“ fungierte – und zudem durch den Verkauf der Local Press als Akteur bereits ausgeschieden war – blieb die Idee eines gemeinsamen europäischen Impulses ohne direkten betrieblichen Bezug. Dennoch waren es sehr solidarische und kollegiale Gespräche. Unsere Zusammenarbeit mit der NUJ war durch den Bauer-EBR bereits eng, und wir blieben in gutem Austausch. So konnten wir 2008 anlässlich einer Bilanzpräsentation Montgomerys in London eine gemeinsame Pressekonferenz durchführen – was ohne die NUJ nicht möglich gewesen wäre.
Ich erinnere mich auch noch, dass ich im Mai 2006 außerdem Gespräche zu zwei EBR-Projekten in Buchverlagen führte und mich dort mit betrieblichen Akteurinnen austauschte.
Juni 2006: Orkla Media verkauft an Mecom
Das Board von Orkla verkaufte seine Mediensparte für 960 Mio. € an Mecom. Der Kauf umfasste alle Aktivitäten in Norwegen, Dänemark, Polen und der Ukraine. Die Finanzierung erfolgte über Mecom-Aktien und Kredite, deren Ergebnisbeteiligungen künftig in den Orkla-Konzern einfließen sollten (später wurde daraus Edda Media). Mit dem EBR von Orkla Media kam es zu einem Austausch über ein internationales Treffen der Mecom-Beteiligungen in Kopenhagen. Wir verständigten uns auf Ende August 2006 und diskutierten mehrere bis dahin zu klärende Punkte. Da das herrschende Unternehmen Mecom in Großbritannien ansässig war, hätten dessen EBR-Regelungen gegolten. Ziel war jedoch eine Verständigung, dass die Regelungen nach norwegischem Recht Anwendung finden sollten. Darüber kam es im Juni 2006 in London zu einem Gespräch zwischen David Montgomery und Kjetil Haanes.
Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen seit 1994 bei der Gründung von Europäischen Betriebsräten – zunächst bei Gruner + Jahr und später in weiteren Medienunternehmen – sowie durch meine Beobachtungen zur Rolle der Gewerkschaften in diesen Prozessen, ging es mir vor allem darum, die Gewerkschaften aus der direkten Steuerung herauszuhalten. National sollten sie ihre Betriebsräte gern begleiten, aber auf internationaler Ebene erschienen sie mir hinderlich. Mir waren die unterschiedlichen Arbeitssysteme in den Ländern vertraut, ebenso die Schwächen der Gewerkschaften und der sie „steuernden“ Hände. Ich verstand den EBR als Form des Dialogs und der Einbindung der Unternehmensführung – vorausgesetzt, wir konnten uns ohne gewerkschaftliche Abstimmung ein eigenständiges Sitzungsrecht sichern. Da die Unternehmer im Grundsatz ebenfalls kein Interesse daran hatten, die Gewerkschaften einzubinden, deckte sich dies mit meiner Strategie. Aus klassenkämpferischer Perspektive wären die Gewerkschaften sicher von größerer Bedeutung gewesen. Doch gerade in der Medienbranche fehlte ihnen damals weitgehend internationale Kompetenz, und sie wirkten m.E. oft eher störend. Das skandinavische Sozialmodell für den EBR erschien mir hingegen als das beste Fundament für die Entwicklung einer europäischen Zusammenarbeit: es ermöglichte gegenseitiges Kennenlernen, Zuhören und den Erfahrungsaustausch – auch mit Blick auf die Einbindung von David Montgomery auf dieser Ebene.
Juli 2006: Treffen in Sittard/Niederlande
Mit dem Betriebsrat und dem Redaktionsbeirat des Limburgs Dagblad vereinbarte ich ein Treffen im Juli 2006. Gemeinsam mit einem Vertreter des EBR von Orkla sowie dem deutschen KBR von VSS/Mecom kamen wir in Sittard mit dem Betriebs- und Redaktionsbeirat zusammen. Noch war der Verkauf von Orkla an Mecom nicht endgültig abgeschlossen, aber Mecom verhandelte bereits exklusiv.
August 2006: Abstimmung in Kopenhagen über die Bildung eines EBR von Mecom
Am 29./30. August 2006 trafen wir uns mit dem EBR von Orkla Media und der MGL in Kopenhagen, um über die Bildung eines Europäischen Betriebsrats bei Mecom zu sprechen. Einigkeit bestand darin, dass die deutschen Mecom-Beteiligungen (15 %) möglichst einen Beobachterstatus bei den Verhandlungen erhalten sollten – was dann auch so umgesetzt wurde. Wir tauschten zudem unsere Einschätzungen darüber aus, was aus VSS werden würde und ob Montgomery nur auf Kauf und Verkauf aus sei. Ich selbst sah ihn eher als Investor; meine Orkla-Kollegen meinten dagegen, er wolle Verleger werden. Seine Finanzierungsstrategie beruhte zwar auf Anlegern und Krediten, doch er war kein klassischer Finanzinvestor wie VSS. Damit sollten sie am Ende recht behalten. Da die MOPO zu dem Zeitpunkt zu 85 % VSS gehörte, war die Frage für uns nur begrenzt relevant, aber ein Verkauf der MOPO von VSS an Mecom wurde damals durchaus eine denkbaren Option.
Oktober 2006: Orkla-Media-Übernahme durch die Mecom Group abgeschlossen
Mit der Übernahme von Orkla Media am 1. Oktober 2006 waren die rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung eines Europäischen Betriebsrats – also eine entsprechende Vereinbarung mit dem neuen Unternehmen – geschaffen. Noch vor der formalen Konstituierung der Gruppe waren die Eckpunkte dafür bereits besprochen. Auf verschiedenen Treffen in Berlin, Sittard (Niederlande) und Kopenhagen wurden die praktischen Grundlagen für die Zusammenarbeit der Betriebsräte und Gewerkschaften gelegt.
November 2006: EBR von Mecom gegründet
Am 16./17. November 2006 konstituierte sich der Europäische Betriebsrat (EBR) von Mecom Europe, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Mecom Group plc aus London. Nach nur drei Monaten zwischen Verhandlungen und Gründung des Unternehmens entstand damit einer der großen EBRs in der europäischen Zeitungsbranche.
Dazu schrieb ich einen Artikel in der ver.di-Fachzeitschrift MMM: „Bei Gründung von Mecom Europe war die EBR-Vereinbarung bereits unterschrieben. Das norwegische Gesetz für Europäische Betriebsräte bildet die Grundlage für die Arbeit des EBR von Mecom Europe … Zwischen den an dem gesamten EBR-Prozess beteiligten Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern gibt es unterschiedliche Auffassungen über die Zukunft der Gruppe. Einig ist man sich, dass die Aktivität von Mecom Group/David Montgomery kein kurzfristiger Ein- oder Ausstieg ist.“
Hier das damalige Arbeitspapier zur Bildung eines Europäischen Betriebsrat in der Mecom Group plc. aus dem April 2006.
Vorgehen in Sachen interantionalen Zusammenarbeit in den Unternehmen der VSS und Mecom Beteiligungen
Es sollte der Versuch unternommen werden, unabhängig von den konkreten Eigentumsverhältnisse, die Erfahungen mit den neuen Akteuren im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt, den Private Equity Unternehmen für die internationalen Gewerkschaftsbewegung weiter zu erschließen.
Mit dem Treffen der Betriebräte von MGL (von Mecom übernommen) im April 2006 in Berlin und dem jetzigen informellebn Besprechung, wurde ein neuer Weg in der Zusammenarbeit beschritten. Die Problem- und Aufgabenstellungen werden nicht nach der Übernahmen, sondern im Vofeld einer möglichen Übernahme angesprochen. Beide Treffen sind Ausdruck der Entwicklung einer internationale Strategie.
Finanzinvestoren bieten verstärkt im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt mit. So bei SocPress in Frankreich, bei der TGL-Gruppe in UK oder jetzt bei Orkla in Norwegen. Je nach nationalen Rahmenbedingungen versuchen diese Finanzinvestoren, an dem Veränderungen am Markt zu profitieren. Das besondere an Orkla Media ist, dass es sich hier um ein international agierendes Unternehmen handelt, dass in Polen und Dänemark eine führende Rolle im Zeitungsmarkt einnimmt. Auf der Basis unsere bisherigen Wissens wäre das eine neue Situation: mit dem Kauf von Orkla würde sich dies nicht nur auf dem Stammsitz (Norwegen) aiswirkeb, sondern auch auf andere Zeitungsmärkte in Polen und Dänemark hat. Die Optionen, die verschiedenen Objekte z.B. auf der Zeitschiene zu verkaufen, würden die Möglichkeiten einer profitablen Wieder/Weiterverkaufs erhöhen.
Sollte es zum Kauf von Orkla Media durch Mecom kommen, so ergibt sich die Situation, dass zusammen mit der Beteiligung von MGL in den Niederlanden ein EBR-Prozess für diese neue Gruppe anzuschieben ist, der die Niederlande, Polen, Dänemark, Norwegen und vermutlich UK umfassen. Es dürfte zu der Herausforderung gehören, wie auch die deutschen Minderheitenbeteiligungen in dieser Zusammenarbeit zu integrieren ist, sprich die deutschen Beteiligungen in Berlin und Hamburg.
Es besteht die Herausforderung, auch die europäischen Beteiligungen von VSS auf ihre internationalen Zusammeanrbeit hin zu überprüfen. Die Gespräche vom 19./20. Mai 2006 in London werden dazu genutzt wie auch die Frage, ob man Expresso in UK , einer Beteiligung von Mecom, an diesem Prozes beteiligen kann bzw. ob die Voraussetzungen auf gesellschaftsrechtlichern wie subjektiver Ebene vorliegen. Auch diese Frage wird in London angeschnitten.
Vor dem Hintergrund, dass es sich bei den Beteiligungen der Finanzinvestoren um Aktivitäten auf Zeit handelt und das die Beteiligungsverhltnisse in der BRD anders als bei der MGL sind, muss eine atequate Antwort für die Zusammenarbeit gesucht werden. Dies betrifft die Form (EBR und Netzwerk) wie die Inhalte (Erfahrungsvermittlung, Meinungs- und Informationsaustausch). In dieser Orientierungsphase befinden wir uns aktuell.
Es gibt auf deutsche Seite den Versuch, die bisherigen Erfahrungen mit PE-Unternehmen für die interessierte Offentlichkeit in der Zeitungs- und Zeitschriftenwirtschaft zu erschließen. Die Projektverantwortung wird voraussichtlich bei der Böckler-Stiftung liegen. Noch steht das Projekt aber nicht.
Es gibt unterschiedliche Einschätzungen über die Folgen des Verkaufs an die Finanzinvestoren. Diese wird auch künftig weiter ausgetragen wie der Versuch unternommen werden sollte, die Debatte in der internationalen Gewerkschaftsbewegung zu eröffnen.
Vorschläge zum Vorgehen
Gemeinsame Erklärung der Gewerkschaften aus Niederlande, Dänemark, Großbritanien, Norwegen und der BRD
Für den Fall, dass Orkla Media von Mecom gekauft wird, ist es die Absicht, dass es eine Erklärung der nationalen Gewerkschaften aus den Niederlanden, Norwegen, Dänemark und der BRD gibt. Es ist zu prüfen, ob man für diese Erklärung auch die NUJ und Amicus gewinnt, wo VSS und Mecom bereits aktiv sind. Diese Erklärung verfolgt die Absicht, in zwei Punkten für erste Erfahrungen zu sorgen, hier der Positionierung.
- Es kommt zu einer differenzierten Einschätzung zu dem Erwerb von Finanzinvestoren. In den Mittel und Mehtoden sind sie normale Verleger, sprich sie wollen Kohle machen und bedienen sich der gleichen Instrumente wie diese. Ihr Ziel ist aber nicht die Herausgabe einer Zeitung, sondern der Wiederverkauf. Publizitische Fragen spielen für sie keine Rolle.
- Was auch immer in den einzelnen Betrieben passiert, die Beschäftigen müssen sich mit dem betrieblichen und gewerkschaftlichen Interessenvertretungen zusammentun, um die negativen Auswirkungen der Praxis in einem frühen Stadium zu behindern. In der Vergangenheit war es üblich, auf das zu warten was passiert, um dann zusagen, dass man abfedert. Jetzt geht es darum, einen prinzipiell anderen Weg der vorauschauenden Organisierung und Gegenwehr versuchen, zu beschreiten. Der Information- und Meinungsaustausch in den übernommen Firmen international stärkt die betrieblich-nationalen Auseinandersetzung.
- Unabhängig von der konkreten Form der Gesellschafter, der nationalen Rahmenbedingungen im Zeitungsmarkt, stellt sich die Gewerkscahftsbwegung entspannt den neuen Herausforderungen durch neue Akteure und begibt sich in die Suche nach entsprechenden Lösungen. Im Moment ist dies ein offener Prozess ohne vorgegebene Antworten.
Neben der Positionierung geht es um die praktische Tat, dass man versucht, ein internationales Netzwerk der Unternehmen aufbaut, die auf die eine oder ander Weise in den Strudel von Konsolidierung und Konzentration kommen, deren Eigentümer Finanzinvestoren sind.
Mit einer gemeinsamen Positionierung der Gewerkschaften wird der Versuch unternommen, das nationale Vorgehen im Kontext zu den nationalen Märkten und der Verantwortung wie der Zusammenarbeit zu vedeutlichen.
Offener Brief des GBR MGL und KBR BV Mediengruppe
Sollte es zu einem Verkauf von Orkla an Mecom kommen, so würden sich die Betriebsräte von MGL und BV Mediengruppe mit einenm offenen Brief an die Beschäftigen in Dänemark, Norwegen und Polen wenden. Die Absicht hierbei ist, dass es eine Botschaft von Interessenvertetungen gibt, die bereits gekauft worden sind, um über diesen Brief zu verdeutlichen, dass man sich selbstbewusst den kommenden Veränderungen stellen muss und es Gestaltungsmöglichkeiten gibt.
Ohne die Zustimmung der dänischen und norwegischen Freunde von Orkla ist dies nicht sinnvoll.
Orkla und MGL prüfen die gesetzlichen Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Rahmen eines Euro-Betriebsrats und Bildung einer internationales Arbeitsgemeinschaft der VSS/Mecom-Beteiligungen
Es wäre wünschenswert, wenn es nach einer Übernahme von Orkla zu einem Treffen in Kopenhagen kommt, wo sich die Betriebsräte und nationalen Gewerkscahften treffen, um ihre kommende Strategie zu besprechen und zu klären, wie und ob man einen Euro-Betriebsratsprozess startet und wie man ein Netzwerk der PE-gekauften Zeitungs-und Zeitschriftenverlage aufbauen könnte.
Zwischen den Interessenvertetungen von Orkla und MGL sollte es nach dem Treffen in Berlin zu einer Kontaktaufnahme kommen wie sich der KBR BV Mediengruppe um weitere Gespräche in Limburg bemüht. Dies stellt den Versuch dar, ein Netzwerk der Praxis zu erarbeiten. Im Mittelpunkt steht die Herstellung von persönlichen Beziehungen als Voraussetzung für eine wie auch immer geartetet Zusammenarbeit auf internationaler Ebene.
Orkla und MGL klären für sich den Weg zu eine EBR.
Maßnahmen und/oder Termine:
Treffen KBR MV Mediengruppe mit EBR Orkla
Abstimmung unter KBR BV Mediengruppe für weitere Gesprche mit MGL Betriebsräten
Vorbereitung eines Entwurfs einer gemeinsamen Erklärung der Gewerkschaften für den Fall des Kaufs durch Mecom. Hier kommt es zu Vorab-Gesprächen in Dänemark und Norwegen. Für den Fall, dass man sich diesen Weg vorstellen kann, erstellen Uffe und Holger einen ersten Entwurf. Die Details sind noch abzustimmen.
Praktische Herausforderungen
Was sind die Inhalte der Zusammenarbeit, wie strukturieren, mit welchen Zielen und Instrumenten?
Vorbereitung eines Entwurf für einen Offenen Brief des GBR MGL und KBR BV Mediengruppe
Haltung des Orkla Aufsichtsrat
- Geld muss stimmen, vernünftiger Preis
- Reaktionelle Unabhängig (Trennung von Redaktion und Verlag) muss gewährleistet gewerden
- Zukünftige Pläne für die Gruppe Orkla Media müssen bekannt sein.
4/2006