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Holger Artus

Frank Otto will Anteile an Gesellschafter der Kieler Nachrichten verkaufen

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Wir hatten rausbekommen, dass Frank Otto einen Drittel seiner Anteile (von 2/3 der MOPO) an die Kieler Nachrichten verkaufen wollten, die Medien schrieben erst danach über die Absicht. Der Minderheitengesellschafter, Hans Barlach und seine Truppe war dagegen. Unser Info war zurückhaltend mit Blick auf Frank Otto, der sich als gut für das Unternehmen erwiesen hatte. Klar war, dass es zu einem Prozess der Konsolidierung kommt und es der Weg raus aus dem „Privat-Eigentümern“ in der MOPO war. Zudem war es der Weg in den Norden, was die Vermarktung betraf. Das früher oder später die Otto-Anteile übernehmen würde war klar. Sein Engagement in der MOPO war nur auf Erlös durch Verkauf aus.

Nach Medieninformationen will Frank Otto sich von rund der Hälfte seiner Anteile an der MOPO trennen. Als künftiger Mitgesellschafter wird in den Medien Christian Heinrich gehandelt. Er ist Hauptgesellschafter der Kieler Nachrichten (KN). „Die Geschäfte laufen in diese Richtung“, bestätigte MOPO-Geschäftsführer Roger Frach der Süddeutschen Zeitung. An den anderen Gesellschaftern Hans Barlach und Josef Depenbrock soll sich nichts ändern.

Der Betriebsrat verfolgt aufmerksam, dass der bisherige Hauptgesellschafter Frank Otto sein Engagement reduziert. Die MOPO hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem ordentlichen Gewinn abgeschlossen, steht aber vor der Situation, dass kommende Investitionen, wie z. B. in ein neues Redaktions- und Verlagssystem, vermutlich auch über den Zufluss neuer Mittel finanziert werden müssten. Holger Artus, Betriebsratsvorsitzender: „Investitionen in den Standort Griegstraße haben unsere ungeteilte Unterstützung. Die MOPO braucht aber nach den vergangenen Jahren der Turbulenzen keine weitere Unruhe um ihre Zukunft. Dies würde der unter Druck stehenden Auflage sowie dem Ansehen der MOPO am Markt schaden“.

Ob sich aus dem möglichen Einstieg eines neuen Gesellschafters Kooperationen ergeben, kann nur spekuliert werden. Nach Medieninformationen ist der Gesellschafterwechsel noch nicht abge-schlossen. Der Betriebsrat übersieht dabei nicht die Debatte über Kooperationen zwischen den Zeitungsverlagen. Die KN sind z.B. seit Monaten im Gespräch mit den Lübecker Nachrichten und der Ostsee-Zeitung. Geprüft werden Kooperationen der drei Zeitungen in verschiedenen Bereichen. Aktuell ist eine Unternehmensberatungsfirma im Auftrag der Zeitungen damit beschäftigt, Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Auffallend ist, dass genau diese Beratungsgesellschaft jetzt bei der Einführung eines neues Redaktions- und Verlagssystems auch in die MOPO geholt wird. „Synergien und Kooperationen haben wir in der Vergangenheit kommen und gehen sehen“, so Holger Artus. „In den Etatplanungen wurden die Kosteneffekte schön gerechnet, am Ende hat es allen geschadet. In Hamburg macht man sein Geschäft. Auf unsere Leser und Kunden muss man sich konzentrieren. Das Produkt muss überzeugen. Einen Gesellschafter, der das im Sinn hat – über den kann man sich nur freuen! Dem neuen Gesellschafter eilt ein sympathischer Ruf voraus. Wir wollen nicht spekulieren. Zum jetzigen Zeitpunkt wollen wir aber zu Beginn auch gleich die Probleme ansprechen. Sie sind schnell vom Tisch zu wischen. Die Debatte über einen ‚Strohmann’ halte ich im Übrigen für absurd!“

Christian Heinrich hält 51 Prozent am Zeitungsvermögen der Kieler Nachrichten. Die restlichen Anteile gehören der Axel Springer Verlag AG bzw. der Hanseatischen Verlags-Beteiligungs AG (ebenfalls eine Axel Springer Beteiligung).

Die Geschäftsbeziehungen zwischen den Kieler Nachrichten und der MOPO waren nach der Insolvenz der Schwarzenbeker Buchdruckerei Bude zustande gekommen. Anfang Oktober 2003 war ein Druckvertrag vereinbart worden: ab dem 1.1.2004 wird die MOPO in Kiel gedruckt.

Gruner+Jahr hatte die MOPO 1986 von dem Schweizer Verleger Christian Greif gekauft und 1999 an Frank Otto sowie Hans Barlach für 0,95 Mio. € verkauft. Darüber hinaus hat G+J ein entschuldetes Unternehmen (- 1,95 Mio. €) übergeben. Diese Zahlung sowie die finanziellen Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag haben dazu beigetragen, dass die MOPO bereits im ersten Jahr in den schwarzen Zahlen landete. Lediglich im Geschäftsjahr 2001/2002 erwirtschaftete die MOPO einen Verlust, der aber durch einmalige Aktivitäten zustande gekommen war. Das vergangene Geschäftsjahr wurde wieder mit einem positiven sechsstelligen Betrag abgeschlossen.

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