Wir möchten Sie zu einer Buchlesung am Mittwoch, den 9. April 2025 um 19 Uhr in der Wolfgang-Borchert-Schule, Schwenckestraße 91/93 einladen.
Um wen geht es?
Agnes Geisler lebte mit ihrer Eltern und Geschwistern bis März 1943 im EimsbüBeler Hellkamp 36. Am 11. März 1943 wurde die Familie über den damaligen „Hannoverschen Bahnhof“ (heute Gedenkort im Lohsepark in der Hafencity, hinter dem SPIEGEL-Gebäude) ins KZ Auschwitz verschleppt. Ihr Vater arbeitete bis dahin beim Möbelspediteur Carl Luppy im Hellkamp 32. Agnes ging hier in EimsbüBel in die Mädchen-Volksschule in der Schwenckestraße 98 (heute Wohnanlage).
Um was geht es?
Agnes Geisler hatte vor kurzem ihre Erlebnisse in der NS-Zeit in EimsbüBel, im KZ Auschwitz und in weiteren KZs bis zu ihrer Befreiung im April 1945 dem Lehrer Louis Pawellek erzählt, der diese Rückschau zu Papier brachte. Aus diesen Erinnerungen soll am 9. April 2025 um 19 Uhr erzählt werden. Leider starb Agnes Geisler kurz nach ihrem 92. Geburtstag Anfang dieses Jahres. Ursprünglich war geplant, sie im April 2025 in Hamburg zu begrüßen und mit ihr u.a. diese Veranstaltung in der Wolfgang-Borchert-Schule zu machen.
Agnes Geisler gehörte zu der Minderheit der Sinti und Roma, die wie die Menschen jüdischen Glaubens vom NS-System vernichtet werden sollten. Bis zu einer halben Million Sinb und Roma wurden bis 1945 von den Nazis ermordet. Von Hamburg aus wurden in den Jahren 1940 bis 1944 fast 1.500 in den Osten in die Vernichtungslager deportiert.
Warum in der Wolfgang-Borchert-Schule?
Ihre Schwester, Marianne Geisler (geb. 1931), ging in die damalige Mädchen-Volksschule Schwenckestraße 93, heute Wolfgang-Borchert-Schule. Beide mussten 1939 ihre Schule verlassen, weil der Besuch staatlicher Schulenden Sinti und Roma – wie bereits vorher den jüdischen Kindern – verboten wurde. Marianne wurde wie Agnes, ihre Eltern und ihre weiteren Geschwister am 11. März 1943 von Hamburg nach Auschwitz deporbert. Ihre Mutter und ihre Nichte Doris überlebten Auschwitz nicht.
Weitere NS-Opfer aus der Hilfsschule in der Schwenckestraße 91
Aus der 1892 eingerichteten „Knaben-Volksschule“ in der Schwenckestraße 91 wurde 1932 eine Hilfsschule. Das NS-System haBe für die Schüler:innen der Hilfsschule Schwenckestraße 91 furchtbare Folgen: es kam massenhang zu Zwangssterilisabonen, da ihr „Erbgut“ dem „deutschen Blut“ schaden würde.
Warum erinnern?
Das in den Schulen Schwenckestraße 91 und 93 Kindern waren, die vom NS-System verfolgt, misshandelt und deportiert wurden, darüber soll auf der Veranstaltung am 9. April 2025 berichtet werden. In erster Linie geht es aber um die Erinnerungen von Agnes Geisler, einer Nachbarin aus EimsbüBel. Neben den Erzählungen aus dem
Buch von Louis Pawellek gibt es noch GesprächsmitschniBe mit Agnes Geisler, so können wir uns besser ein Bild von ihr machen.
Man kann das Geschehene heute nicht ändern, noch sind wir heute für das Geschehene schuld. Doch können wir daran erinnern, um die Werte zu betonen, die unser heubges Handeln als Menschen besbmmen: Nächstenliebe,Aufmerksamkeit, Respekt, Solidarität, Verantwortung und vieles mehr. Gemeinschag und Zusammenhalt helfen uns, aktuelle Herausforderungen zu bewälbgen.
Stefan Romey, Hamburger Stiftung Hilfe für NS-Verfolgte, Holger Artus, „Kein Vergessen im Weidenviertel“; Bodo Hass, stellvertretender Vorsitzender GEW Hamburg, Dr. Anke Rees, GeschichtswerkstaD Eimsbüttel, Wolfgang Kopitzsch, Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS);