Zum Jahrestag der beiden Deportationen über die Schule Schanzenstraße am 15. und 19. Juli 1942 finden 2023 insgesamt drei Aktivitäten statt. Einmal, weil die Kundgebung am 19. Juli 2023 in der zweiten Ferienwoche ist und die Teilnahme daran sich in Grenzen halten wird.
Zum anderen, weil verschiedene Themen und Projekte begleitet werden. Bei dieser Info ging es darum, nach der gezielten Bewerbung des Stadtteilrundgangs vom 28. Juni 2023 in den definierten Gruppen einen Bruch auf der Web-Seite in der Ankündigung des 29. Juni, der Veranstaltung in der Schule, zu vollziehen. Aufhänger für mich war eine Presse-Info. Ich hätte auch irgendeinen anderen Aufhänger mir suchen können, wissend um die Relevanz einer solchen Info. Aber es schadet einfach nicht, warum das eine nicht mit dem anderen verbinden. Gleichzeitig war die “Presse-Info” der Aufhänger, mit der zweiten Bewerbungsphase des 29. Juni 2023 in den ebenfalls definierten Zielgruppen zu beginnen.
Die Schule Schanzenstraße, heute Ganztagsgrundschule Sternschanze, ist die einzige Schule in Hamburg, über die am 15. und 19. Juli 1942, mehr als 1.500 jüdische Menschen nach Theresienstadt, Terezin bei Prag, deportiert wurden.
Das erste Mal findet in ihren Räumen eine Veranstaltung statt, in dem viele Hunderte jüdische Menschen einst gezwungen waren, am Vortag der Deportation zu übernachten, damit die damalige Stadt Hamburg ihre „Evakuierungsaktion“ nach Terezin abwickeln konnte. Ihnen wurde hier noch der Rest ihres verbleibenden Eigentums abgenommen. Nur wenige der Deportierten überlebten.
Die GEW Hamburg und die Initiative „Kein Vergessen im Weidenviertel“ laden am 29. Juni 2023 um 17:30 Uhr zu dieser Veranstaltung in der Aula der Ganztagsgrundschule ein. „Es ist ein besonderer Schulort, weil es die einzige Schule in Hamburg war, über die eine der 20 Deportationen organisiert wurde“, so Bodo Haß, stellvertretender GEW-Vorsitzender in Hamburg.
“Es sollen die Schicksale der Lehrkräfte aus den Schulen um dem Sternschanzen-Bahnhof erzählt werden, die 1933 aus dem Schuldienst entlassen werden”, so Holger Artus von der Initiative “Kein Vergessen im Weidenviertel”. Dazu gehörte z.B. Martha Nathan, die einst Lehrerin in der Schule Schanzenstraße und Laeiszstraße war. Erzählt werden soll die Geschichte von zwei Schülerinnen der Schule Schanzenstraße. Die eine war Laura Rosenberg, eine Sinteza, die rassistisch in der Schule verfolgt und später misshandelt wurde. Es soll über eine mutige Schülerin, Amalie Bredemeyer, gesprochen werden, die einem Zwangsarbeiter bei seiner Flucht helfen wollte und dafür vom NS-Volksgerichthof zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt wurde.
„Wir wollen uns mit den Lehrkräften befassen, die an den beiden Tagen im Juli 1942 deportiert wurden“, so Haß. Ruben Herzberg, ehemaliger Schulleiter der Klosterschule und ehemaliger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, wird über Clara und Walter Bacher sprechen, der am 19. Juli 1942 deportiert wurde und Lehrer an der Klosterschule. Günter Westphal von der Stadtteilinitiative Münzviertel wird über Recha Lübke reden. Sie setzen sich für eine Straßennamen zu Recha Lübke in Hammerbrook ein. Sie wurde auch am 19. Juli 1942 deportiert. Beide wurden 1933 aus dem Schuldienst rausgeworfen.
Eine Thematisierung der Verfolgung und Deportation von Lehrkräften und Schüler*innen aus dem Viertel um den Sternschanzen Bahnhof ist nicht ohne die Erzählung der Israelitischen Töchterschule in der Karolinenstraße 35 möglich. Anna von Villiez, Leiterin der Gedenkstätte der Israelitischen Töchterschule, wird darüber sprechen.
Mehr über die Veranstaltung unter https://www.sternschanze1942.de/