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Holger Artus

Das Zwangsarbeiterlager in der Sternwoll-Spinnerei wurde am 3. Mai 1945 befreit

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Am 3. Mai 1945 unterschrieb die Nazi-Wehrmacht für Hamburg die Kapitulation. Wie bereits vorher, waren auch andere deutsche Städte befreit worden. Der Faschismus war besiegt, aber er hatte Millionen von Toten und die fast vollständige Zerstörung der Infrastruktur in Europa mit sich gebracht. Befreit wurden am 3. Mai 1945 auch die über hunderttausend Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Hamburg. Dazu gehörten auch die aus dem Lager in der Sternwoll-Spinnerei. Über ein Flugblatt und Plakat wurden die am Ort beschäftigen Arbeitnehmer/innen informiert. Über das Zwangsarbeitslager in der Sternwoll-Spinnerei gibt es auch eine Web-Seite, www.sternwollspinnerei.de. Beiliegend der Wortlaut des verteilten Infos.

Dort wo die Unternehmen stehen, in denen Sie beschäftigt sind, befand sich bis 1967 eine große Fabrik, nämlich die 1893 erbaute Sternwoll-Spinnerei. Während des Zweiten Weltkriegs waren dort circa ein Drittel der etwa 700 Arbeitskräfte Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen und der Sowjetunion. Das Lager, in dem diese untergebracht waren, bestand aus zwei Wohnbaracken und je einer Wasch- und Abortbaracke. Diese wurden 1955 abgerissen. Das älteste Gebäude der Fabrik ist noch heute erhalten. Es ist der Standort der heutigen Kita „Wurzelwichte” (Haus 24a). Erhalten blieben außerdem das Verwaltungsgebäude (Haus 22), das parallel zum Friesenweg verläuft, und die Produktionshallen (Haus 26).

75 Jahre Befreiung

Am 3. Mai 1945 wurde Hamburg durch die britische Armee von den Nazis befreit. Dieser Tag jährt sich 2020 zum 75. Mal. Für die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, die hier auf dem Gelände festge-halten und zur Produktion von Granaten gezwungen wurden, bedeutete er ihre Befreiung. So erhielten sie die Chance auf Rückkehr in ihre Herkunftsländer, Polen und die Sowjetunion. Selbst wenn diese und die Suche nach den überlebenden Familienmitgliedern geglückt war, war das Leben nach dem Überleben alles andere als einfach: Viele der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter machten die Erfahrung erneuter Verfolgung.

Zwangsarbeit in der Sternwoll-Spinnerei

Die damalige Sternwoll-Spinnerei produzierte bis zum Zweiten Weltkrieg Wolle. Nach Kriegsbeginn wurden Teile der Produktion auf Granaten umgestellt. Seit 1942 gab es hier ein Lager für Zwangs-arbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die aus Polen und der westlichen Sowjetunion nach Deutschland zur Rüstungsproduktion verschleppt worden waren. Im Deutschen Reich waren zwischen 1939 und 1945 mindestens 12 Millionen Menschen zur Zwangsarbeit eingesetzt, allein in Hamburg waren es 500.000 Personen. In der Sternwoll-Spinnerei gab es ein Lager für 120 Personen. Auch Kinder wurden hierher verschleppt. Zwei von ihnen leben noch heute in St. Petersburg oder der Ukraine. Das Lager war bewacht: So wurde ab 18 Uhr das Eingangstor verschlossen, vor dem bewaffnete Kräfte patrouillierten. Wenn Sie das Gelände durch den Torbogen verlassen, können Sie das Wachhäuschen sehen. 

Seit 2013 erinnert eine Wandskulptur an  das Lager

2013 haben die Betriebsräte der Hamburger Morgenpost, von SAM und Libri, Altona 93, die evangelische Kirchengemeinde Ottensen und die Elbe Werkstätten zu einer Kundgebung aufgerufen, um an die Zwangs-arbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu erinnern. Die Eigentümer des Geländes, Hollmann & Partner Vermögens-verwaltung (HPV), hatten sich bereit erklärt, die heute im Torbogen befindliche Erinnerungs-tafel und die Wandskulptur von Cornelia Dusör zu finanzieren.

Erinnern wir uns und zeigen Haltung!

Anlässlich des 75. Jahrestag der Befreiung auch der Zwangsarbeiterinnen und wurde ein Video erestellt, dass  über das Lager informieren möchte. Das Video finden Sie auf Youtube unter der

https://www.youtube.com/watch?v=3p_W9L_L4d0

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