Am 15. und 19. Juli 1942 wurden 1.692 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus unserem Viertel ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die Menschen mussten sich auf dem Hof der Schule Schanzenstraße einfinden. Aus Hamburg und Norddeutschland wurden zwischen 1941 und 1945 insgesamt über 6000 Jüdinnen und Juden in 17 Zügen in verschiedene Ghettos oder direkt in die Vernichtungslager der Nazis transportiert.
An den Planungen waren unter anderem die Polizei, die Oberfinanzbehörde, das Wohnungs- und das Ernährungsamt, die Sonderdienststelle des Arbeitsamtes beteiligt. Die Polizei führte Jüdinnen und Juden zu den Sammelpunkten – für alle sichtbar.
Wir wollen an dieses schreckliche Geschehen erinnern, zu einer Kundgebung am Montag, den 15. Juli 2019 vor dem Sternschanzen-Bahnhof aufrufen und eine Gedenktafel dort anbringen.
Demokratische Verhältnisse leben von Respekt und Achtung gegenüber allen Menschen. Wozu Rassismus und Antisemitismus führen, zeigt die historische Erfahrung. Die Deportation der Hamburger Jüdinnen und Juden erfolgte mit der Absicht, sie aus Hamburg zu vertreiben, sie zu vernichten.
Heute sind Rassismus und Antisemitismus weiterhin ein gesellschaftliches wie alltägliches Problem und es ist wieder salonfähig, gegen Menschen zu hetzen, sie als „anders” darzustellen und sich von ihnen abzugrenzen.
Verunglimpfung und körperliche Gewalt bis hin zur Vernichtung physischer Existenzen können und wollen wir nicht zulassen.
Wir wollen mit der Kundgebung auch zeigen, dass wir uns gegen Nazis, rechte Formierungen und deren Ideologie der Ungleichwertigkeit stellen.
Wir rufen zu der Kundgebung am 15. Juli auf, um an die Deportation aus dem Jahr 1942 zu erinnern und gleichzeitig lautstark zu verkünden: Wir stellen uns gegen jegliche Form der Diskriminierung und Hetze gegen Menschen aufgrund von Religion, demokratische Überzeugung, Herkunft, körperlichen Merkmalen, Geschlechteridentitäten oder ihrer sexuellen Orientierung.
Hamburg, im Juni 2019
Initiatoren/in: Holger Artus , Astrid Barth, Regina Ciura, Tomas Ciura, Hannes Jung, Marc Meyer, Hans-Jürgen Wilhelm