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Holger Artus

Wie man sich auf Veränderungen einstellen kann

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Zehn Jahre DuMont in der Hamburger Morgenpost. Keine gute Periode, wenn man das vergangene Jahrzehnt betrachtet. Hier ein BR-Info, dass sich auf den Dezember 2008 bezieht, als es die ersten Verkaufsgesprächen zwischen Mecom und der DuMont Mediengruppe gab, an dessen Ende der Verkauf stand. Ursprünglich wollten wir ein Info Ende November 2008 herausgeben, dass über den kommenden Verkauf informiert. Wir haben uns aber dann für einen anderen Weg entschieden, also die Recherche zu treiben. Daran erinnert dieses Info.

Am 27. Dezember 2008 informierte Christian Meier, damals beim Mediendienst kress, über die Kaufabsichten der DuMont Mediengruppe der deutschen Mecom Beteiligungen in Berlin und Hamburg. „Die britische Mecom-Gruppe will den Berliner Verlag (u.a. „Berliner Zeitung“) verkaufen. Nach Informationen des Branchendienstes kress ist der Kölner Verlag M. DuMont Schauberg („Kölner Stadt-Anzeiger“, „Express“) ganz vorne im Rennen. DuMont plant offenbar eine weit reichende Fusion der „Berliner Zeitung“ mit seiner „Frankfurter Rundschau“ …Der Kaufpreis soll nun unter 200 Mio. Euro liegen und auch die „Hamburger Morgenpost“ einschließen, die ebenfalls zur Mecom-Gruppe gehört.“

Damit kam heraus, was der MOPO-Betriebsrat seit Anfang November 2008 angenommen hatte. Es fiel zum damaligen Zeitpunkt ab Oktober 2008 auf, dass eine Entscheidung in ein modernes neues Redaktionssystem in die Länge gezogen wurde. Es gab einen Einstellungsstopp, was immer ein Indiz für grundlegenden Veränderungen ist. Es gab weitere Erscheinungen, die zur Annahme führten, dass hier alles vorbereitet wird für eine sogenannte Unternehmenswert-Analyse (Due Diligence), die den Kaufpreis mit ermitteln sollte.

Austausch zum Ende von Mecom unter allen Betriebsräten der Gruppe in den Niederlanden, Norwegen, Dänemark, Polen und Deutschland

Durch die Zusammenarbeit des MOPO-Betriebsrats und den Austausch zwischen den Betriebsräten in der Mecom Group aus Deutschland, Norwegen, Dänemark, den Niederlanden, Polen und Deutschland gab es einem ständigen Austausch, wie man z.B. den ständigen Fall der Mecom Aktie, am Ende sogar unter einen englischen Pence, zu bewerten hätte. Aus dem Austausch erfuhrder Betriebsrat auch über einen geplanten Verkauf von lokalen Zeitungen in Norwegen und Verkaufsüberlegungen in Kopenhagen. Nach einer Betriebsversammlung am 10. Dezember 2008 in der MOPO, mit den Konzernbetriebsratsvorsitzenden der niederländischen Wegener-Group, Jos van Rijsingen, gab es weitere Absprachen, wie wir reagieren könnte, wenn es international zu einer chaotischen Lage kommen sollte. Wegener aus den Niederlanden gehörte ebenfalls zu Mecom Gesellschaft. Das Bild war relativ klar. Mecom ist in einer Finanzkrise, es sollte ein Teil des Vermögens“ (Asset) verkaufen werden, es gab einen Streit in der Führung in London und die Anleger von Mecom drücken auf Maßnahmen zur Stabilisierung des Aktienkurses. Die Gläubiger forderten Maßnahmen zur Umschuldung, um ihre Kredite gesichert zu sehen. Im Vorfeld gab es sogar eine Fahrt nach London und es  hatte Gespräche mit Vertretern britischer Medien (Guardian), Nachrichtendiensten und lokalen Medien gegeben, um noch dichter an die Hintergründe der Krise bei Mecom zu kommen. U.a. war man in Szene, was Montgomery gegenüber Medienvertretern in Telefonkonferenz über die weiteren Schritte der Gruppe erläuterte. Das Motiv des Betriebsrat: Risiken von der MOPO, die 3 Mio. € Ergebnis erzielte, im Blick zu behalten und um auf der Höhe zu sein, wenn es ein Insolvenzverfahren in UK gegen Mecom gegeben hätte, in dessen Strudel es eine chaotische Lage auch die MOPO entstanden wäre. 

Ein nicht erschienenes BR-Info vom 20. November 2008

In einem für den 20. November 2008 geplanten Betriebsrats-Info war ursprünglich vorgesehen, über die Annahme des Verkaufs der MOPO folgenden Satz zu schreiben. „Wir glauben, dass wir uns im Prinzip auch darauf einstellen müssen, das wir in 2009 nicht mehr Mecom als Gesellschafter der MOPO haben werden.“ Nach internen Debatten hatte sich der Betriebsrat für einen anderen Weg entschieden, der da hieß, internationalen Abstimmung und weitere Klärung. 

Belegschaft ist das Team, dass die MOPO trägt

In der betrieblichen Darstellung betonte der Betriebsrat nicht das Ende, sondern die Perspektive der Zeitung . Kurz vor der Veröffentlichung auf kress schriebt er in einem BR-Info am 21. Dezember 2008 deshalb: „Der Betriebsrat stellt sich für 2009 auf verschiedene Wendungen im Geschäftsverlauf ein. Wesentlich ist, dass hier ein Team bestehen bleibt, das die Auflage absichert. Kein Personalabbau 2009 in Verlag und Redaktion. Die Zeitung muss die Leser überzeugen, wir brauchen sie als Käufer. Die Arbeitsbedingungen müssen stimmen. Die gute Zusammenarbeit von Verlag und Redaktion verbessert das Produkt. Selbstmotivation ist wichtig, motiviert zu werden kann nicht schaden. Dazu können alle ihre Beitrag leisten. Wir freuen uns auf das Jahr 2009. Wir glauben, dass es ein Jahr von Herausforderungen wird. In den vergangenen Jahren haben wir erlebt, wenn wir zusammenstehen, sind wir in der Lage, auf die Dinge Einfluss zunehmen.“

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