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Holger Artus

MOPO-Geschäftsleitung kündigt Mietvertrag zum 30. Juni 2018

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Hier die Betriebsrats-Informationen aus der Periode 2016 bis 2018. Der Sanierungskurs von DuMont mit der “Perspektive Wachstum” 2014 war gescheitert, ab 2016 kommt es wieder zu einem neuen Sanierungsprozess, beginnend in Berlin. Im Sommer 2016 erfolgt die Ausrichtung auch für die MOPO. Heute, im September 2019, zeichnet sich das ganze Desaster im schrittweisen  Verkauf des Zeitungsbereichs von DuMont sichtbar. Die Auseinandersetzung zum den Stellenabbau 2017 führt dazu, dass der gesamten Personalabbau durchkreuzt wird, was die Ziele des Unternehmens betrifft.

Es kommt zu langfristigen Regelungen, die einen Weg darstellen. Wir greifen umfassend in die Lage des Unternehmens mit unserer Vorgehen ein. Am Ende gehen zwei Redakteure, 25 Prozent (um die 19 Köpfe) der Stellen sollten abgebaut werden.

Zeitrahmen des Prozesses von der „digitalen Transformation zum Verkauf.

Im Februar 2016 stellt die Geschäftsleitung und Chefredaktion das Projekt der „agilen Redaktion” vor (19.02.) Ebner Stolz begleitet das neue Projekt. 

Der MOPO-Betriebsrat geht im Juli 2016 von einem umfassenden Sanierungsprogramm in der DuMont Mediengruppe aus, die alle Standorte im Laufe der nächsten beiden Jahre betreffen wird. Der Vorstand, so behauptet der MOPO-Betriebsrat später, habe in dieser Zeit auch entschieden, dass man das Projekt „agile Redaktion” zu einem Sanierungsprojekt erweitert werden soll hat. 

Im Oktober 2016 informiert der MOPO-Betriebsrat über einen 25-prozentiger Personalabbau in der Redaktion.

Der MOPO-Betriebsrat vermutet im Dezember 2016,, dass der Abbau im Zusammenhang mit einem Umzug als „Neufang“ verkaufen werden soll,, obwohl es nur ein Sanierungsprogramm ist. 

Der Betriebsrat informiert darüber (14.03.) dass die MOPO die Mietvertrag für die MOPO zum 30. Juni 2018 kündigen will.

Es kommt zu einem Altersteilzeit-Tarifvertrag, informieren ver.di und der DJV (27.07.). Die Politik-Redaktion soll zum 1. Januar 2018 von Hamburg nach Berlin verlagert werden (13.07.). 

Am 23. August präsentiert die Chefredaktion und Geschäftsleitung ihre „agile Redaktion“. Heraus kommt ein Stellenabbau in der Sport- und Lokalredaktion, im Layout und der Medienproduktion. verdi und der DJV verurteilen den Stellenabbau. 

Es kommt im September 2017 erneut zu einem Warnstreik gegen die Strategie der Chefredaktion und deren Stellenabbau-Planung gegen redaktionelle Interessen. Der Betriebsrat widerspricht den Kündigungen im Lokalen, Layout, Sport und der Medienproduktion. 

Im Dezember 2017 verständigen sich Gewerkschaften, Betriebsrat und Geschäftsleitung verständigen sich auf einen Sozialtarifvertrag, Sozialplan und einen Zusatzvereinbarung, in der es auch um die Umsetzung des Stellenabbaus in der Redaktion vom August 2017 geht.

Die MOPO-Geschäftsleitung hat den bestehenden Mietvertrag mit dem Vermieter, HPV, zum 30. Juni 2018 gekündigt. Es wird zum Umzug der MOPO in den nächsten Monaten kommen, spätestens im Sommer 2018. Damit bestätigt sich, was der Betriebsrat am 14. Dezember 2016 geschrieben hatte: Die Geschäftsleitung plant die Kündigung des Mietvertrages. Weiter haben wir geschrieben, dass geprüft wird, die Morgenpost Verlag GmbH in eine andere Gesellschaft zu integrieren. Damit, so unsere damalige Aussage, würde der bestehende Haustarifvertrag in seiner kollektiven Wirkung außer Kraft gesetzt. Die Prüfung von Integrationsoptionen der MOPO in eine andere Gesellschaft wurde ebenfalls dementiert. Es geht nicht um den reinen Umzug, sondern um die damit verbundene Strategie für die Zukunft der MOPO, um die Personalstrategie, um die Potenzialerschließung der Redaktion in einer Umbruchphase wie um die Absicherung von Print. 

„Wir planen nichts!”

Vor der Betriebsversammlung hatte die MOPO-Geschäftsführerin Susan Molzow  in einem Presse-Gespräch erzählt, dass der Umzug kein Thema sei, so schrieb damals u.a. horizont.net. Auf der Betriebsversammlung am 16. Dezember 2017 wurde sie gefragt, warum sie sich mit dem Vermieter neue Räumlichkeiten auf dem Gelände der „Alten Marzipanfabrik” angesehen hätte. Es sei eine Art vorausschauende Planung, um sich nach einer Alternativen für eine mögliche Kündigung 2020 frühzeitig umzusehen. Dem Hinweis vom Betriebsrat, dass der Mietvertrag nicht erst 2020, sondern zum Juni 2018 gekündigt werden kann, wurde nicht widersprochen. 

Was bedeutet der Umzug?

Die Absicht dürfte nach unserer Meinung sein, früher umzuziehen. Ursprünglich, so unsere Behauptung, war geplant, mit einem Umzug im Sommer 2017 auch die „agile Redaktion” zu verkünden. Der Personalabbau der 16 Stellen bzw. Stellenanteile sollte möglichst bis Ende 2017 vollzogen werden. Für das Geschäftsjahr 2018 will man weniger Personalkosten auf der Uhr haben. Mit der jetzigen Kündigung ist für uns klar, dass es einen Newsroom in der Griegstraße nicht mehr geben wird. Man wird ihn mit dem Umzug in ein neues Mietobjekt aufbauen. Vermutlich denken die Verantwortlichen in Köln und Hamburg darüber nach, ob man es wie in Berlin macht: Sanierung, Umzug, Verkündung der genialen Ideen für eine multimediale Produktion und eine neue Gesellschaft. 

Bisher ging es vor allem um die Optimierung der Redaktionsprozesse. Die des Verlages ergeben sich auch aus unserer zweiten Darstellung, dass geprüft werde, ob man die Morgenpost Verlag GmbH in eine andere Gesellschaft integrieren könnte. Dabei dürfte es verschiedene Modelle geben. Es dürfte bei deren Bewertung vermutlich um die Kosteneinsparungspotenziale gehen. Wer Arbeit als Dienstleistung vergibt, muss dafür ja zahlen. Kann jemand anderes auch die IT-Betreuung und die Hausmeistertätigkeiten übernehmen? Vergeben wir die Mediengestaltung/Blattplanung nach Halle? Wie kann man die Verlagsprozesse im Vertrieb weiter automatisieren mit der neuen Verlagssoftware Vi&Va? Wir sehen, dass es abhängig von dem Ergebnis dieser Debatte auch einen Ansatz für einen weiteren Personalabbau im Verlag geben könnte. Am Ende kann es so weit gehen, dass man plant, mit 47 Redakteuren, einer Verlagsleitung und den Mediaberatern den Umzug zu vollziehen. 

MOPO seit 1985 in der Griegstraße

Am 29. Juli 1985 zog die MOPO aus der Innenstadt in die Griegstraße nach Bahrenfeld. Der Nahrungsmittelkonzern Dr. Oetker war Eigentümer des Geländes. Die damaligen MOPO-Eigentümer, die Gebrüder Greif aus der Schweiz, mussten unter allen Umständen die Kosten senken, wenn sie schon nicht die Zeitung aus der Krise führen konnten. Sie waren aber mangels einer Strategie und Potenzial die Gejagten. 1986 kaufte Gruner+Jahr die Zeitung. Der Standort in der Griegstraße wurde ausgebaut. Die Frau im Spiegel (ebenfalls G+J) zog auf das Gelände, es folgen die G+J-Kundenzeitschriften wie auch der G+J-Zeitungsvorstand. Mit dem Kauf durch Frank Otto und Hans Barlach 1999 folgte der schrittweise Rückzug auf das heutige MOPO-Gebäude. 2002 wurden die Redaktionsräume komplett umgebaut. Mit dem neuen Vermieter (HPV), der 2011 das gesamte Gelände kaufte,  änderte sich die Vermietungsstrategie. Die HPV kaufte, um neue Immobilien zu bauen und zu vermieten. Für die MOPO stieg der Quadratmeterpreis stark an, ein neuer Mietvertrag wurde vereinbart, der bis 2020 lief und erstmals zum 30. Juni 2018 kündbar war.  Im März 2017 erfolgte die Kündigung des Mietverhältnisses zum 30. Juni 2018. Spätestens danach wird die Griegstraße 75 für die MOPO Geschichte sein. 

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