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Holger Artus

Aufkäufe im Verlagsbereich wieder auf dem Niveau vor der Großen Krise

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In der Verlagswirtschaft sind die Aufkäufe wieder auf dem Niveau vor 2008, dem Beginn der großen Weltwirtschaftskrise. Für 2013 zählte die Unternehmensberatung Bartholomäus & Cie. zählte 254 Übernahmen. 2013 betrug das Volumen der Aufkäufe 6,5 Mrd. €. Vom Volumen stehen die Tageszeitungen/Printmedien mit 1,5 Mrd. € an der ersten Stelle. Erstmals, so das Beratungsunternehmen, „machen klassische mediale Geschäftsmodelle als Kaufobjekte weniger als die Hälfte aller registrierte Übernahme und Beteiligungen aus. Ihr Anteil am Gesamtmarkt betrug 2013 nur noch 48 %, vor 5 Jahren lag er noch bei 69 %.“ Die digitale Transformation sei in vollem Gange, es wird eine strategische Neuorientierung in den Medienwirtschaft Richtung der digitalen Geschäftsfelder gesehen.

Aufkäufe sagen nichts über den Umsatz oder das Ergebnis aus, sehr wohl aber das Investitionsverhalten in der Verlagswirtschaft und damit auch die künftigen Wachstumsfelder. Beide Punkte sind für die gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung von Interesse, ohne dabei die Entwicklung im klassischen Printgeschäft aus den Blick zu vernachlässigen. Ohne sich genauer die veröffentlichten Bilanzen der führende deutschen Printmedien der letzten Jahren genauer angesehen zu haben – sie sind aber öffenlich einsehbar – so wird sich das Kerngeschäft  um das gedruckte Printgeschäft im Anzeigenverkauf und im Vertriebsgeschäft bewegen. Aber alle Zahlen sagen aber auch, dass das Anzeigenschäft rückläufig ist und dies keine konjunkturelle Frage ist, sondern eine strukturelle Entwicklung. Sei es in der Verteilung der Werbeaufwendungen, die nicht einbrechen; und deren Verteilung auf die verschiedenen klassischen Medien; in der Konsolidierung der Werbewirtschaft in den einzelnen Zweigen und einer geänderten Kommunikationsstrategie auf Grund der Vielfalt der Medienträger.

Reflektiert man die gewerkschafltichen Debatten um den Verkauf der Regionalzeitungen der Axel Springer AG an die Funke Gruppe, so wird gerne ein schwarz-weiß Bild bedient. Auch die jüngste, lesenswerte Veröffentlichung im Spiegel („Der Kassierer“) über den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE geht in die Richtung, das es keine publizistischgetriebene Strategie in diesem Verlag gebe. Schaut man alleine auf die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, so hat dieses einst bedeutsame Printmedienunternehmen in den Jahren 2008 bis 2012 Töchter und Anteile um über eine Miliarde veräußert.

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