Die Angriffe von Nazis gegen die MOPO-Redaktionen zielten immer auch darauf, dass so über sie geschrieben wird. Das dachten wir mit. Aber uns war auch klar, dass es keinen Tolerierung geben kann, denn Faschismus ist nicht nur ein Verbrechen. Haltung zu zeigen, ist eine moralische Haltung, denn nur wenn die Zivilgesellschaft sich zeigt, tut man etwas gegen die braune Bande, die ihre Hetze auch immer versucht, gesellschaftsfähig zu bekommen. Wir haben als Betriebsrat uns ein politisches Mandat gegeben, hier in Form der Aufruf zu einer Anti-Nazis-Demo in Hamburg bzw. warum wir die unterstützen. Diese Grundfrage, sich gegen Nazis zu wehren, ist eine neben der Verteidigung von Arbeitsplätzen, die unser Haltung mit bestimmt hat.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der Bundesverband der Arbeitgeber (BDA) hatten gemeinsam zu einem bundesweiten Aktionstag am Donnerstag, den 23. Februar 2012 aufgerufen. Wir in der MOPO, aber auch tausendfach in Deutschland beteiligten sich die Menschen an dieser Aktion. Wenn man gutes tut, sollte man auch darüber im Blatt schreiben. Neo-Nazis sind kein Gespenst, sondern sie bedrohen auch heute Menschen, wollen sie einschüchtern
Die von der Zwickauer Nazi-Zelle verübten Morde haben zu Recht zu vielfältigen Aktionen geführt. Franz Sommerfeld, Vorstand der Mediengruppe DuMont Schauberg sagte auf unserer Betriebsversammlung Ende 2011, dass unter seiner Verantwortung als Chefredakteur einer der damaligen Terroranschläge in Köln als „Szene-Tat“ im Kölner Stadtanzeiger behandelt wurde. Heute weiß man es besser und muss daraus seine Schlussfolgerungen ziehen, hier tragen die Medien eine Verantwortung.
Neo-Nazis beschimpfen seit letzter Woche einen Redaktionskollegen aus der MOPO-Redaktion
Unsere Zeitung steht für sie für “Schweinejournalismus“. Weil ein Nazi ein Nazi ist und es richtig ist, das zu sagen, drohen sie damit, einen Kollegen aus der Redaktion vor ein Gericht zu stellen, um an ihm ein Exempel zu statuieren. „Die unaufhörliche Angst davor soll ihn des Tages nicht zur Ruhe kommen und des Nachts keinen Schlaf finden lassen und ihn zur lebenden Leiche machen.“ Nazi-Gewäsch und ab in Mülltonne. Keiner möge sich vor diesen Schmierfinken erschrecken, es sind üble Provokationen, um Menschen einzuschüchtern.
Wir haben uns immer wieder gegen Nazis-Provokationen gewehrt
Am 3. September 2000 demonstrierten Neo-Nazis zum Gelände der MOPO. Durch einen Trick endete ihre Demo auf Höhe Griegstraße/Otawiweg. Bei der Polizei hatten wir eine Nachbarschaftsfeier auf dem MOPO-Gelände angemeldet, es musste ein Aufeinandertreffen verhindert werden. Die Feier wurde später abgesagt. Entlang der Demo-Route der Nazis von der S-Bahnstation Bahrenfeld hatten hunderte von Anwohnern ein Plakat in ihre Fenster gehängt, auf dem ein Hakenkreuz in den Müll geworfen wurde. Als Betriebsrat hatten die Anwohner in einem Info über diese Nazi-Provokation informiert und das Plakat-Angebot zum Protest gemacht. Am Tag der Demo waren die Gesellschafter Frank Otto und Hans Barlach im Unternehmen, um ihre Haltung zu demonstrieren.
Stoppt den Hass
Nach dem Brandanschlag in Mölln vom 23.11.1992 startete die MOPO Ende November 1992 ihre Plakettenaktion „Stoppt den Hass“. Auch im Ergebnis dieser Öffentlichkeit und der Empörung über die schändliche Tat durch Neo-Nazis auch durch Unterstützung der MOPO fand am 14.12.1992 kam es zur Menschenkette der 300.000 um die Alster. Ralph Giordano schrieb (MOPO vom 24.11.1992), dass es an der Zeit ist, zur Abwehr von potentiellen Angriffen den Selbstschutz in die eigenen Hände zu nehmen, auch wehrhaft.
Erinnerung an Zwangsarbeit auf dem Gelände der Griegstraße ist auch Handeln gegen Rechts
Als Betriebsrat haben wir zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde Tibita, den Behinderten-werkstätten im Friesenweg, Altona 93 und den Betriebsräten von SAM electronic und Libri die Initiative zur Erinnerung an Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gelände der Griegstraße 75, in der ehemaligen Sternwoll-Spinnerei, ins Leben gerufen. Nazis haben Millionen Tote verschuldet und unsagbares Leid über Menschen gebracht. Jetzt sind wir aktuell mit zwei Nachkommen von Zwangsarbeiterinnen in Kontakt, die in 1942/3 hier geboren sind, um sie zur Einweihung einer Gedenktafel nach Hamburg einzuladen. Zu Beginn unserer Aktion hatten wir nicht damit gerechnet, was konkret braune Terror-Banden heute anrichten. In dem Aufruf war uns aber der Bezug zu heute wichtig, rechte Gewalt ist keine historische Erscheinung!
Am 2. Juni wollen Nazis in Hamburg demonstrieren. Der MOPO-Betriebsrat unterstützt das Bündnis gegen diese Aktion der Nazis.