2006 war eines der Höhepunkte in der Auseinandersetzung um die Frage, welchen Einfluss die Belegschaft auf die Personalplanung hat. Am Ende gab es mehrere Tarifverträge, die die Rolle der Beschäftigten stärkte in Form der wirtschaftlichen Transparent über die Zahlen des Unternehmens, eine Regelung zur Altersteilzeit, zur Fortbildung und einen Nachteilsausgleich.
In dem heutigen Gespräch zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung über die Stellenplanung 2007/2008 wurde ein Vorschlag unterbreitet, den der Betriebsrat nur ablehnen kann. Offenbar will man auf Gesellschafterseite und in Berlin, was die MOPO betrifft, mit dem Kopf durch die Wand, statt Lösungen anzubieten. Wir hatten in der vergangenen Woche Entfristung ALLER Zeitverträge in der Redaktion gefordert, weil auch schon vor Herausgabe einer zusätzlichen Sonntagsausgabe die Kapazitätsgrenzen überschritten waren.
Heute wurde uns angeboten: Nicht nur die 4,8 unter dem Vorbehalt des Erfolgs der Sonntagsausgabe stehenden Redakteursstellen (inklusive einer Layoutstellen), sondern auch drei unabhängig vom Sonntag befristete Redakteursstellen (Lokales, Politik und ein Volontär) an den Erfolg der Sonntagszeitung zu koppeln. Oder aber zwei betroffenen Kollegen im Anschluss an den Zeitvertrag einen Pauschalisten-Vertrag zu geben. Über die Zukunft der Sonntagszeitung soll im Februar/März entschieden werden. Erkennbar ist das Bemühen der Berliner Schlachtenlenker, sich möglichst vor der Entfristung von fast mühelos zu entsorgenden Zeitverträgen zu drücken und mit Rücksicht auf die Reaktion der Belegschaft die Entscheidung auf eine möglichst lange Bank zu schieben. Festzuhalten bleibt weiterhin das Bestreben, zwei bis drei möglicherweise in nächster Zeit durch Fluktuation vakant werdende Stellen in der Redaktion nicht wieder zu besetzen. Unterm Strich sind das also zehn Schritte zurück. Der einzige Schritt nach vorn: Eine Volontärsstelle im Lokalen, die noch in der vergangenen Woche Ende 2007 auslaufen sollte, soll nun nachbesetzt werden.
Bei dem Abbau der Stellen in der Korrektur, dem Archiv und der Belichtungssteuerung bleibt die Geschäftsleitung bei ihrer Abbau-Position. Bezüglich der Korrektur gibt es möglicherweise einen gewissen Spielraum auf der Zeitschiene. Das prüft die Geschäftsleitung. In dem Gespräch wurde für uns deutlich, dass durch die geplante Investition in ein Redaktionssystem auch weitere Stellen zur Disposition stehen könnten siehe oben.
Aus unserer Sicht besonders bedauerlich: Mit der ganzen Eierei soll nicht eine wirtschaftliche Notlage abgewehrt, sondern allein die Rendite der Gesellschafter auf einen zweistelligen Prozentwert gesteigert werden. Ohne Summen zu nennen, wurde uns von Herrn Willers klar gemacht, dass er da ganz klare Vorgaben hat. Unverständlich bleibt auch, warum der Erfolg der Sonntagsausgabe erst im Frühjahr bewertet werden soll. Wie uns gesagt wurde, verkauft sie sich vom Start an besser als vorher in den kühnsten Träumen erwartet.
Unsere Forderung, die für den Readerscan eingeplanten Mittel zur Erhöhung des Personaletats zu verwenden, wurde abgelehnt. Das Geld soll zwar nun eingespart werden aber nicht dem Haus, sondern den Gesellschaftern zufließen.
Ebenfalls ohne Echo: Unser Vorschlag, die Berliner-Verlags-Verrechnung zu überprüfen (Beteiligung an dortigen Stellen und den Kosten der Chefredaktion) und zu reduzieren. Auch auf unsere Überlegung, dass man durch Personalaufbau statt -abbau den Stau freier Tage und Resturlaube abbauen und damit sonst zu bildende Rücklagen – sprich:Liquiditat frei setzen würde, fiel nicht auf fruchtbaren Boden. Auch unsere Frage, ob Herr Skulimma morgen in der Betriebsversammlung mit einem neuen Angebot aufwarten wird, wurde verneint.
Wir bedauern sehr dieses aus unserer Sicht katastrophale Ergebnis der zweistündigen Besprechung.