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Holger Artus

Web-Strategie 2006 nach der Übernahme durch VSS/Mecom

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Bei der Durchsicht von diversen Dokumenten zum MOPO-Verkauf 2006 reiste ich gedanklich wieder zurück in die Zeit (soweit man das kann). Ein Teil unseres damaligen Vorgehens war, uns als betriebliche Akteure:innen in der Aufbauphase Ende Februar 2006 auch mit einer Web-Strategie zu befassen. Ein Rückblick fast 20 Jahre später (30.September 2025).

Mit dem Kauf der MOPO im Januar 2006 durch den Finanzinvestor VSS und englischen Investor, David Montgomery, änderte sich das Herangehen des Betriebsrat an die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen der Beschäftigten grundlegend. Aus privaten Eigentümern wurden internationalen Gruppen, die ihrerseits im Interesse ihrer Anleger eine hohe Verwertung im Blick handelten. Bei VSS legten Pensionsfonds aus Kanada und den USA ihr Geld in den von VSS eingerichteten Fonds. Bei Montgomery ging es um die von ihm gegründete Aktiensgeselschaft Mecom Group Plc., in dem institutionelle Anleger „ihr Geld“ langfristig anlegten.

Mit Blick auf die neuen Erwerber ging es um die eigene Aufstellung im Unternehmen; die Formierung der Interessenvertretung auf Gruppenebene (KBR-Strategie) , ein gemeinsames Verständnis, um was es geht (Finanzinvestoren im deutschen Zeitungsmarkt, die Formierung auf internationaler Ebene (EBR-Strategie) und die Kommunikationsstrategie.

Die zentralen Instrumente waren die Gespräche an den Tischen, sie waren das Stimmungsbarmeter für mich im Haus. Die Betriebsrats-Infos, die fast wöchentlich erschienen und Transparenz herstellten und unsere praktischen Taten, so dass wir glaubwürdig waren bzw. blieben. „Wir sind die MOPO“ und abgewandelte Losungen sollte unsere Unternehmensloyalität vermitteln und waren das zentrale Bindeglied. Die Hoheit über den „Flur“, darum drehte sich alles! Es ging um den Aufbau von „Gegenmacht“, die aber an verschiedene Voraussetzungen gebunden war. Gegenmacht musste sich im Handeln der Menschen und der Zielerreichung manifestieren.

Zur Kommunikationsstrategie gehörte die klassische Medienarbeit, die wir ganz gut beherrschten. Für mich ging es um die Gewährleistung der „Gegenöffentlichkeit“ mit den eigenen wie den fremden Medien. Dabei war der Blick immer darauf gerichtet, dass sie Haupterzählung unterstützt („Wir sind die MOPO“). VSS/Mecom hatten eine klassische Agentur für ihre Öffentlichkeitsarbeit genommen. Professur Dr. Miriam Meckel war Partnerin der Brunswick Group und übernahm den Aufbau eines Berliner Büros. Sie bemühte sich u.a. um die Öffentlichkeitsarbeit für VSS/Mecom. Da sie gegen die Sicht der Verleger und Chefredaktionen der deutschen Zeitungen wirken musste, hatte sie perse einen schweren Stand. In der Sekunde, wo wir erlebten, wie – gefühlt – überheblich und arrogant sie uns gegenüber auftraten, war deren Schwachstelle klar: sie wussten nicht um unseren Kontakten und Medienstrategie, nicht um unsere handwerkliches Agieren mit verschiedenen Stoßrichtungen. VSS/Mecom hatte einen zentralen Kommunikationsfehler begannen. Unserer eigener nachrichtlicher Platz wuchs und wuchs.

Nach der Bildung des KBR in der neuen Gruppe ging es darum, auch eine Web-Strategie zu entwickeln, die Teil unser Gegenöffentlichkeit werden sollte. Damals konnten wir das noch unter dem Label von ver.di auf deren Server machen. Später machten wir es weiter unter dem Label, aber auf einem eigenen Server, um nicht mehr der verdi-Einmischung des zuständigen Fachbereichs und Behinderung ausgesetzt zu sein.

Im Mittelpunkt stand das verbreiten unserer BR- und KBR-Infos, die Co-Begleitung der Berichterstattung der klassischen Medien und des aufgreifens der Meldungen der Gewerkschaften aus Norwegen, Dänemark und den Niederlanden in deren Medien über Mecom auf der Web-Plattform. Bei der Planung des Euro-Betriebsrat diskutierten wir im August 2006 über den Aufbau einer Web-Plattform „Mecom-Watch.com“. Darüber sollte es mit dem nationalen und internationalen Gewerkschaften zu einem Austausch kommen. Spätestens beim hinzuziehen der EJF war ich dazu nicht bereit. Weder würden die etwas auf die Reihe bekommen noch würden sie einen seriösen Beitrag leisten. Mit den nationalen Journalisten:innen-Gewerkschaften aus Norwegen, Dänemark und den Niederlanden wäre das sicher möglich gewesen. Aber mit der deutschen dju war das ausschließen. Sie war inhaltlich überfordert und in keiner Sekunde eine Partnerin, da sie in dieser Frage inkompetent war. Wir hatten die Meldungen der internationalen Mecom Betriebe auf deutsch auf unsere Webseiten gestellt. Sie standen in der Mutter Sprache bereits auf den Seiten der nationalen Gewerkschaften.

Den Content zur MOPO, dem Berliner Verlag und zu Mecom es bis heute auf einem Webserver. Wären wir auf dem verdi-Server geblieben, sie hätten es alles gelöscht. Hier die Vorlage, die nicht verändert wurde. Einiges lese ich heute mit schmunzeln und würde es nicht mehr teilen.

Vorschlag für Web-Seiten zur Begleitung der betrieblichen und tariflichen Auseinandersetzung in der Berliner Verlagsgruppe und Hamburger Morgenpost

Zielsetzungen

  1. Zur Begleitung der betrieblichen und tariflichen Auseinandersetzungen in der Berliner Verlagsgruppe und der Hamburger Morgenpost werden gesonderten Web-Seiten aufgebaut. Die Seiten werden zum 1. April 2006 gestartet und müssen vorher aufgebaut werden.
  1. Der Inhalt wird auf dem verdi.de-Server aufgebaut, auf verdi-verlage.de werden eigene Subdomains eingerichtet, die aber auf die Adressen auf den verdi.de-Server verlinken. 
  1. Die Web-Adressen lauten berlinerverlag.verdi.de und mopo.verdi.de und bieten den gleichen Inhalt an. Bei Wachstum der Gruppe können die Seiten um das übernommen Objekt ausgeweitet werden (zukunftsfähig).
  1. Auf den Seiten wird ein geschlossener Bereich eingerichtet, der der Koordination und Abstimmung im virtuellen Raum dient bzw. diese unterstützt.
  1. Die Seiten dienen der Vorbereitung der kommenden Herausforderungen, der Unterstützung in zugespitzten Zeiten wie der Nachbereitung und künftigen Transparenz über das agieren von Finanzinvestoren in der Zeitungswirtschaft.
  1. Das Ziel ist, in zugespitzten Zeiten zu einer wichtigen Web-Adresse der Information und Orientierung zu werden. Die PageImpressions sollten im monatlichen Durchschnitt zwischen 5000 bis 15.000 erreichen. In zugespitzten Zeiten sollte dieses Volumen erheblich überschritten werden.
  1. Die Web-Seiten sind Teil der gewerkschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit und sollen einen Beitrag leisten, die strategischen wie operative Ziele in der kommenden Auseinandersetzung zu unterstützen.

Zielgruppen

  1. Die Seiten richten sich an die interessierten Beschäftigten in der VSS-Mecom Gruppe in Berlin und Hamburg, die sich versichern wollen, dass ihr Engagement eine Basis in den beiden Standorten hat. Die Seiten geben ihnen den aktuellen Nachrichtenüberblick. Beschäftigte, die unsicher sind, was aus ihnen wird und ob es sinnvoll wäre, sich ebenfalls an den Aktivitäten zu beteiligen oder sich zu positionieren, sollen die Seiten helfen, sich zu orientieren. 
  1. In zugespitzten Zeiten dienen die Seiten den Beschäftigten insbesondere dazu, die Nachrichten- und Aktionslage überblicken zu können wie die Seiten sie in die Lage versetzen sollen, eine Bestätigung für die Richtigkeit ihre Handelns zu vermitteln.
  1. Die interessieren politische Öffentlichkeit kann sich auf diesen Seiten nicht nur über aktuelles informieren, ihnen werden Argumente und Dokumente angeboten, die sie in die Lage versetzen, eigenständig auf die besondere Rolle dieser Auseinandersetzung eingehen zu können bzw. auf dieser Basis in ihren betrieblichen Bezügen zu argumentieren.
  1. Den interessierten Gewerkschaftsfunktionären werden aktuelle Informationen gegeben wie sie ihnen das Gefühl vermitteln sollen, dass ver.di auf diese Abwehrauseinandersetzung eingestellt ist, dass man über Ziele und eine betriebliche Basis verfügt und entsprechend handelt. Sie erfahren, dass es in schwierigen Zeiten möglich ist, mit dem Rücken an der Wand in die Auseinandersetzung zu gehen und dass dies in gewerkschaftlichen Strukturen möglich ist.
  1. In zugespitzten Zeiten dient die Seite zur Organisierung der Solidarität und wird zu Plattform der Information und Solidarität. In dieser Zeit richtet sich insbesondere auch an die Betriebsräte in den deutschen Zeitungsverlagen. Sie haben eine gute Erfahrung mit der Verlässlichkeit der Informationen auf verdi-verlage.de und gegendruck.info, so dass sie auch den Weg auf verdi.de kommend mitgehen werden.
  1. Die Seiten richten sich durch ihre Aktualität und ihren nachrichtlichen Zusammenhang wie Überblick an unsere Medienpartner, die sich dadurch schnell einarbeiten können. Wir bieten ihnen Dokumente und Informationen aus gewerkschaftlicher und betriebsrätlicher Sicht, so dass sich unsere Beziehungen festigen. 

Navigation

Auf der Basis des Grunddesign von verdi.de (horizontale Navigation)  werden wir eine eigene Navigation im linken Bereich (vertikale Navigation) aufbauen. Auf die rechte Navigation wird verzichtet (verschandelt die Seiten)

Verdi

Service

Branchen 

EIGENE NAVIGATION – im vertikalen Bereich –

Inhalt

Beispiel

Aktuelles

Hier stehen in zeitlicher Reihenfolge alle Meldungen. 

Gewerkschaften über geben Tarifforderungen Berlin (03.03.)

Ver.di und DJV haben heute ihre Forderungen zur Beschäftigungs-sicherung an die Geschäftsleitung der ??? übergeben. Ihnen geht es um …weitere Iinformationen

Pressekonferenzern in Berlin und Hamburg (01.03.)

Auf zwei Pressekonferenzen in Berlin und Hamburg haben die Gewerkschaften ihre Absicht bekundet,blabal … weitere Informationen

Berliner Verlagsgruppe

Hier kann eine Unternavigation eingeführt werden, die sich – wenn gewollt – mit den Nachrichten aus den verschiedenen Betrieben beschäftigt

Hier stehen alle Meldungen, die sich mit Berlin beschäftigten. Sie stehen auch unter aktuelles – aber im Zusammenhang mit anderen Meldungen

Hamburger Morgenpost

Hier stehen alle Meldungen, die sich mit der MOPO beschäftigten. Sie stehen auch unter aktuelles – aber im Zusammenhang mit anderen Meldungen

Arbeitsrecht

Mit Unternavigation

– Was tun bei Kündigung

– Was bedeutet ein Sozialplan

– Darf ich streiken?

– An wen kann ich mich wenden?

Hier stehen leichte und einfach Texte zu den praktischen Fragen, die sich Leute ansehen, die sich nicht trauen zu fragen

Die Ziele der Gesellschafter

Mit Unternavigation

– Die Struktur der Gesellschaft

Hier gibt es eine einfachen Überblick für die Verflechtung

– Ziele der Erwerber am Markt

Hier werden die bisher öffentlich formulieren Ziele in Form von Meldungen festhalten. So kann man z. B. jetzt aus dem HB-Interview mit Stevenson eine Meldung generieren

– Ziele der Erwerber in den Unternehmen

Hier werden die bisher bekannten Fakten wie Rendite etc. festhalten. Eher statistisch Nachrichten

– Gewerkschaftliche Positionen

Hier stehen gewerkschaftliche Positionen zu den Finanzinvestoren. So kann man hier die Haltung vom DJV aufführen wie nachrichtlich die Haltung von Horst mitnehmen oder den Kommentar von Martin im DGB Newsletter. Es geht nicht um angepisse, sondern eben die Meldung

Bildergalerie

Wenn wir Bilder haben, stellen wir sie auf den Server

Ansprechpartner/innen vor Ort

Hier stehen die gewerkschafltichen Ansprechaprtner von verdi in den Büros und den Betrieben

Intern

Hier wird ein geschützter Bereich aufgebaut. Es soll aber vor allem der Eindruck erweckt werden, wir machen mehr und nutzen dazu einen geschlossenen Bereich.

Pflege der Web-Seiten

  1. Die Aktualisierung erfolgt standortgebunden. Dabei kommt es zu einer Absprache, wer welche Seiten pflegt (Berliner Verlag durch Berlin. MOPO durch Hamburg). Die Seite „Aktuelles“ durch beiden Standorte. Die weiteren Seiten werden unterschieden in statistisch und dynamisch. Auf der Basis dieser Unterteilung kommt es zu einer sinnvollen Absprache.
  1. Zur Pflege der Seiten ist eine zweitätige Einweisung in das Union CMS von ver.di erforderlich. Wenn die Verantwortlichen an den Standorten stehen, werden Termin für die Schulung etc. vereinbart. In ver.di werden die Zugriffsrechte geklärt und in Absprache mit verdi.de gegeben (bei Problemen weichen wir mit allem auf verdi-verlage.de aus).
  1. Die Seitenpflege  sollte täglich erfolgen (wenn es was gibt. Logo. Im Moment ist dies fast der Fall). Zum einen gibt es regelmäßige, aber nicht tägliche BR- oder KBR Informationen, es gibt gewerkschaftliche Flugblätter und Meldungen in den Medien, die das Bild der kontinuierlichen Berichterstattung vervollständigen. Des Weiteren gibt es Treffen oder Veranstaltungen, die einen nachrichtlichen Wert für die Zielgruppe haben. Es werden Dokumente angeboten wie einfache Meldungen ohne weitere Anhänge.

Weiteres Vorgehen

09.03.2006

Verständigung auf Web-Seiten als Grundidee

17.03.2006

Benennung der Verantwortlichen an den Standorten

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