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Holger Artus

Soli-Adresse an die Beschäfigten der Sächsischen Zeitung

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bisher können die Beschäftigten der Sächsischen Zeitung in Redaktion und Verlag mit beachtlichem Stolz auf ihre Leistungen zurückblicken. Die Qualitätsverbesserung für eine Zeitung ergibt sich in erster Linie aus dem Umgang mit den Beschäftigten und der Fähigkeit, deren Leistungsbereitschaft in eine gute Teamleistung zusammenzuführen.  Die Pläne des Unternehmens, als ersten Schritt drei Regionalverlage rechtlich aus dem Bestand der Sächsischen Zeitung auszugliedern, sind 
beschäftigungspolitisch und redaktionell falsch.

Immer wenn sich Betriebswirte an die Lösung von Teilproblemen heranmachen, reduzieren sie dies in letzter Konsequenz aufs Personal.  Das Gerede von kleineren unternehmerischen Einheiten, journalistischer Qualitätsverbesserung und Ergebnisbeteiligung sind nur Floskeln für die Reduzierung insbesondere der Personalkosten. Wir wissen: Die jetzige Ausgliederung der Regionalverlage verfolgt auch das Ziel, die betriebliche Interessenvertretung zu schwächen.

Die Redaktion der Hamburger MORGENPOST hat vielfältige Erfahrungen bezüglich der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage gesammelt. Dazu gehört die Erkenntnis, dass, wenn sich Betriebswirte an redaktionelle Belange heranmachen, die journalistischen Risiken keine große Rolle spielen und Bedenken mit zu erwartenden Einsparungen und Ergebnisverbesserungen abgebügelt werden. Auch die Bildung der Redaktionsgemeinschaft Berliner KURIER und Hamburger MORGENPOST wurde nach außen mit redaktioneller Qualität und Ergebnisverbesserung begründet. In der Realität wurden lediglich die Kosten zwischen beiden G+J-Kaufzeitungen geteilt. Unsere Erfahrung ist: Die Rechnung der Kostenreduzierung geht zu Lasten der redaktionellen Qualität.

Bei uns hat die Bildung der Redaktionsgemeinschaft und das Gerede von der schwierigen wirtschaftlichen Lage heute zu einer kritischen Situation in der Redaktion geführt. Das Gefühl, zum Team dazuzugehören, wurde nachhaltig durch die einseitige Betonung der ,,besonders schwierigen wirtschaftlichen Lage“ belastet. Zu Recht hat die Chefredaktion der MOPO erklärt, dass die Zeitung vielleicht im Jahre 2001 in den schwarzen Zahlen steht, aber die Redaktion keine Luft mehr zum Atmen hat.

Wir fordern daher die Geschäftsleitung des DD+V auf, die Pläne zur rechtlichen Verselbständigung zurückzuziehen und stehen solidarisch an Eurer Seite. 

Betriebsrat Hamburger Morgenpost
 

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