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Holger Artus

Über die MOPO-Betriebsratssitzung am 10. Januar 1995

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Mit der Neuwahl eines Betriebsrats 1994 hatten wir uns imErgebnis darauf verständigt, nach jeder Sitzung über die Inhalte die Belegschaft zu informieren, soweit das möglich war. Es gab jede Woche einen öffentlichen Aushang, der an den „Schwarzen Brettern“ im Unternehmen (Griegstraße 75) ausgehängt wurde.

Zwei Personen aus dem Betriebsrat haben immer unterschrieben. Die Dinger war sturztrocken und eher nichtsagend. Später haben wir daraus kleine Geschichten gemacht und auf jeden Arbeitsplatz gelegt/verteilt. Das führte zu Resonanz, denn jetzt war eine größere Öffentlichkeit hergestellt. Diese kleinen Meldungen nannten wir „BR-Aktuell“. Wollten wir uns grundsätzlicher äußern, nannten wir die Info „BR-Informationen.“ Außer mir hat aber keiner vermutlich den Unterschied gemerkt. Hier der erste Aushang nach einer Sitzung am 12. Januar 1995. Es dürfte sie auch vorher gegeben haben, aber digital gab es sie nicht. Sie liegen in den Betriebsratsordnern und dies irgendwo in der Barnerstraße 14. Ich habe alle „grundsätzlichen“ Betriebsrats-Veröffentlichen auf meinen Blog gestellt, bereinigt um die Dinge, die etwas zu den Arbeitnehmern/innen sagen, soweit es nicht öffentlich bekannt war.

Auf seiner Sitzung hat sich der Betriebsrat mit personellen Maßnahmen in der Lokalredaktion, der Kulturredaktion, dem Rechnungswesen beschäftigt. 

Wie immer haben wir uns mit dem Stand des Anzeigen- und Redaktionssystems beschäftigt. Im Konkreten ging es diesmal um unser Herangehen an die Ermittlung des Schulungsbedarfs von MAI und QPS. Wir haben uns auf ein Vorgehen verständigt.

Der Betriebsrat mußte sich erneut mit einer Kündigung in der Probezeit beschäftigen. Es ist bereits die zweite Kündigung dieser Art in den letzten 4 Wochen. Wir haben – in gewohnter Tradition – nicht dem Begehren der Verlagsleitung entsprochen. Die Kündigung steht in einem engen Zusammenhang mit der Einführung von MAI und QPS.

In den letzten Wochen hatte sich ein Unternehmensberater in der MOPO aufgehalten und seine Ergebnisse der Verlagsleitung präsentiert. Unser Wunsch, auch etwas über die Erkenntnisse zu erfahren, wurde abgelehnt. Dies – so war unsere Meinung – steht im krassen Widerspruch zu unserer bisherigen Zusammenarbeit. Wir sollen nicht erfahren, was sich hier von anderer Stelle ausgedacht wurde. Sicher ist, daß die Erkenntnisse dieses Herren sich auswirken. Dafür sprechen einzelne Entwicklungen in unserem Hause. Die Folge dieser Untersuchung wirkt sich bereits jetzt auf das Klima aus. 

Der Verlag hat uns mitgeteilt, daß der Unternehmensberater uns auch zukünftig „betreuen“ wird. Er soll die Systemeinführung begleiten. Auf der BR Sitzung wurde gesagt, daß Unternehmensberater in erste Linie nur Geld kosten. Die „Erkenntnisse“ sind nicht so tief, daß sie diese Preis unbedingt entsprechen müssen. Die Experten für Probleme und Engpäße sitzen im Hause. 

Wir haben uns darauf verständigt, dieses Verhalten der Verlagsleitung nicht zu akzeptieren. 

Hamburg, den 12.Januar 1995

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