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Holger Artus

IMI-Lager in Jugendherberge auf dem Sportplatz an der (Max-Brauer-)Allee

2024 finden wie in den vergangenen fünf Jahren wieder Aktivitäten um den 8. September 1943 als historischen Bezug der Entstehung des Status „italienische Militärinternierte“ in Hamburg statt. Diesmal zu einem IMI-Lager auf einem Sportplatz an der Max-Brauer-Alle.

Heute trainieren und spielen hier die Fußballmannschaften von Teutonia 1910 auf dem Sportplatz an der Max-Brauer-Allee. Tagsüber findet der Schulsport des Gymnasiums an der Allee auf dem Platz statt. 

Zwangsarbeitslager auf dem Sportplatz im Herbst 1943 geplant

In der NS-Zeit, Teutonia 1910 war von 1933 bis 1945 verboten, wurde auf dem Sportplatz ab Oktober 1943 ein Zwangsarbeitslager für italienische Militärinternierte (IMI) in der Turnhalle geplant und später eines in der Jugendherberge .

Seit der Waffenstillstands-Vereinbarung vom  8. September 1943 der Alliierten mit Italien hatte die deutsche Wehrmacht hunderttausende italienische Soldaten gefangen genommen und vor allem nach Deutschland verschleppt. Sie bekamen durch den NS-Staat den Status „Militärinternierte“, um nicht an das Völkerrecht gebunden zu sein.

Ein Hauptbereich der Zwangsarbeit der IMI waren die Rüstungs- und kriegswichtigen Betriebe, die Bauwirtschaft und die öffentliche Versorgung. Die Bombardements der Alliierten zerstörten umfassend Wohnungen und die öffentliche Infrastruktur in Hamburg. Fast 10 Prozent von den IMI waren im Bereich des Aufräumamts tätig, wie z.B. der Trümmerbeseitigung. 

152 IMI mussten im Lager in der Jugendherberge auf Sportplatz an der Allee leben

Seit dem 11. Oktober 1944 wurden 92 IMI in der auf dem Sportplatz befindlichen Jugendherberge auf Höhe des Amtsgericht an der Schnellstraße in einem bewachten Lager festgehalten.

Die größte Gruppe, 92 IMI, kamen aus dem Kriegsgefangenen-Stammlager XA in der Nähe von Schleswig.  Am 9. November kamen noch einmal 60 IMI aus anderen Lager wie der Moortwiete, der Schilleroper oder der Moorweidenstraße ins Zwangsarbeitslager in der Jugendherberge, die bis dahin für verschiedene Baufirmen wie Heinrich Pape oder die Gebr. Graticola arbeiten mussten. Nach den jetzigen Unterlagen wurden die IMI vor allem zur Trümmerbeseitigung in Altona eingesetzt.

Später wurde eine Gruppe von ihnen in das Rüstungsunternehmen Menck & Hambreck in der Großen Brunnenstraße 78 in Altona verlegt. 

Exkurs: Jugendherbergen in Hamburg und Altona

Die Jugendherberge auf dem Sportplatz an der Allee  bestand seit 1922. Vor 1933 verfügte (Alt-)Hamburg über fünf unzulängliche Notherbergen mit zusammen etwa 350 Schlafstellen. Dazu kamen drei weitere Unterkünfte in Altona und Wandsbek mit weiteren 200 Plätzen. Ab 1933 bauten die Nazis eine Massenunterkunft auf einem Schiff an den Hamburger Landungsbrücken, der den Bedarf an Übernachtungen für die Stadt mit 570 Betten abdecken sollte. 1937 hatte die Jugendherberge auf dem Sportplatz an der Allee eine Kapazität von 160 Betten. Für das Jahr wurden für sie 8.814 Übernachtungen registriert.

Die Lage der Altonaer Jugendherberge verschlechterte sich. 1938 stellte der Jugendherbergs-Verein fest, das „die Jugendherberge der Stadt Altona in der Allee aus polizeilichen Gründen so gut wie aufgelöst ist. Von den bisher vorhandenen 120 Betten sind aus feuerpolizeilichen Gründen nun 100 Betten nicht mehr zur Aufstellung genehmigt, so daß hier nur wenige Jugendliche Aufnahme finden könnten“. 

1938 sollte eine weitere zentrale Jugendherberge mit 700 Betten in der der Danziger Straße in St. Georg für Hamburg eingerichtet werden. Der Beginn des 2. Weltkrieges änderte alle Planungen des Jugendherbergs-Vereins. 1940 wurde aus dee Jugendherberge in der Danziger Straße ein Zwangsarbeitslager. 1943 wurde das Gebäude durch eine Bombardements der Alliierten zerstört.

Die Auflösung des Zwangsarbeitslager für IMI am Sportplatz an der Allee

Am 13. April 1945 wurde das Lager in der Jugendherberge aufgelöst und die IMi auf andere Lage verlegt. Längst waren die Unternehmen dazu übergegangen, sich der Zwangsarbeiter:innen zu entledigen. Am 20. April 1945 wurden noch einmal 103 IMI aus einem Lager des Bauunternehmens von Dyckerhoff & Widmann aus einem Lager aus Moorfleet in die Jugendherberge verlegt. Ihre Namen wurden nicht mehr aufgeschrieben, so dass nur 152 aus Oktober und November 1944 bekannt sind.

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